Der Präsident des Bundeskriminalamts und die Drogenbeauftragte der Bundesregierung haben das Bundeslagebild Rauschgiftkriminalität 2020 vorgestellt. Daraus geht hervor, dass Cannabis auch 2020 die am häufigsten konsumierte illegale Substanz war. Daniela Ludwig unterstellt Legalisierungsbefürwortern unterdessen eine „Lifestyledebatte“.
Auch 2020 war Cannabis die am meist gehandelte und konsumierte illegale Droge in Deutschland. Von den insgesamt 54.348 Straftaten, die auf den Handel mit illegalen Substanzen zurückzuführen seien, stünden 31.961 im Zusammenhang mit Cannabis. Rund zwei Drittel der insgesamt 287.592 sogenannten konsumnahen Rauschgiftdelikte seien auf Cannabis zurückzuführen, urteilt das BKA.
Ludwig: Legalisierung ist Lifestyledebatte
„Die Vertriebs- und Bezugsmöglichkeiten des mittlerweile etablierten Onlinehandels werden verstärkt genutzt, da der Post- und Paketversand im Vergleich zu anderen Transportmöglichkeiten von den Maßnahmen zum Schutz gegen das Coronavirus nicht betroffen ist“, so das BKA in seiner Pressemitteilung.
2020 starben außerdem neun Menschen, nachdem sie synthetische Cannabinoide konsumiert hatten. Dass synthetische Cannabinoide immer präsenter werden, zeigt auch die Statistik zu BtMG-relevanten Handelsdelikten. Dort verzeichneten die Neuen Psychoaktiven Stoffe (NPS), zu denen synthetisch hergestellte Cannabinoide zählen, den größten Anstieg. 2019 wurden laut BKA 195 kg NPS sichergestellt. 2020 lag die sichergestellte Menge, die das BKA untersuchte, bei ungefähr 640 kg.
Währenddessen bezeichnete Daniela Ludwig die Diskussion über eine Legalisierung von Cannabis für den Freizeitkonsum als „Lifestyledebatte“. Eine Legalisierung hätte keine Auswirkungen auf kriminelle Machenschaften, so Ludwig bei der Vorstellung des Berichts.
Legalisierungsgegner CDU/CSU
Cannabis ist längst in jedem Teil der Gesellschaft angekommen und offizielle Berichte wie dieser zeigen, dass das Thema Jahr für Jahr eine größere Rolle spielt. Trotzdem scheint die Bundesregierung keinerlei Interesse daran zu haben, die Forderungen und Wünsche vieler Menschen zu berücksichtigen. Dass eine liberale Drogenpolitik mit der CDU/CSU nicht durchführbar ist, verdeutlichen auch die Aussagen des Abgeordneten Alexander Krauß, der Ludwig bei ihrem Amtsantritt 2019 an die Werte der Partei erinnerte.
„Die Union sollte hier weiterhin klare Kante zeigen“, so Krauß als Daniela Ludwig zu Beginn ihrer Amtszeit als Bundesdrogenbeauftragte ankündigte, sich alle Seiten einer Legalisierungsdiskussion anhören zu wollen. Dass Cannabis die Gesundheit schädige, sei wissenschaftlich erwiesen. Cannabis sei eine Einstiegsdroge, die in den Drogensumpf führe. Ludwig lasse sich von der Drogenlobby unter Druck setzen. „Ich hoffe, dass Daniela Ludwig in ihrem neuen Amt Standfestigkeit gewinnt“, so der CDU-Bundestagsabgeordnete damals. Wenn sie einknicke, sei sie für das Amt nicht geeignet.
Quellen und weiterführende Links
Hier gibt es den gesamten Bericht als pdf-Download
Kritik an Drogenbauftragter