Die Drogenbeauftragte der deutschen Bundesregierung ist nach anfänglicher, offen gezeigter Unsicherheit nun wohl der Meinung, dass sie bezüglich Cannabispolitik den richtigen Weg eingeschlagen hat. Die Strafverfolgung hält sie für ein adäquates Mittel der Suchtprävention, alle Bundesländer sollen sich auf die in Bayern und anderen konservativen Ländern geltende geringe Menge von 6 Gramm verständigen und in zehn Jahren wird Cannabis in Deutschland immer noch verboten sein.
Kein Interesse an der Lebenswirklichkeit der Cannabiskonsumenten
Wer noch zu Zeiten von Marlene Mortler gemeint hatte, es könne nach ihrer Amtszeit nicht weniger realitätsfremd werden, wird von Daniela Ludwig eines Besseren belehrt. Ganz kurz hatte man sich die Position von progressiveren Akteuren, oder „Playern“, wie Frau Ludwig sagt, angehört. Aber nur, um dann ganz entschieden in die entgegengesetzte Richtung zu agieren. Nach Forderungen nach einheitlichen 6 Gramm in ganz Deutschland und dem härteren Durchgreifen an Dealer-Hotspots, wie dem Görlitzer Park, startet Daniela Ludwig jetzt ihre nächste Aktion.
Der Cannabis-Concept-Contest als Wettbewerb für Präventionsarbeit
Richtig erkannt hat die Drogenbeauftragte, dass anscheinend über 80 Prozent der minderjährigen Jugendlichen täglich im Internet aktiv sind. Für ihre Idee von einer Prävention auf Augenhöhe müsse man die 12- bis 17-Jährigen auch dort „catchen“, wie Ludwig es ausdrückt, und sie dazu bringen, die Finger von Cannabis zu lassen. Weil sie selbst allerdings keine Idee hat, wie man das bewerkstelligen soll, startet sie einen Wettbewerb. In einem Social Media Post stellt sie kürzlich den Cannabis-Concept-Contest vor. Dafür sollen Bürger Konzepte für Online-Präventionsmaßnahmen einreichen, mit denen die Jugendlichen in sozialen Medien erreicht und von Cannabiskonsum abgehalten werden können. Das beste Konzept soll mit einem Preis von 15.000 € belohnt und dann wohl auch umgesetzt werden.
Kontrollierte Legalisierung ist das beste Jugendschutzkonzept
Zunächst einmal kann man Daniela Ludwig an dieser Stelle vielleicht verraten, dass man Jugendliche am besten mit Ehrlichkeit erreicht. Da sie bereits dadurch aufgefallen ist, mit falschen Zahlen und einer ideologisch gesteuerten Propaganda gegen Cannabis zu agieren, besitzt sie für viele Heranwachsende wahrscheinlich nur wenig Glaubwürdigkeit. Will sie aber tatsächlich eine wirklich gute Präventionskampagne auf die Beine stellen, so heißt das richtige Konzept ganz einfach Legalisierung mit kontrollierter Abgabe an Erwachsene. Diese Methode hat in Ländern wie Kanada die Konsumraten von Cannabis bei Jugendlichen sinken lassen. Die Illegalität macht Cannabis für viele junge Menschen interessanter und sorgt gleichzeitig dafür, dass man es als Minderjähriger zum Beispiel auf Schulhöfen kaufen kann.