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Seit der Legalisierung von THC kommt es laut Apotheken zu häufigem Missbrauch beim Umgang mit Cannabis auf Rezept. Hanf gehört zu den ältesten Heilpflanzen der Menschheit, kann bei einer Reihe von Beschwerden helfen und wird immer öfter als Option zur chemischen Arznei ausprobiert.
Weil jedoch trotz Freigabe bisher keine Fachgeschäfte für Cannabinoide öffnen, holen sich die Leute Marihuana per Verordnung vom Arzt, was wiederum die ohnehin angespannte Versorgungslage bei medizinischen Grasblüten weiter verschärft.
Telemedizin im Trend: Hanf online verschreiben geht rasch und unkompliziert
Rezepte für therapeutisch wirksames Cannabis gibt es dank Telemedizin und Online-Sprechstunde relativ unkompliziert. Verordnungen vom Doktor im Netz werden nach einem Patientengespräch umgehend ausgestellt, gerne auch für bestimmte Marihuana-Sorten, und niemand muss lange im Wartezimmer herumsitzen wie in der Arztpraxis oder erst mal in die nächste Ortschaft fahren.
Eigentlich keine große Sache in einer aufgeklärten Gesellschaft mit offizieller THC Legalisierung – aber zugleich auch ein frisches Geschäftsmodell, das alteingesessenen Strukturen wie eben den Apotheken Konkurrenz macht. Bundesdeutsche Quacksalber hatten jahrelang beim Gras alles unter Kontrolle, strichen dicke Renditen ein und erhofften sich diese Privilegien auch für den Verkauf von Cannabis als legales Genussmittel.
Weil die im Jahr 2024 erfolgte Hanf-Freigabe jedoch nur heimische Zucht und Cannabis Social Clubs erlaubt, bleiben praktisch alle Menschen vom Bezug ausgeschlossen, die keine Lust und Zeit haben auf Eigenanbau. THC auf Rezept ist dann die einzige Option, außer man kauft weiterhin auf dem Schwarzmarkt jene unkontrollierten, häufig durch Streckmittel verunreinigten Hanfprodukte.
Für den praktischen Service im Internet stehen sogar eigene Apps bereit. Nötig sind nur ein paar Klicks und Auskünfte und schon lässt sich die Verschreibung für Cannabinoide ausdrucken. Abholen müssen Patienten ihre Grasblüten freilich in der Apotheke, wo nun von Missbrauch die Rede ist und von online Verordnungen, mit denen Betrüger angeblich Handel treiben und sich dadurch praktisch nicht von kriminellen Dealern unterscheiden.
Versuchen Patienten die legale Besitzmenge Cannabis auszuhebeln?
Diesen Verdacht formulieren zumindest die Vertreter von Apotheken, wo Online-Rezepte ohnehin kritisch betrachtet werden. So flattern Berichten zufolge ungewöhnlich viele Cannabis-Verschreibungen ein, ohne dass in jedem Fall auch eine Ausgabe stattfindet. Nach Meinung der Pillendreher ganz klar ein Hinweis auf Missbrauch durch Dealer und vor allem auf Leute, die mithilfe einer ärztlichen Erlaubnis gesetzlich festgelegte Besitzmengen beim Hanf umgehen wollen.
Außerdem ließe sich zu Hause gezüchtetes Gras als medizinisch geprüftes Cannabis deklarieren, das illegal in gefälschten Arzneipackungen angeboten und verkauft wird. Weil es um schöne, liebgewonnene Renditen geht, kritisieren Pharmazeutiker aber nicht die bis dato fehlenden Fachgeschäfte, viel zu niedrige Limits beim THC und eine untätige Politik, sondern stellen kranke wie gesunde Menschen unter Generalverdacht.
THC-Limit soll Missbrauch bei Cannabis auf Rezept reduzieren
Diese nun durch Apotheken erhobene Forderung einer strikten Begrenzung des Wirkstoffs in Gras und Hasch ist nicht neu, wurde jedoch bereits durch eine Reihe von Studien als ziemlich sinnlose Maßnahme entlarvt. Gerade Patienten benötigen oft extra starke Hanfsorten, etwa bei einer Krebserkrankung, bauen dann selbst an oder gehen zum Doktor für ein Rezept. Von schwerem Leid gepeinigte Leute würden durch neue Vorschriften unnötig belastet und müssten sich zum Arzt schleppen wie in den finsteren Zeiten vor der Cannabis-Legalisierung.
Ausgerechnet an dieser Stelle neue Limits einzubauen, erscheint genauso wenig durchdacht wie die erhoffte Austrocknung vom Schwarzmarkt alleine durch Lizenzen für Cannabis Social Clubs. Hiesige Pillenverkäufer sind selbstverständlich keine Bande von gierigen Raubtierkapitalisten. Trotzdem sollten die Forderungen nach Begrenzungen der Cannabinoide mit Vorsicht betrachtet werden. In der Summe geht es eher um den Versuch der Pharmabranche, an Verkaufsprivilegien zu kommen als um fachlich versierte Beiträge zu einer Debatte, die in puncto Cannabis leider weiter ziemlich verzerrt daherkommt.
So soll laut Forderung lediglich zu Hause angebautes Cannabis beim THC begrenzt sein – während ausschließlich in Apotheken, die wirklich starken Strains zur Verfügung stehen. Lösen lässt sich dieses und viele weitere Probleme der Freigabe von Hanf in Deutschland nur durch eine rasche Zulassung für den offiziellen Fachhandel. Hinter der Theke vom Grasladen arbeiten dann garantiert echte Experten, denen man gegebenenfalls eine verpflichtende Weiterbildung zu therapeutischen Grasblüten vorschreibt. Garantiert wären dann bestmögliche Beratung, umfassende Aufklärung und die rundum sichere Abgabe von Haschisch und Marihuana an erwachsene Kundschaft wie in Kanada oder den Vereinigten Staaten.