Als der „härteste deutsche Jugendrichter“ ist Andreas Müller bekannt geworden und wirklich viele kennen seinen Namen. Jugendliche, die rauben und gewalttätig sind, buchtet er ein, sieht das allerdings als den allerletzten Schritt. Beim Cannabis hingegen möchte er generell auf das Strafrecht verzichten und die Erwachsenen einfach kiffen lassen. Bei Problemkonsumenten und vor allem jugendlichen Problemkonsumenten möchte er anstelle von Repression auf Hilfsmaßnahmen zurückgreifen. Wer ein Substanzproblem hat, sollte eine Beratungsstelle aufsuchen oder auch direkt eine ambulante oder auch stationäre Therapie machen. Jugendliche auch mit bindender richterlicher Weisung.
Wenn dein Jugendrichter den Hanf legalisiert
Das ist vielen bereits seit Jahren bekannt und nicht erst seitdem Andreas Müller sein Buch „Kiffen und Kriminalität. Der Jugendrichter zieht Bilanz“ geschrieben hat. Jetzt reist er von einer Vorlesung zur nächsten, um aus „Kiffen und Kriminalität“ vorzulesen. Am 15.03.2016 war er in Osnabrück und hier konnte diese flüchtige alte Bekanntschaft aufgefrischt werden. Schön ist es jedoch, Andreas Müller erst im Erwachsenenalter kennenzulernen, auch wenn Kiffen und Kriminalität den jugendlichen Kiffer nicht in die nächste Haftanstalt argumentiert.
Warum Kiffen und Kriminalität?
Cannabis ist eine Universalpflanze, die in der Theorie selbst das Erdöl ersetzen kann. Das ist weniger das Thema von Kiffen und Kriminalität. Hier geht es um den bereits verstorbenen Bruder, der als jugendlicher „Kiffer“ stigmatisiert wurde und damit im Drogensumpf landete, bis er als Erwachsener schließlich auf Heroin umstieg und schlussendlich im mittleren Alter verstarb.
Andreas Müller verwaltete seinen Nachlass und konnte viele persönliche Dokumente durchsehen. Somit wurde sein Bruder, als er sich bereits wieder gefangen hatte, wegen zwei Gramm Cannabis erheblich härter verurteilt. Das tat seiner Entwicklung nicht gut. Denn ganz offen: Wenn man im Knast sitzt, ständig zur Bewährungshilfe muss und sich aufgrund der auch damit gescheiterten Existenz in verruchten Wohnlagen mit anderen verruchten Personen die Zeit vertreibt. Wie viele stabilisierende Sozialkontakte wird man für sich gewinnen können?
Deswegen ist Andreas Müller wirklich wütend, dass sein Bruder für ein bisschen Cannabis als bereits erwachsener Mensch noch härter in diesen Sumpf hineingetreten wurde, durch dieses System, welches er als Richter selber vertritt. Kiffen und Kriminalität ist auch eine persönliche Abrechnung.
Es sind im Übrigen fast immer diejenigen, die ein persönliches Motiv haben, die ein erkanntes Problem angehen. Beim Cannabis sollten es demnach x-fach mehr Aktivisten geben.
Deutsche Richter legalisieren mehr als deutsche Politiker
Viele Politiker wollen Cannabis legalisieren, können sich derzeit allerdings noch nicht richtig durchsetzen. Die Schaltstellen werden hingegen von denen besetzt, die sich gegenseitig hochkommen lassen, um das alles fortführen zu können.
Das deutsche Verfassungsgericht und viele Amtsrichter oder andere Richter haben die deutsche Politik nicht nur mit der „geringen Mengenregelung“ immer wieder maßgeblich unter Druck gesetzt. Sollte 2016 die Deutsche Cannabisagentur gegründet werden, damit es Marihuana auf BtM Rezept gibt und die Kassen es auch noch zahlen, dann war ein Kölner Richter 2014 der Auslöser, der drei Patienten den Eigenanbau zugestand. Jedoch wurde dagegen Berufung eingelegt, noch dürfen sie nicht anbauen und wenn die Kassen zahlen, werden sie auch künftig nicht anbauen dürfen. Deswegen handelt es sich bei der Deutschen Cannabisagentur leider auch um eine Eigenanbau Verbotsstrategie.
Andreas Müller urteilt unsere Verbotsgesellschaft ab
Mit Kiffen und Kriminalität wird jetzt kein wegweisendes Urteil erstellt, auf das sich Anwälte in künftigen Fällen beziehen können. Kiffen und Kriminalität ist eine wegweisende Verurteilung all dieser Zustände, die noch nie gut für uns waren und deswegen direkt rückgebaut werden müssen. Andreas Müller ist sogar dafür, mit den rechtlichen Cannabis – Rahmenbedingungen 100 Jahre zurück zu gehen. Jeder dürfte es dann im Garten und auf dem Feld anbauen. Und immer dann, wenn etwas problematisch ist, kann man nachregulieren.
In der anschließenden Podiumsdiskussion war Uwe Schwichtenberg als Psychiater einer Entgiftungsstation anwesend, der die üblichen Gefahren sieht und erst einmal alles erforschen möchte. Er sprach sich im Übrigen gegen die Strafverfolgung von Konsumenten und Konsumdelikte aus. Aber eben diese Strafverfolgung ist doch das Jahrzehntelange Quasi- Forschungsverbot, wegen dem wir all das heute noch immer nicht so genau wissen. Wenn er einen Menschen durch diese Verbote schützen würde, wird er gewiss 5 anderen dadurch Schaden zufügen. Es gibt kein gesellschaftliches Maschennetz, wo wirklich niemand durchfallen würde und deswegen kann auch hier nur Schadensminimierung der Weg sein, auch beim Cannabis. Deswegen möchte Andreas Müller nicht noch weitere Jahrzehnte nach dem „perfekten Regulierungsmodell“ suchen, sondern jetzt beginnen, um alles immer wieder der Situation entsprechend anzupassen. So macht man es doch beim Alkohol und Tabak auch?
Abschließend soll erklärt werden, dass Andreas Müller auch ohne sein Buch „Kiffen und Kriminalität“ nur den Cannabis relegalisieren möchte. Ecstasy oder LSD hingegen auf keinen Fall.
Die Legalisierung unterstützen
Gedruckte Bücher unterliegen in Deutschland der Buchpreisbindung. Neue Bücher dürfen nicht teurer oder billiger als der festgesetzte Preis verkauft werden. Somit kann „Kiffen und Kriminalität“ am einfachsten direkt in hoher Stückzahl im DHV Shop erworben werden, da der DHV sich dann den Gewinn einstreicht. Das sind nur wenige Euro und deswegen sollte man zudem noch Privatsponsor oder Firmenmitglied vom DHV werden. Es werden gerne auch größere Beträge entgegengenommen, um damit die Legalisierungsarbeit in Deutschland voranzutreiben.