Jeder hat es schon mitbekommen – seit kurzer Zeit ist Cannabis als Medikament zugelassen und wird von einigen Ärzten verschrieben, die Marihuana für ein sinnvolles Arzneimittel halten. ADHS, Migräne, MS, Schmerzen und posttraumatische Belastungsstörungen – gegen diese und viele Krankheiten mehr kann Cannabis wahre Wunder wirken. Marihuana ist zwar noch nicht als Therapiemittel gegen alle Krankheiten zugelassen, gegen die es Erfahrungsberichten zufolge hilft, allerdings hat Deutschland mit der Einstufung von Cannabis als verschreibungsfähiges Medikament einen großen Schritt nach vorne gemacht – einen so großen, dass die Apotheken mit der Belieferung der Patienten nicht mehr hinterherkommen.
Seit der gesetzlichen Freigabe von Cannabis als Arzneimittel, welches in Ausnahmefällen und bei vorheriger erfolgloser Behandlung verschrieben werden darf, werden die Berliner Apotheken auch als Cannabis-Ausgabestellen genutzt. Besonders Schmerzpatienten besuchen regelmäßig eine solche Ausgabestelle, um an das einzige Mittel zu kommen, was ihnen auch wirklich hilft. Was im Vorfeld schon abzusehen war, ist jetzt Realität geworden. Aufgrund der hohen Nachfrage sind Berliner Apotheken schon jetzt nicht mehr dazu in der Lage, alle Schmerzpatienten mit einer ausreichenden Menge an medizinischen Cannabisblüten zu versorgen.
Kleine Mengen, unregelmäßige Chargen
Da laut Gesetz viele Krankheiten mit Cannabis behandelt werden dürfen, kamen viele Patienten an ein Rezept, was es ihnen ermöglichte, Cannabis einzukaufen, um ihre Symptome zu behandeln. Mit einem solchen Ansturm auf die Berliner Apotheken hatte aber wohl niemand gerechnet. Gerade mal alle zwei Wochen werden die Ausgabestellen mit kleinen Chargen an medizinischem Marihuana beliefert. Aufgrund der geringen Produktionsmenge (und der damit verbundenen hohen Kosten) muss ein Großteil der Patienten länger als 10 Tage auf das Schmerzmittel warten – wer sich nicht in Bestelllisten einträgt, riskiert sogar längere Wartezeiten.
Patienten versuchen, den Schwarzmarkt zu meiden
Man könnte meinen, dass sich Patienten einfach Ersatz im Görlitzer Park oder sonst wo in Berlin besorgen könnten, wenn die Apotheken sie nicht versorgen können – die Problematik hierbei ist aber, dass man sich als Kunde dort nie sicher sein kann, ob die gekaufte Sorte auch wirklich gegen die Symptome hilft, unter denen man leidet. Würde man die Produktionsmenge für Ausgabestellen erhöhen, könnte man nicht nur eine sichere Versorgung, sondern auch niedrigere Preise sicherstellen. Da Gras erst seit Kurzem zur Schmerztherapie zugelassen ist, sind wir zuversichtlich, dass sich die Apotheken und Gesetze der Nachfrage anpassen – davon würden schließlich nicht nur die Patienten, sondern auch die Produzenten sowie die Bundesrepublik Deutschland bzw. das jeweilige Bundesland profitieren.
Kennt ihr jemanden, der ein Rezept für Gras aus der Apotheke hat oder seid vielleicht sogar selbst Schmerzpatient und könnt uns von euren Erfahrungen mit Ausgabestellen berichten? Wir freuen uns über jeden Kommentar – Anregungen sind selbstverständlich genauso gerne gesehen.