Obwohl sich der republikanische Justizminister Jeff Sessions durch seine Aussagen und die restriktive Cannabis-Politik bei Anhängern und Unternehmen der Branche weiter unbeliebt macht und gegen die Legalisierung in den USA verschärft vorgehen will, steht ein weiterer Bundesstaat kurz vor der Freigabe von Cannabis: Vermont.
Noch unter der Obama-Regierung verabschiedete man ein Gesetz, das es dem Justizministerium verbietet, Geld für die Verfolgung von medizinischem Cannabis auszugeben, um unter anderem Razzien in den Staaten durchzuführen, in denen Cannabis zu medizinischen Zwecken legal ist. Sessions hob diese Bestimmung nun auf und setzte durch, dass jeder bundesstaatliche Staatsanwalt selbst entscheiden kann, gegen die Cannabis-Branche vorzugehen. Immerhin gilt Marihuana in den USA auf Bundesebene als illegal.
Dennoch wird sich bald ein neues Bundesland in die Liste der Legalisierungsstaaten einreihen. In Vermont gaben zwei Parlamentskammern grünes Licht für eine Legalisierung als Genussmittel. Der Gouverneur des Green Mountain State kündigte bereits an, das Gesetz baldmöglichst zu unterschreiben.
Freigabe durch das Parlament
Im Gegensatz zu den Staaten Kalifornien oder Colorado wird es in Vermont keine Ausgabestellen geben. Dafür ist der Besitz von bis zu einer Unze Cannabis (28,35 g) für Personen über 21 Jahren komplett legal. Außerdem dürfen volljährige Einwohner insgesamt sechs Pflanzen anbauen. Ein ähnliches Modell findet in Washington D.C. Anwendung.
Das Besondere an der bevorstehen Entkriminalisierung von Cannabis in Vermont ist, dass die Regelung nicht, wie sonst üblich per Volksabstimmung, sondern durch die Entscheidung des Parlaments auf den Weg gebracht wurde. In anderen Bundesstaaten konnten sich die Bürger über eine bevorstehende Legalisierung informieren und in einer Volksabstimmung über die Zukunft der Pflanze bestimmen. In Vermont machte die Regierung den entscheidenden Schritt. Nach einer Umfrage im Jahr 2016 begründete man die Entscheidung damit, dass die Abgeordneten der Bevölkerung näher stünden als in anderen Staaten. Ganz unrecht hatte das Parlament damit nicht. Damals sprachen sich 75 % der Bevölkerung für eine Cannabis-Legalisierung aus.