Portugal gilt schon lange als positives Beispiel, wenn es um die Freigabe von Rauschmitteln zum Eigenbedarf geht. Auch Cannabis ist in dem liberal mit Drogen umgehenden Land natürlich eine Sache. So wird von 18 Firmen dort legal Hanf angebaut, der nahezu komplett exportiert wird.
Einzig ein Cannabisderivat findet neben Sativex den Weg in örtliche Apotheken. Doch der Großteil der produzierten Blüten geht ins Ausland. Laut „Infarmed – Autoridade Nacional do Medicina“ hat sich der Export von Cannabis aus Portugal im vergangenen Jahr dabei um fast 600 Prozent erhöht, um 566 Prozent, um genau zu sein.
30 Tonnen Gras
2020 hatte die Menge für den Export bestimmtes Cannabis gerade nur einmal 4,5 Tonnen betragen, doch im Jahr 2021 konnte Portugal dieses Maß weit übertreffen. 30 Tonnen getrockneter Blüten mit einem Feuchtigkeitsgehalt von unter 10 Prozent wurden 2021 in andere Länder verschickt, was die enorme Steigerung von fast 600 Prozent erklärt. Diese Steigerung könnte laut Nachrichten in diesem Jahr nochmals leicht übertroffen werden, da bereits zwischen Januar und Februar 2022 über 10 Tonnen verschifft werden konnten.
Der Markt, der bislang einzig von 18 mit Lizenzen versehenen Firmen bedient wird, dürfte damit erneut ein großes Wachstum erleben – auch weil bereits 80 weitere Unternehmen sich aktuell darum bemühen, zukünftig Cannabis für den Export produzieren zu dürfen. Diese haben schon ihre Lizenzen zum Aufbau ihrer Kultivierungsanlagen erhalten und warten derzeit nur noch auf die finale Inspektion seitens der verantwortlichen Behörden.
Tilray darf – zwei weitere Unternehmen wollen
Seit der Legalisierung von medizinischem Cannabis im Jahr 2018 hat bislang nur Tilray in Portugal eine Genehmigung für den Verkauf von Blüten mit einem THC-Gehalt von bis zu 18 Prozent erhalten. Doch es gibt zwei weitere Anträge auf eine Erlaubnis für das Inverkehrbringen von Präparaten und Substanzen, die auf der Basis von Cannabis entwickelt worden sind. Dabei handelt es sich zum einen um ein Spray, das aus getrockneten Blüten hergestellt wird, und zum anderen um eine orale Lösung zum Einnehmen.
Infarmed, vergleichbar mit dem BfArM hierzulande, teilte dem Portal Cannareporter wohl auf Nachfrage mit, dass die Anträge noch auf eine Reaktion der zuständigen Stellen warten. Dabei wurde aber nicht angegeben, ob es sich bei den Inhaltsstoffen der Präparate um CBD, THC oder gar beide Cannabinoide handelt.