Gegen drei ehemalige führende Mitarbeiter des kanadischen Cannabisproduzenten CannTrust, darunter der ehemalige Geschäftsführer, wurde ein Verfahren wegen Betrug und falschen oder irreführenden Angaben eingeleitet.
Zuvor lief ein fast zweijähriges Ermittlungsverfahren, nachdem die Cannabis-Aufsichtsbehörde Health Canada 2019 auf nicht lizenzierte Anbauräume aufmerksam gemacht wurde. Die Hauptanklagepunkte lauten Betrug, Angabe falscher oder irreführender Angaben gegenüber der Sicherheitsbehörde Ontario Securities Commission (OSC), Duldung einer Straftat.
Anbau teilweise ohne Genehmigung
Die ehemaligen leitenden Mitarbeiter sollen den Investoren verheimlicht haben, dass etwa die Hälfte der gesamten Anbaufläche der CannTrust Produktionsanlage in Ontario, Kanada, nicht von Health Canada lizenziert war. Der illegale Anbau soll über einen Zeitraum von zehn Monaten verheimlicht worden sein.
CannTrust habe in Pressemitteilungen, Bekanntmachungen, Analysen und Werbematerialien behauptet, die behördlichen Anforderungen zu erfüllen und im Besitz erforderlicher Lizenzen zu sein. Zudem sei die illegale Produktion in den Jahresabschluss mit eingeflossen, ohne dabei auf die Illegalität der Pflanzen hinzuweisen, stellte das OSC fest. Der Vorwand, CannTrust sei vollständig lizenziert und entspräche regulatorischen Anforderungen, sei außerdem für die Generierung finanzieller Unterstützung verwendet worden.
Glimpfliche Strafe
In einer Stellungnahme gab CannTrust zu verstehen, dass niemand derzeit beschäftigten Führungskräfte in irgendwelche Anschuldigungen verwickelt sei und keiner der drei Angeklagten mehr für das Unternehmen arbeite.
Trotz massiver Verstöße gegen geltende Gesetze verhängte Health Canada keine hohe Strafe gegen das Unternehmen. Zu den möglichen Sanktionen für einen Verstoß gegen die Richtlinien der kanadischen Cannabisindustrie zählt eine Geldstrafe von bis zu einer Million kanadischer Dollar. Stattdessen setzten Behörden die aktuelle Bundeslizenz für neun Monate ab September 2019 außer Kraft.