Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts aposcope hat ergeben, dass etwa 64 % der befragten ApothekerInnen und PTA (Pharmazeutisch-technische AssistentenInnen) eine kontrollierte Abgabe von Cannabis befürworten.
Die Ergebnisse der inzwischen dritten Marktanalyse zum Thema „Zukunftsmarkt Medizinisches Cannabis – Insights aus der Apotheke“ zeigen, dass die Akzeptanz für eine Legalisierung von Cannabis in Deutschland innerhalb ApothekerInnen und PTA innerhalb der letzten zwölf Monate gestiegen ist.
Demnach befürworten 64 % der befragten ApothekerInnen eine kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene. Bei den Pharmazeutisch-technischen-AssistentInnen sind 70 % für die Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken. Diese sollte an Einschränkungen, wie zum Beispiel die Abgabe in Apotheken geknüpft sein und die Festlegung von Mindestgrenzen sowie Altersbeschränkungen beinhalten.
Die größte Herausforderung bei der Versorgung von Patienten mit medizinischem Cannabis sei nach wie vor die Abrechnung der Rezepte. Gefolgt von fehlerhaften ärztlichen Verordnungen sowie der mit der Abgabe verbundene hohe Aufwand. ApothekerInnen und PTA äußerten zudem den Wunsch nach Schulungen. Für die Studie „Zukunftsmarkt Medizinisches Cannabis – Insights aus der Apotheke 2021“ wurden vom 28. Juni bis 01. Juli 2021 insgesamt 500 verifizierte ApothekerInnen und PTA online befragt.
2021: Medizinisches Cannabis aus Deutschland
Währenddessen steht PatientInnen ab diesem Jahr medizinisches Cannabis aus deutschem Anbau zur Verfügung. Das deutsche Unternehmen Demecan, das neben den kanadischen Konzernen Aphria und Aurora eine Anbaugenehmigung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) besitzt, eröffnete seine neue Produktionsanlage in Sachsen.
Bis die ersten Pflanzen in Sachsen geerntet werden können, können Apotheken zum Beispiel auf die medizinischen Cannabisblüten von Tilray zurückgreifen. Tilray Deutschland produziert medizinisches Cannabis in Neumünster. Die erste Lieferung an Apotheken ist bereits erfolgt.
Die inländische Produktion könnte sich auf die Preise für medizinisches Cannabis auswirken. Laut BfArM kostet ein Gramm 4,30 € und liegt damit rund 50 % unter dem üblichen Marktpreis. Dabei erziele es keine Überschüsse. Der Preis decke lediglich die anfallenden Personal- und Sachkosten ab, so die Behörde in einem Bericht von Apotheke adhoc.