Es ist ein Zusammenschluss, der für Aufsehen sorgt. Der Getränkehersteller Constellation Brands investiert eine Milliardensumme in das kanadische Unternehmen Canopy Growth. Der Deal zwischen Constellation Brands, wo unter anderem die Marke Corona Extra vertrieben wird, und dem medizinischen Marihuana-Produzenten Canopy Growth ist das größte Geschäft, das bisher in der Cannabis-Industrie getätigt wurde.
Der Zusammenschluss machte sich auch prompt bei der Canopy Growth Aktie bemerkbar. Diese verzeichnete vergangene Woche gleich mal ein sattes Plus von 31 %. Der Zusammenschluss mit dem drittgrößten Bierhersteller der USA zeigt primär eins: Branchenfremde Großunternehmen suchen nach lukrativen Investitionsmöglichkeiten in das Cannabusiness, um auch eine Scheibe des Green Rush abzukommen.
Finanzielle Sicherung und Zukunftschancen
Jedoch bedeutet die Partnerschaft für Canopy Growth hauptsächlich finanzielle Sicherung. Der Hersteller von medizinischem Cannabis, das auch nach Deutschland exportiert wird, will in Zukunft in knapp 30 Ländern auf dem Markt für medizinisches Cannabis einsteigen. Außerdem möchte man auch Chancen bei einer möglichen Legalisierung für den Freizeitkonsum ergreifen.
Ein Deal in dieser Größenordnung könnte nun die komplette Branche mitziehen und in Zukunft vielleicht weitere Großinvestoren auf den Plan rufen. Ebenso ermöglichen sich neue Vertriebsmöglichkeiten. Canopy Growth CEO Bruce Linton gab gegenüber BNN Bloomberg einen Einblick in die Zukunftspläne des kanadischen Unternehmens. So wolle man in bereits etwa einem Jahr ein diverses Angebot an Getränken auf Cannabis-Basis anbieten, die im Vergleich zu den bekannten alkoholischen Getränken von Constellation Brnads viel weniger Kalorien enthalten, aber genauso viel Spaß machen sollen.
First come, first serve
Im Moment ist Canopy Growth in elf Ländern auf fünf Kontinenten aktiv. Angesichts der immer stärker in den Fokus rückenden Legalisierung von medizinischem Cannabis und der Legalisierung für den Freizeitkonsum plane man bei Canopy mit einer Vorreiterrolle. Schließlich wolle man gleich ganz vorn mit dabei sein, wenn andere Länder Bedarf an Cannabisprodukten anmelden. Canopy Growth spielt jetzt in einer Liga mit großen Konkurrenten aus der Alkohol- und Pharmaindustrie. Vor allem deshalb sei es wichtig, gleich von Beginn an mit dabei zu sein, um Chancen zu erkennen und effektiv nutzen zu können, so Linton.
Es gibt Prognosen, laut denen die Konsumausgaben auf dem legalen Cannabismarkt in den USA und Kanada bis 2022 auf 31 Milliarden US-Dollar ansteigen sollen. Dennoch setze man bei Canopy Growth auch vermehrt auf die medizinische Wirkung von Cannabis, denn der Wirkstoff funktioniere auf der ganzen Welt. „Wir möchten viel mehr Geld für Dinge ausgeben, die global einsetzbar sind“, stellt Bruce Linton fest.
Im Juni 2018 machte Justin Trudeau sein Wahlversprechen wahr und ebnete den Weg für die Legalisierung von Cannabis für den Freizeitkonsum. Die Entscheidung wird im Oktober dieses Jahres in Kraft treten und viele Unternehmen der Branche warten sehnsüchtig darauf, in dem neuen Markt mit riesigem Potenzial Fuß zu fassen. Im Hinblick auf die Cannabis-Produzenten in Kanada rechnet Linton damit, dass es eine „Google-ähnliche“ Firma geben und ein Kampf um die Plätze dahinter ausbrechen wird.