Die Landessuchtbeauftragte Christine Köhler-Azara warnt vor gestrecktem Haschisch, das mit synthetischen Cannabinoiden verunreinigt sein soll und in der Hauptstadt im Umlauf ist. Wie die Berliner Morgenpost berichtet, wandte sich Köhler-Azara in einem internen Schreiben an Fachstellen und verwies dabei auf das gefährliche synthetische Cannabinoid MDMB-4en-PINACA.
Vom Konsum wird dringend abgeraten
Die Ergebnisse einer Laboranalyse seien alarmierend. Das mit synthetischen Cannabinoiden versetzte Haschisch finde man aktuell in fast allen eingeschickten Proben. In der von Berlin eingesandten Probe sei es sogar in einer bisher noch nicht vorgekommenen sehr hohen Konzentration festgestellt worden.
Bereits in geringen Dosen kann es zu Schwindel, Herzrasen und dissoziativen Zuständen kommen. In höherer Dosierung kann es zu Bewusstlosigkeit kommen. Das bestätigt auch das Informationsportal saferparty.ch. Synthetische Cannabinoide wie MDMB-4en-PINACA, die online auch als Designerdroge angeboten werden, seien weitgehend unerforscht und die hohe Potenz der Wirkstoffe erhöhe die Gefahr einer Überdosierung – vor allem, wenn sie wie in diesem Fall als „normales“ Haschisch verkauft werden. Synthetisch versetztes Haschisch sei schon länger ein Thema. Es gebe allerdings keine gesicherten Zahlen, wie verbreitet es sei.
Synthetische Cannabinoide haben schwere Nebenwirkungen
Im Vergleich zu natürlich vorkommenden Wirkstoffen wie THC können synthetische Cannabinoide akute und schwerwiegende Vergiftungen auslösen. Der Konsum synthetischer Cannabinoide kann unter anderem zu rascher Ohnmacht, Herzrasen, Bluthochdruck, Krampfanfällen, Übelkeit mit Erbrechen, Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit, Verwirrtheit, Wahnvorstellungen, akuten Psychosen, starkes Verlangen nachzulegen(Craving), aggressivem und gewaltsamen Verhalten bis hin zu einem Herzinfarkt führen.
Die Wirkung der künstlich hergestellten Substanzen ist nicht identisch mit der von Cannabinoiden pflanzlichen Ursprungs. Konsumierende berichten zum Beispiel, dass sich die Wirkung von synthetischen Cannabinoiden manchmal anfühlt wie Cannabis, ein anderes Mal allerdings völlig anders. Das liegt zum einen daran, dass es sich bei Kräutermischungen und Legal Highs um unkontrollierte und oftmals illegale Produkte handelt und sowohl die Menge als auch die Qualität der enthaltenen Wirkstoffe unbekannt sind. Zum anderen ist teilweise völlig unklar, welche Wirkstoffkonzentration das fragliche Produkt enthält. Die aufgenommene Dosis ist dadurch kaum vorhersehbar.
Gefährliche Legal Highs und Kräutermischungen
Aufgrund der zum Teil stark erhöhten Potenz synthetischer Wirkstoffe hat der Konsum dieser Substanzen allerdings häufiger schwere Nebenwirkungen zur Folge. Eine Überdosierung ist viel wahrscheinlicher.
Synthetische Cannabinoide werden gelegentlich zwar als sogenannte Legal Highs vermarktet, der Umgang mit diesen Substanzen ist jedoch illegal. Am 26. November 2016 ist ein Gesetz in Kraft getreten, dass nicht mehr einzelne Substanzen, sondern ganze Stoffgruppen umfasst. Das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG) umfasst vor allem synthetische Cannabinoide, Phenethylamine und Cathinone. Verboten sind demnach der Handel, das Inverkehrbringen, die Herstellung, die Ein-, Aus- und Durchfuhr, der Erwerb, der Besitz und das Verabreichen von neuen psychoaktiven Substanzen.
In Deutschland hatte 2008 ein als Kräutermischung getarntes Produkt, das unter dem Namen Spice verkauft wurde, für Aufsehen gesorgt. Konsumierende berichteten von einer Wirkung, die der von Cannabis ähnlich ist. Analysen des Produkts haben schließlich ergeben, dass die Wirkung nicht von den in Spice enthaltenen Kräutern, sondern von den darauf aufgebrachten synthetischen Cannabinoiden ausgeht.