Der historische Rotlichtbezirk Amsterdams ist eine der wichtigsten Attraktionen der niederländischen Hauptstadt. Vor allem das Nachtleben zieht die Touristen zu tausenden an, sehr zum Leidwesen mancher Anwohner. Im Versuch, die Lebensqualität für diese zu verbessern, sollen die Cannabiskonsumenten im Rotlichtviertel etwas eingeschränkt werden.
Lautstärke und Kriminalität nehmen zu
Die Stadtverwaltung von Amsterdam erklärte kürzlich, dass fortan der Konsum von Cannabis auf den Straßen des historischen Rotlichtbezirks verboten sei. Die Bewohner des alten Stadtzentrums werden durch den Massentourismus, insbesondere durch den übermäßigen Gebrauch von Alkohol und Drogen auf den Straßen, regelmäßig stark belästigt. Auch die Angst der Anwohner vor Kriminalität auf den Straßen hat nach Angaben der Behörden im Zuge des freizügigen Umgangs mit berauschenden Substanzen in dem zentral gelegenen Bezirk, der den Namen De Wallen trägt, stetig zugenommen. Viele klagen auch über massive Beeinträchtigungen des Schlafes.
Anwohner-Kampagne fordert Rücksicht
Die Maßnahmen, die die Stadt Amsterdam zugunsten der im Zentrum lebenden Bewohner ergreift, sind das Ergebnis einer Kampagne, die auf Deutsch übersetzt den Titel „Wir leben hier!“ trägt. Ziel war es, die Besucher dafür zu sensibilisieren, dass in dem bekannten Rotlichtviertel auch Menschen leben, und dass dementsprechend auf deren Bedürfnis nach Ruhe und Schlaf Rücksicht zu nehmen ist. Eine weitere Kampagne, die den Namen „Bleib weg!“, trug, beabsichtigte gegen Ende 2022 die Touristen ganz aus dem Viertel fernzuhalten.
Sperrzeiten für Coffeeshops
Die Reformen der Stadt richten sich nicht speziell gegen Cannabiskonsumenten, denn gerade unter dem Einfluss von Alkohol werden Menschen oft laut, außerdem bleiben alkoholisierte Nachtschwärmer besonders lange in der Innenstadt. Darum ist der Verkauf von Alkohol dort zwischen Donnerstag und Sonntag ab 16 Uhr untersagt worden. Auf Verlangen der Behörden müssen Geschäfte in dem Zeitraum alkoholische Getränke verbergen oder aus dem Verkauf entfernen.
Aktuell erwägt die Stadtverwaltung auch, den Verkauf weicher Drogen wie Cannabis zu bestimmten Zeiten komplett zu verbieten. In Amsterdam existieren derzeit 166 Coffeeshops, die von einer solchen Maßnahme betroffen wären.