Kaum eineinhalb Jahre nachdem in Italien der Handel mit THC-reduzierten Cannabis Sorten legalisiert worden ist, steht das CBD Weed wieder in der Diskussion.
Es könnte so schön sein
Seit Frühling 2017 ist der Handel mit CBD Blüten in Italien erlaubt, und seit dem entwickelten sich blühende CBD Shop Landschaften, die neben Extrakten und Ölen auch Hanfblüten verkaufen. Und die Blüten dürfen sogar einen THC-Wert von bis zu 0,6 % aufweisen. Als Hanffreund in Deutschland kann man also mit einer Portion Neid über die Alpen blicken, wo neben schweizerischen Importen auch zunehmend einheimische Erzeugnisse angeboten werden. Doch wie in Deutschland und Österreich auch, zeigt sich die aktuelle Regierung in Italien ebenfalls wenig erfreut über den Pioniergeist, mit dem die motivierten Cannabis-Unternehmer ihre Hanfblüten an den Mann und in den Bereich gesellschaftlicher Akzeptanz bringen.
Das gleiche Muster
Nach der Wahl im Frühling zeigt auch die politische Entwicklung in Italien Tendenzen in die rechte Richtung. Und rechtsorientierte Parteien scheinen ein grundsätzliches Problem mit Cannabis zu haben. Und so äußerte unlängst der italienische Familienminister Lorenzo Fontana, er wolle die rechtlichen Grundlagen prüfen, auf welchen der Handel in den Cannabis-Shops basiert. Und er wolle die Zahl der Shops einschränken, in denen Blüten verkauft werden.
In seinen Facebook Statements wies er auf die hohe Zahl an jugendlichen Konsumenten hin, immerhin über 25 % sollen es sein, und er betont an dieser Stelle mit Schulen zusammenarbeiten zu wollen, sodass man Familien für das Problem sensibilisiere und den Drogenkonsum bekämpfe. Inwiefern der Verkauf von CBD Produkten in Shops und der Kampf gegen Drogen jetzt argumentativ irgendwie zusammenpassen, bleibt fraglich. Der oberste Gesundheitsrat Italiens (CSS) verfasste für das Gesundheitsministerium ein Dossier, in welchem die Unbedenklichkeit des sogenannten Cannabis Light bezweifelt wird und man die Empfehlung aussprach, dass die Blüten im Interesse der individuellen und öffentlichen Gesundheit nicht frei verkäuflich sein sollten. Auf diese Aussagen stützte sich auch die Argumentation Fontanas.
Kein Versehen
Der CBD Hype kam in Italien, wie in anderen Ländern auch, durch rechtliche Graubereiche zustande. So wurde er in Schlagzeilen gern als der versehentliche CBD Hype bezeichnet. Doch abgesehen davon, dass vermutlich keiner der Unternehmer aus Versehen sein Geschäft eröffnet und kaum ein Kunde es versehentlich betreten und Hanfblüten gekauft hat, mindert solch ein Titel, vielleicht mit ein etwas Absicht, die Bedeutung, die nicht nur CBD für die Gesundheit, sondern auch der Markt und die Arbeitsplätze für die Menschen hat.
Italiens Konsumentenschutzverband CODACONS warnte kürzlich davor, welche Auswirkungen Verbote für Tausende von Cannabisshops hätte, die in der letzten Zeit im ganzen Land entstanden sind. Wenn also in so vielen Ländern sich Cannabis Märkte so schnell entwickeln und etablieren, müssen wir da nicht hinterfragen, wie unzugänglich für Fakten und blind für die Realität man sein kann, wenn man versucht dagegen immer noch vorzugehen und einen politischen Rückwärtsgang einlegt?