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Dank zunehmender medizinischer Verwendung von Cannabis werden immer weitere Studien veranlasst, die die Wirkung auf alle erdenklichen physischen Krankheiten und psychischen Störungen untersuchen sollen. In diesem Rahmen werden auch die alten Heilkünste verschiedener Kulturen wieder interessant, da in ihnen tausende von Jahren der Erfahrung im Umgang mit therapeutischen Effekten von Cannabis gesammelt sind. Vielleicht sind die alten Aufzeichnungen, die dazu erhalten sind, ein Grund mehr, warum die Menschen sich von ihrer Skepsis der Pflanze gegenüber lösen können. Nicht nur in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) wird Hanf eingesetzt, wenn auch die chinesischen schriftlichen Überlieferungen dazu zu den wichtigsten und ältesten gehören.
Eine weitere Volksmedizin, die sich etwas später als TCM in der modernen westlichen Welt etablieren konnte, allerdings mehr im Wellness-Bereich, und in dem Cannabis zur Behandlung von Krankheiten eine Rolle spielt, ist Ayurveda. So wird die Heilpraxis genannt, die seit Jahrhunderten in Indien Tradition hat und sowohl dort als auch in Nepal und Sri Lanka noch immer weitverbreitet ist.
Mit der TCM hat Ayurveda gemein, dass es die Krankheit und Heilung nicht nur im Körper sucht, sondern mit der Verbindung beider Dimensionen arbeitet. Insofern wäre vereinfacht gesagt ein Ayurvedischer Arzt immer auch ein Psychologe und umgekehrt. Ayurveda, was übersetzt so viel bedeutet wie das Wissen des Lebens, oder Lebensweisheit, besteht aus Philosophie und Erfahrung, es bezieht mentale, physische, emotionale und spirituelle Aspekte ein, um eine Krankheit zu behandeln.
Die drei Doshas
Zur Diagnose, Behandlung und zur Festlegung von Medikationen bei Leiden jeglicher Art werden die Doshas, die drei Lebensenergien, die Ayurveda differenziert betrachtet, aber die Balance zwischen ihnen dabei beachtet.
Vata
Vata steht für die Bewegung, die Energie ist verantwortlich für unseren Bewegungsapparat, aber auch für Kreislauf und Funktionen des Nervensystems.
Pitta
Pitta bedeutet erwärmen, es steht für unseren Stoffwechsel, Verdauungssystem und alle möglichen biochemischen Prozesse im Körper.
Kapha
Kapha heißt so viel, wie zusammenhalten, es verkörpert Stabilität und Stärke unseres Körpers, und auch des Geistes. Kapha hat die Aufgabe, das Immunsystem und die Körperflüssigkeiten zu regulieren.
Behandlung mit Cannabis
In vedischen Texten des 15. Jahrhunderts findet sich auch die Verwendung von Marihuana. Es wird dort als Vijaya oder Siddhi bezeichnet. Cannabis gilt in Ayurveda nicht als harmlos. Die Auffassung ist, dass es stark berauscht und giftig ist. Unsachgemäß oder gar missbräuchlich eingesetzt, schädige es die Seele, so die Annahme.
Dennoch werden aus allen Teilen der Pflanze Arzneimittel gewonnen, die ein breites Wirkungsspektrum bedienen. Aphrodisiaka, Schmerzmittel, Krampflöser und Mittel mit verdauungsanregenden oder entzündungshemmenden Eigenschaften.
Welche Krankheiten kommen für die Behandlung mit Hanf infrage?
Für unterschiedlichste Diagnosen hat Ayurveda sehr spezifische Rezepturen vorgesehen, in denen verschiedene Zutaten verarbeitet werden. Bei Bluthochdruck oder dem grünen Star, aber auch bei Erkrankungen des Verdauungstrakts, wird ein cannabishaltiges Getränk namens Bhang verabreicht, allerdings nur zur kurzfristigen Behandlung. Ein Cannabissaft wird bei Blasenentzündungen oder Nierensteinen zubereitet und zur Behandlung von äußerlichen Wunden oder Entzündungen werden meist Blätter verwendet.
In Pulverform für Wunden oder als Umschläge aus frischen Blättern für Hautkrankheiten, Ausschläge und Juckreiz. Vermischt mit Tabak zügelt Cannabis Appetit, die Libido, und wird auch in Ayurveda benutzt, falls diese Effekte gewünscht sind. Bei Schlaflosigkeit, aber auch bei psychischen Störungen, kommt Charas, ein Cannabis Harz, punktuell zum Einsatz. Auch hier wird es nicht als Langzeittherapie empfohlen. Vermischt mit Lust-fördernden Zutaten wie Mandeln und Sesam wird Cannabis als Aphrodisiakum eingesetzt, allerdings wird vor zu häufigem Konsum oder zu großen Mengen gewarnt, da das Übermaß eventuell das Gegenteil bewirken könnten.