Das niederländische Unternehmen GreenPee hat in Amsterdam acht mit Hanf gefüllte nachhaltige Urinale installiert, um das Wildpinkel-Problem der Stadt in den Griff zu bekommen.
Männer können in die Öffnungen an den Seiten der GreenPee-Urinale urinieren, deren Innentank mit Hanffasern gefüllt ist. Der Tank wird entleert, wenn er voll ist, und der Füllstand kann manuell oder mithilfe eines Sensors überprüft werden. Dieser signalisiert, wenn er fast voll ist. Nach dem Entleeren kann die Mischung aus Urin und Hanf als organischer Dünger für Parks, Dachgärten und städtische Bauernhöfe verwendet werden.
50 % weniger Wildpinkler
Die Stadtverwaltung von Amsterdam arbeitete erstmals 2018 mit GreenPee zusammen. Damals wurden vier der nachhaltigen Pissoirs aufgestellt.
„Eine unabhängige Auswertung ergab, dass das wilde Pinkeln nach der Installation der GreenPees um 50 Prozent zurückgegangen ist“, sagte GreenPee-Erfinder Richard de Vries gegenüber dem Architektur- und Designmagazin Dezeen. Deshalb wolle Amsterdam das Projekt ausweiten und mehr GreenPees im zentralen Stadtteil der Stadt platzieren. Da durch die Lockerungen der Auflagen zur Bekämpfung des Coronavirus wieder mehr Touristen erwartet werden, beschloss die Stadt, die neuen Pissoirs zu installieren, die schon 2019 in Auftrag gegeben worden waren und seit Februar auf ihren Einsatz warten.
„Letzten Monat kamen mehr Touristen nach Amsterdam und die Kneipen öffneten, sodass mehr Menschen auf der Straße waren und es mehr Belästigung durch wildes Pinkeln gab“, so de Vries.
Nachhaltige öffentliche Toiletten
Die neuesten Modelle wurden auf Grundlage von Rückmeldungen zu den ersten vier Modellen angepasst und verfügen nun über mehr Privatsphäre und mehr Öffnungen zum Pinkeln. Das Unternehmen hat auch ein spezielles, schlankeres Modell entworfen, das in engen Gassen aufgestellt werden kann.
Die GreenPee-Urinale gibt es außerdem in den niederländischen Städten Vlaardingen und Beekbergen sowie in Mechelen und Genk in Belgien. Die Hanf-Pissoirs sind im Vergleich zu herkömmlichen Urinalen auch deshalb nachhaltiger, weil es den Urin in organischen Dünger für Pflanzen umwandelt.
„Im Urin sind viele Phosphate enthalten, und die Phosphatminen trocknen aus, sodass dies eine sehr gute nachhaltige Alternative ist, die wir sonst die Toilette hinunterspülen würden“, sagte de Vries. Außerdem können die Toiletten Tausende von Litern Trinkwasser sparen, da sie im Gegensatz zu herkömmlichen Urinalen nicht mit Wasser gespült werden müssen. Bisher können die Toiletten nur von Männern genutzt werden. 2021 soll Green Lady, eine nachhaltige öffentliche Toilette für Frauen auf dem Markt kommen.
fotocredit: greenpee.nl