Bundesdrogenbeauftragte Daniela Ludwig warnt vor synthetischen Cannabinoiden, die auf CBD-Hanfblüten oder anderen Cannabisprodukten aufgebracht werden. Zoll und BKA hatten vermehrt Produkte mit geringem Wirkstoffgehalt sichergestellt, die mit synthetischen Wirkstoffen versetzt wurden.
Auf Twitter und der Webseite der Bundesdrogenbeauftragten warnt die CSU-Politikern vor dem Konsum entsprechender Produkte. Selbst in harmlos wirkenden CBD-Produkten seien laut Ludwig oft künstlich hergestellte Stoffe versteckt.
Daniela Ludwig auf Twitter
Der Deutsche Hanfverband kommentierte die Aussage Ludwigs mit einem Verweis auf die aktuelle Prohibitionspolitik. Nur eine Regulierung mit Verbraucherschutz könne die Lösung sein, nicht der Aufruf zum Verzicht.
Große Gefahr für Konsumenten
Synthetisch hergestellte Cannabinoide zählen zu den sogenannten Neuen psychoaktiven Stoffen (NPS). Häufig als legaler Ersatz für illegale Substanzen angeboten, werden die künstlichen Wirkstoffe zum Beispiel auf Kräuter aufgetragen und als Räuchermischungen vermarktet. Auf dem Schwarzmarkt können NPS verwendet werden, um Cannabis mit einem geringen THC-Gehalt potenter zu machen. Diese Cannabimimetika, wie synthetische Cannabinoide auch genannt werden, bergen eine erhebliche Gesundheitsgefahr. Die Auswirkungen reichen von Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Wahnvorstellungen und Kreislaufzusammenbrüchen. Auch Todesfälle sind beim Konsum von NPS nicht ausgeschlossen.
Polizei und Zoll stellten laut Bundesregierung in letzter Zeit vermehrt Haschisch und Marihuana sowie E-Liquids sicher, die einen geringen THC- oder CBD-Gehalt haben, aber mit künstlich hergestellten Wirkstoffen versetzt wurden. Allein im ersten Quartal 2021 habe der Zoll über 150 kg der gefährlichen Mischungen bei der Einfuhr aus der Schweiz sowie den Niederlanden sichergestellt.
Daniela Ludwig hält an Prävention fest
Dass ein geregelter Markt die beste Prävention ist, zeigen Daten aus Ländern, in denen Cannabis legal ist. In Kanada kaufen laut einer Befragung von Health Canada rund 41 % der Konsumenten ihre Produkte in legalen Ausgabestellen, wo ein regulierter Markt die Produktqualität sicherstellen und konkret zur Schadensminimierung, dem Jugendschutz und Gesundheitsschutz der Bevölkerung beitragen kann.
„Gratulation an Bundeskriminalamt und Zollkriminalamt! Jedes Gramm Drogen weniger ist ein Erfolg und aktiver Gesundheitsschutz, schließlich sind Cannabis und neue psychoaktive Stoffe alles andere als harmlos“, sagte Ludwig. Getarnte synthetische Cannabinoide, beispielsweise auf äußerlich harmlos erscheinenden CBD-Produkten, würden ein immens hohes gesundheitliches Risiko darstellen.
„Somit halte ich viel davon, Cannabis und neue psychoaktive Stoffe auch weiterhin zu verbieten und sich – statt in Legalisierungsdebatten zu verstricken – lieber verstärkt mit wirksamer Prävention auseinanderzusetzen“.
Daniela Ludwig