Ab dem 1. Juli sollte es den zahlreichen bereits angemeldeten Cannabis Vereinen möglich sein, die Lizenz für den Anbau in ihrer Region zu beantragen. Bisher wurden bundesweit aber kaum Lizenzen erteilt. Die Verzögerungen sind dem hohen bürokratischen Aufwand geschuldet, der von Bundesland zu Bundesland variieren kann.
Die Mühlen für Cannabisanbau Lizenzen mahlen langsam
Mit dem 1. April wurde es den erwachsenen Konsumenten erlaubt, Cannabis für den Eigenbedarf zu Hause im privaten Rahmen anzubauen. Da nicht jeder über die dafür notwendigen Gegebenheiten verfügt, sollten die sogenannten Anbauvereinigungen als zusätzliche legale Quelle funktionieren, die seit dem 1. Juli ihre Anträge auf Anbaulizenz stellen dürfen.
Die Zuständigkeiten für die Erteilung der Erlaubnis und auch für die Kontrolle des regelkonformen Betriebs sind je nach Bundesland unterschiedlich verteilt worden, mancherorts sind es Landwirtschaftsbehörden, an anderer Stelle Regierungspräsidien. Eines haben sie allerdings bundesweit gemeinsam, sie arbeiten nicht gerade schnell.
Ämter verweigern die Bearbeitung unvollständiger Lizenzanträge
Ein sowohl häufiges als auch sehr frustrierendes Problem bei der Antragstellung soll die geringe Kooperationsbereitschaft der jeweils zuständigen Behörden sein, wie es scheint. Oft wird die Bearbeitung des Antrags verweigert, solange nicht alle Unterlagen vollständig vorliegen.
Dies ist oft noch gar nicht möglich, da die Clubs dafür auch ein Zertifikat vorlegen müssen, welches die Teilnahme an einem Präventionskurs bescheinigt. Diesen können nur wenige zugelassene Stellen anbieten und der in vielen Fällen mangels Angebot erst im Laufe der kommenden Wochen oder sogar Monate absolviert werden kann.
Nur 10 von ca. 200 Anträgen von Cannabis Clubs genehmigt
Wie eine Erhebung von ZDF zeigt, wurden bisher bundesweit etwa 200 Anträge auf Erteilung einer Anbaulizenz gestellt, die meisten davon in Baden-Württemberg und Nordrheinwestfalen. Leider haben aber nur etwa 10 Cannabis Social Clubs in Niedersachsen ihre Genehmigung tatsächlich erhalten. Nach Rücksprache mit einigen Vereinen zeichnet sich ein Bild, demzufolge die meisten Anbauvereinigungen erst frühestens Anfang 2025 mit den ersten Ernten rechnen.
Besonders frustrierend stellt sich die Situation für die Clubs in Berlin dar. Hier sind noch nicht einmal die Zuständigkeiten für Anträge und Kontrolle der Anbau Clubs abschließend geklärt, sodass in der Hauptstadt noch so gut wie keine Lizenzanträge bearbeitet werden können.