Neben dem berauschenden THC und dem körperlich stimulierenden CBD rücken seit einiger Zeit auch bisher wenig beachtete Cannabinoide aus Hanfpflanzen in den Fokus von Forschung und Medizin. Ein ganz besonders vielversprechender Kandidat ist CBG (Cannabigerol), dessen positive Effekte auf das Gedächtnis und eine Menge weiterer neurologische Prozesse gerade in einer neuen Untersuchung der US-amerikanischen Washington State University für Aufsehen sorgen.
Cannabigerol als die „Mutter aller Cannabinoide“
Obwohl bis dato noch recht selten etwa im Handel für Hanfprodukte zu haben, zählt CBG keineswegs zu den zweitrangigen Cannabis Wirkstoffen. Im Marihuana respektive dessen Blüten stecken hunderte Cannabinoide, deren therapeutische Verwendungsmöglichkeiten heute intensiv erforscht werden. Auch aromatische Terpene hat die lange verbotene Botanik zu bieten.
Möglich, dass der Hanf seinen Status als pflanzlicher Alleskönner und Evergreen explizit dem rauschfreien CBG zu verdanken hat. Dieser Inhaltsstoff agiert schließlich wie eine Art Geburtshelfer und sorgt auf molekularer Ebene für die Ausbildung all jener spannenden Metaboliten, die bei Cannabis in der Heilkunde eine wichtige Rolle spielen.
Frühere Studien zeigten Cannabigerol im erfolgreichen Einsatz gegen Pilze, Mikroben und sogar jene fiesen, multiresistenten Bakterien, die sich manchmal kaum noch mit klassischer Antibiotika bekämpfen lassen. Hanf mit viel CBG kann hilfreich sein bei Bluthochdruck, Schmerzen und eben geistigen Beschwerden, egal ob es dabei nun um Panikattacken gehen mag oder um das allgemeine Erinnerungsvermögen.
Mentale Stärke: Was CBG laut neuer Cannabisstudie im Detail leisten kann
Cross-over, doppelblind, Placebo-kontrolliert – die einzelnen Bestandteile einer garantiert seriösen wie aussagekräftigen Forschung gehören selbstredend auch bei Cannabis dazu. Zum CBG befragten die Experten von der Washington State University 34 Probanden, denen über mehrere Sitzungen hinweg 20 Milligramm vom Wirkstoff verabreicht wurde, natürlich immer in direktem Abgleich mit Teilnehmern, die bloß ein Placebo bekamen.
Spezielle Tests hatten soziale Aspekte zum Thema, genauso wie die individuelle Gedächtnisleistung und motorische Fähigkeiten. CBG erwies sich als sehr potent gegen Ängste und half dem Erinnerungsvermögen auf die Sprünge, hatte allerdings keinen messbaren Effekt auf Stimmung und seelischen Gemütszustand. Letzteres ist kaum überraschend, da es sich wie schon erwähnt um ein nicht psychoaktives Cannabinoid handelt.
Nebenwirkungen blieben überschaubar. Einzelne Probanden berichteten von trockenen Augen, Müdigkeit und einem gesteigerten Appetit, was alles recht typisch und unbedenklich ist beim Konsumieren von Cannabis. Hanf als Medizin oder Genussmittel. Kognitive Beeinträchtigungen wurden keine beobachtet. Um immerhin 26 % sank das Risiko von depressiven Schüben – bei gleichzeitig besserer, verbaler Gedächtnisleistung!
Cannabis Präparate wirken häufig ganzheitlich und werden exzellent vertragen
Das CBG war weniger potent bei einzelnen konkreten Störungen, die sich durch Panik und Angst äußern, sondern half den Probanden eher im Ganzen. Das kennen wir aus der Cannabisforschung bereits und die ungeheuer vielseitigen Optionen für Hanf in der Naturheilkunde gehen zurück auf unser körpereigenes Endocannabinoid-System. Vergleichbar ist dieses Netzwerk der Säugetiere etwa mit dem Blutkreislauf oder dem Lymph-System und es beeinflusst unzählige Prozesse rund um Gesundheit und Wohlbefinden.
Die Funktionsweise und Effektivität verstehen Forscher beim Cannabis immer besser und können entsprechend aussichtsreiche Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen. Ungeklärt ist lediglich, warum sich Hanfpflanzen ihren Fressfeinden nicht wie sonst üblich mit Gift stellen, sondern stattdessen mit Inhalten, die an zig Rezeptoren in unserem Leib andocken und den Organismus häufig äußerst vorteilhaft stimulieren.
Hoch dosiertes CBG kaufen ist zumal in Deutschland gar nicht so einfach, auch wenn es sich natürlich um vollständig legale Produkte handelt. Solche noch recht exotischen Cannabinoide extrahieren, ja überhaupt erst einmal in entsprechenden Hanfsorten in robustem Volumen heranzüchten geht seit ein paar Jahren wirklich nachhaltig.
Quellen und weiterführende Links
- Cuttler C. 2024. Acute effects of cannabigerol on anxiety, stress, and mood: a double-blind, placebo-controlled, cross-over, field trial. Scientific Reports. DOI: 10.1038/s41598-024-66879-0, nature.com/articles