Ob das beste Gras derzeit offiziell aus den Vereinigten Staaten von Amerika kommt oder aus Kanada, darüber haben sich schon die jeweiligen Minister aus Kalifornien und Kanada gestritten. Ob eine kalifornische Cannabis Anbau-Region einen Status vergleichbar mit der französischen Champagne für den Schaumwein erhalten wird, das wird auch noch entschieden.
Higher, besser, weiter, wer fasst schneller auf neuen Märkten Fuß, die sich durch die Legalisierung von Hanf als Medizin oder als Genussmittel öffnen. Der Wettbewerb hat also längst begonnen und die Cannabis Unternehmen der legalisierten Nationen versuchen neben der Marktführung im eigenen Land auch im Export und auf den internationalen Märkten die Nase vorn zu haben. Dafür ist es natürlich preiswert, wenn schon der nächste Schritt der Expansion von sich Reden macht. Dies ist sicher der Fall beim geplanten Joint Venture des US-amerikanischen Cannabis Unternehmens Players Network (PNTV).
Größtes Cannabis-Feld der Welt für den legalen Weltmarkt
PNTV verkündete kürzlich in Kooperation mit der argentinischen Tochterfirma Green Leaf Farms Jujuy der staatlichen Firma der Provinz Jujuy, Cannabis Avatãra, in Argentinien das größte Hanffeld anbauen zu wollen. 14.000 Hektar soll es groß werden, das entspräche beinahe 20.000 durchschnittlich großen Fussballfeldern. Dort sollen entsprechend der Absichtserklärung, die der Gouverneur der im Nordwesten gelegenen Provinz Jujuy, Gerardo Morales und der CEO von PNTV, Mark Bredley, unterzeichneten, vielerlei Sorten mit unterschiedlichen THC- und CBD-Konzentrationen kultiviert werden.
Das Cannabis soll sowohl für den heimischen Markt, als auch für den Export produziert und teilweise auch zu anderen Cannabis-basierten Produkten verarbeitet werden. Die staatliche Genehmigung für Anbau, Extraktion, Weiterverarbeitung und Export des Cannabis in Länder, die legale Cannabis-Absatzmärkte haben, hat die Unternehmung bereits erhalten. Die Produktion soll dabei nicht nur medizinisch genutzt werden, sondern auch in Ländern, in denen der Freizeitgebrauch legal ist, als Genussmittel verkauft werden. Für kommerziellere Nutzung ist auch der Anbau von Industriehanf vorgesehen.
Kein Cannabis als Genussmittel für Argentinien
Die Tatsache, dass eine Regierung sich im internationalen recreational Cannabusiness betätigt, also in der Produktion und dem Vertrieb von Genuss-Hanf, und andererseits im eigenen Land Cannabis als Genussmittel nicht legalisiert hat, ist paradox. Im argentinischen Vertrieb werden demnach vorläufig nur CBD-Öle für klinische Studien zu Epilepsie an Krankenhäuser gehandelt. Die Argentinier selbst werden also fürs Erste nicht in den Genuss der Blüten ihrer eigenen Felder kommen, während diese aber in amerikanischen Dispensaries für die Konsumenten verfügbar sein sollen.
Der oberste Gerichtshof in Buenos Aires hat auf Eigenkonsum ausgerichtete Handlungen in Bezug auf Cannabis eigentlich frei von Strafe gestellt, und sich dabei auf den folgenden Satz in ihrer Verfassung bezogen: Private Handlungen von Menschen, die in keiner Weise die öffentliche Ordnung oder Moral beleidigen, noch einen Dritten verletzen, sind nur Gott vorbehalten und von der Autorität der Richter befreit. Cannabis ist dennoch weiterhin illegal, auch wenn der Gebrauch, auch in der Öffentlichkeit, und der Eigenanbau zu Hause weitverbreitet sind. Ob man das Joint-Venture mit Regierungsbeteiligung als Zeichen dafür verstehen darf, dass in Argentinien ebenfalls Prozesse der Liberalisierung des Umgangs mit Cannabis im Gange sind, kann noch nicht gesagt werden. Jedoch ist es sicher nicht leicht den Bürgern langfristig plausibel zu machen, warum man Hanf anbaut, ihn aber nicht vollumfänglich auch auf den heimischen Markt bringt.