Vom 10. bis 12. Juli 2015 fand ausgerechnet in München die erste Hanfmesse auf deutschem Boden seit 11 Jahren mit der Cannabis XXL statt und alles war friedlich. Von Pottrauchern ist auch nichts anderes zu erwarten, aber auch die Polizei hielt sich im Hintergrund und hielten Abstand zur eigentlichen Veranstaltung.
Freie und selbstständige Bürger nicht bevormunden: Hanf muss wieder frei sein!
Das haben viele nicht erwartet, es erklärt sich jedoch von selber, die Veranstaltung ist hochkarätig politisch und startete nach dem Presserundgang (Medienvertreter der öffentlich rechtlichen und anderen großen Presseorganen!) mit einer politischen Diskussionsrunde, an der mehrere Bundestagsabgeordnete und Landtagsabgeordnete teilnahmen.
Alle sprachen sich dafür aus, dass sich an der Kriminalisierung von Cannabiskonsumenten etwas ändern müsse. Will die Polizei in diesem Moment etwa die Cannabis XXL stürmen und ein derart schlechtes Bild erzeugen? Wohl kaum! Dennoch hätten dreimal mehr Gäste in den Hallen Platz gefunden. Wegen der unbegründeten Angst wurde es somit kein finanzieller Erfolg, aber der mediale und politische Erfolg waren umso größer!
Patientendiskussion auf der Cannabis XXL
Günter Weiglein oder Michael Knodt waren zugegen und als Nicht- Patient auch Georg Wurth vom Deutschen Hanfverband. 11 Menschen diskutierten, zehn von ihnen haben verschiedene Leiden, bei denen nur Hanf auf humane Weise hilft. Andere Medikamente können reduziert oder abgesetzt werden, die Patienten fühlen sich wohler und können besser „funktionieren“. Aber alle haben erst einmal um ihre Ausnahmegenehmigung für Medizinblüten kämpfen müssen.
Günter Weiglein gewann zusammen mit zwei weiteren Patienten 2014 einen Gerichtsprozess, sie dürfen ihr eigenes Marihuana anbauen. Sie haben das Geld für die Apotheke nicht und diese kann häufig nicht liefern und somit besteht gerechtfertigter Notstand. Die BfArM ging zwecks Vereitelung jedoch in Berufung und 2015 tönt es selbst aus Kreisen von Marlene Mortler, dass man die Kosten für die Hanfmedizin aus den Apotheken ab bereits 2016 übernehmen wolle. Dass es dann noch immer nicht genug zu kaufen geben wird, steht gewiss nicht in den Medienartikeln, die dieses als Erfolg verkaufen wollen. Günter Weiglein ist frustriert, da er es als ein Anbauverbotsgesetz erachtet. Denn wenn die Kosten in den Apotheken übernommen werden, wird er nicht selber anbauen dürfen.
Die Situation der Patienten ist frustrierend. Sie versprachen sich von der Ausnahmegenehmigung ein besseres Leben und mussten schnell ernüchtern, dieses damit allein nicht erhalten zu haben. Viele verlieren den Führerschein aufgrund derzeitiger Regelungen und haben dennoch keine Medizin. Georg Wurth erklärt sogar, wer den Führerschein unbedingt braucht, sollte vielleicht doch keine Ausnahmegenehmigung beantragen.
Alle sind sich einig, dass nicht nur die legale medizinische Versorgung kommen wird, aber dass unser Prohibitions- und Verbotssystem solange Zeit schinden und taktieren wird, wie es geht. Georg Wurth erklärt hierbei, dass die medizinische Abgabe dabei nicht ein Türöffner für die Legalisierung sein müsse. Seit ca. 20 Jahren darf in Deutschland wieder Nutzhanf angebaut werden und dennoch ist der Hanf derzeit nicht einmal durch einen Arzt verschreibungspflichtig. Man müsse erst Ausnahmegenehmigungen einholen.
Warum man es den Patienten nicht glaubt
Viele Cannabispatienten sehen so unbeschwert aus, das müssen doch Simulanten sein, könnte man meinen. Solange sie nicht kiffen, sondern Tabletten schlucken, sieht man wenigstens, wie krank sie sind, wie schlecht es ihnen geht und versteht, dass diese Patienten noch mehr Medikamente brauchen. Sie werden nicht geheilt, aber man kann sie auf Lebenszeit behandeln! Aber wenn sie kiffen, es ihnen besser geht und sie vielleicht auch arbeiten können, sieht man es nicht und könnte meinen, sie simulieren, um Rauchen zu dürfen.
Einigen erscheint dieses so einleuchtend, dass sie erklären und meinen, die Patienten müssten in den Entzug, damit sie kein Drogenproblem kriegen.
Wer krank ist, dem muss es für die öffentliche Ordnung schlecht gehen und wer als Patient kifft, sich deswegen wieder seines Lebens erfreuen kann, der missbraucht Drogen? So die Logik, die man der Öffentlichkeit häufig verkaufen will! Krank sein und sich dabei wohl fühlen scheint nicht glaubwürdig zu sein und kommt der Pharmaindustrie und dem Gesundheitswesen zumindest noch nicht jetzt in die Tüte, mit der sich für sie nicht das große Geld verdienen lässt!
Die Cannabis XXL aus Sicht der Besucher
Besucher der Cannabis XXL fanden ca. 40 Aussteller vor, jedoch keine Seedbanks oder großen Growshops.
Aber hier lag nicht der Schwerpunkt, sondern auf Nutzhanf: Textilien, Lebensmittel, CBD-Produkte, Baustoffe usw. machten das Bild auf der Cannabis XXL aus.
Weiterhin waren Infostände vom DHV, der FDP, PDV, Piraten und anderen vertreten. Besonders gefragt waren die Hanf- Kochshows von Danny Wagenfeld. Es gab genügend Versorgungsstände, vor allem draußen. Und es gab genügend Unterhaltung. Uwe Banton, Wasteland, Yah Meek sowie andere begeisterten viele Gäste. Am Sonntag ab 20 Uhr begeisterte Hans Söllner im Live Konzert wirklich jeden und zu diesem Punkt feierten wirklich Hunderte sehr friedlich und ohne unschöne Polizeieinsätze. Bayern gab sich aus einem ganz anderen Licht und duldete diese hoch politische Veranstaltung, um eben in oberen Reihen nicht in seinem üblichen Licht der Repression in Erscheinung zu treten. Leibesvisitation mit Drogenscreening bei hochkarätigen Politikern oder deren Anhang? Nicht in einer Dreiklassengesellschaft!
Alles in allem war es eine sehr schöne und politisch medial erfolgreiche Veranstaltung. Dabei konnten die Gäste all den politischen Themen auf dem großen Gelände aus dem Weg gehen und einfach entspannt chillen. Es war ein solch großer Erfolg, dass 2016 und 2017 erneut eine Cannabis XXL stattfinden werden, um vor allem im Wahljahr 2017 politisch zu wirken. Alle sollen kommen, man kann den politischen Themen aus dem Weg gehen und man unterstützt es allein durch seine Anwesenheit!
Aus diesem Grunde sollten unbedingt im August die Hanfparade und im September die Dampfparade, organisiert von Cannabis Colonia, besucht werden!