Cannabis ist nicht nur in Deutschland das beliebteste Rauschmittel nach den beiden legal erhältlichen Substanzen auf dem reglementierten Markt – Alkohol und Nikotin. Um herauszufinden, wie viele Menschen tatsächlich die Produkte potenter Hanfpflanzen konsumieren, wird unter anderem das Abwasser analysiert. Dazu wird durch eine Messung des Hauptmetaboliten THC-COOH der ungefähre Anteil in der Bevölkerung berechnet, der bislang den einzigen geeigneten Biomarker darstellt. Durch die Untersuchung seitens der Studie „Wastewater analysis and drugs“ kam nun eine erstaunliche Zahl zum Vorschein.
22,1 Millionen Cannabiskonsumenten
Nach den Schätzungen des European Monitoring Center for Drugs and Drug Addiction und dessen Abwasseranalysen war auch 2021 Cannabis die am häufigsten konsumierte illegale Droge. So sollen 22,1 Millionen Konsumenten auf dem europäischen Kontinent leben, die überraschenderweise während der Pandemie und den dazugehörigen Lockdowns ihre Konsumgewohnheiten nicht sonderlich geändert haben sollen.
Doch es gäbe Abweichungen innerhalb und zwischen verschiedenen Ländern. Daten aus der Europäischen Online-Erhebung über Drogen: COVID-19 ergaben aber in erster Linie, dass die Muster des Cannabiskonsums relativ stabil blieben. 42 Prozent der dort befragten Personen gaben an, dass sie ihr Konsumverhalten während der Pandemie im Vergleich zu der Zeit davor nicht geändert hätten.
Höchster Gebrauch in west- und südeuropäischen Städten
Durch die Überprüfung des Abwassers über den Biomarker THC-COOH konnte festgestellt werden, dass die meisten Konsumenten von Cannabis in west- und südeuropäischen Städten wohnen. Laut European Monitoring Center for Drugs and Drug Addiction sollen diese insbesondere in Städten in Tschechien, Kroatien, Spanien, den Niederlanden, Portugal und Slowenien ansässig sein.
Einen Anstieg des Abbauproduktes von Cannabis im Abwasser meldeten etwas mehr als zwei Fünftel der Städte. In 13 von 31 Orten konnte eine höhere THC-COOH-Belastung in Abwasserproben festgestellt werden. 75 Städte in 25 Ländern überprüften das Abwasser für die Untersuchung.
Um an diese Ergebnisse zu gelangen, waren europäische Wissenschaftler aus den verschiedensten Forschungsbereichen beschäftigt. Unter anderem aus der analytischen Chemie, Physiologie, Biochemie, Abwassertechnik, der räumlichen Epidemiologie und Statistik sowie laut des EMCDDA der konventionellen Drogenepidemiologie.