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Cannabis ist eines der ältesten Heilmittel, welches sich sehr sicher verwenden lässt. Wenn unsere Ahnen vor vielen Generationen dieses bereits konnten, warum soll es für uns so gefährlich sein? Es gibt für die enthaltenen Wirkstoffe oder zumindest für das berauschende THC keine tödlichen Überdosen, die man mit realistischen Konsumwegen erreichen könnte. Es ist noch keiner am Hanf verstorben, viele leiden jedoch darunter, wenn sie diese Heilpflanze nicht einmal medizinisch verwenden dürfen oder sterben dann sogar früher!
Was an Hanf soll so gefährlich sein?
In diesem Artikel wird nicht ausgeklammert, dass viele Kiffer nicht durch schulische Leistungen glänzen oder am Arbeitsplatz fleißig sind. Das ist jedoch nicht verboten und bleibt einem selber überlassen. Weiterhin gibt es Menschen, die das Kiffen probierten und es ihnen einfach nicht gefiel. Es gibt immerhin auch Menschen, die Alkohol oder Tabak probierten und es dabei beließen. Aber nur weil etwas für einen nicht schön oder gut ist, muss es das damit nicht für jeden sein. Wegen der Erdnussallergiker den Erdnussanbau und Erdnusshandel unter Haftstrafen zu stellen, wäre als Beispiel mehr als nur fragwürdig!
Kinder und Jugendliche sollen sich erst charakterlich entwickeln und sich in diesen Zeiten nicht berauschen. Menschen mit Empfindlichkeiten oder Veranlagungen erfahren in ihren Leiden durch THC vielleicht keine Linderung, sondern können ihr Leiden sogar kontraproduktiv beeinflussen.
Dennoch kann mit Hanfarznei sicher umgegangen werden. Wie man es bei anderen Medikamenten macht, probiert man es vorsichtig aus und setzt es bei unschönen Nebenwirkungen wieder ab oder passt die Vorgehensweise an.
Warum sollte dieses bei Hanfarznei nicht klappen, bei anderer Arznei mit schnell erreichten tödlichen Wirkstoffmengen jedoch schon?
Wie konsumiert man Hanfarznei sicher?
Ein Medikament sollte nach Anweisung eines Arztes eingenommen werden. Viele haben natürlich noch keinen Arzt, der ihnen Hanfarznei verschreibt. Das eigentliche Problem ist nun, diese Hanfarznei anderweitig zu beschaffen. Ist THC enthalten, macht man sich im EU-Raum ab 0,2 % möglicherweise strafbar, in der Schweiz ab 1 %. Man sollte nicht einfach irgendetwas beschaffen, sondern eine Marihuanasorte oder eine vorbereitete Hanfarznei mit einer Wirkstoffzusammensetzung, die zur eigenen Erkrankung passt. Bei einigen Erkrankungen ist leider das THC der entscheidende Wirkstoff. Andere enthaltene Wirkstoffe wie das CBD sind als Extrakte legal erhältlich.
Es sollte immer auch auf eine gute Qualität geachtet werden. Streckstoffe oder falsch zubereitete Hanfextrakte können sehr unangenehm und schädlich sein.
Wer seine Hanfarznei inhalieren möchte, sollte einen Vaporizer zum Verdampfen verwenden oder pur rauchen. Mit Tabak zu rauchen wäre hingegen suchtfördernd und gesundheitsschädlich. Weiterhin sollte man bei neuem Material immer erst einmal vorsichtig beginnen und abwarten, wie stark sich eine Wirkung einstellt. Bei schweren Lungenerkrankungen sollte natürlich nicht geraucht sondern höchstens verdampft werden. Viele wissen das alles und rauchen dennoch mit Tabak, da es einfach eine Geschmacks- und nicht nur Gesundheitsfrage ist.
Für die orale Verwendung ist es sehr wichtig, THC haltiges Ausgangsmaterial vor der Einnahme zu erhitzen und es mit Fetten oder in Alkohol einzunehmen. Die Vorstufe THCA wird durch die Erwärmung in THC gewandelt, welches die Wirkung entfaltet. Da dieses nicht wasserlöslich ist, muss es an Fetten oder am Alkohol gebunden dem Verdauungstrakt zugeführt werden, damit es aufgenommen werden kann. Eine Hanfarznei soll jedoch unter die Zunge gegeben werden, um direkt in das Blut zu gehen. Bei einigen Krebserkrankungen scheint jedoch der Weg über die Leber entscheidend zu sein, da hier eine andere chemische Verbindung als beim Inhalieren oder bei der Aufnahme unter der Zunge oder über den Enddarm zustandekommt. Zäpfchen für das Rektum sollen ansonsten auch ein sehr effektiver Weg der sicheren Einnahme sein.
Werden die Wirkstoffe über die Verdauung aufgenommen, setzt die Wirkung erst nach ca. einer Stunde und nicht nach ca. 5 bis 20 Minuten ein. Deswegen sollte man bei neuen Chargen immer erst ganz vorsichtig testen und gegebenenfalls erst nach zwei Stunden nachdosieren. Über den Verdauungsweg findet eine langsamere Aufnahme und somit längere Wirkung statt. Das kann gut oder auch schlecht sein.
Was kann im schlimmsten Fall passieren?
Wenn die richtige Hanfarznei in guter Qualität vorliegt und auf schonendem Wege aufgenommen wird, wäre die kurzweilige Überdosis praktisch schon das Schlimmste, was einem passieren kann. Diese wird von vielen als unangenehm empfunden, aber flacht wieder ab. Wer jedoch die falsche Hanfarznei zum Krankheitsbild einnimmt, kann sogar kontraproduktive Wirkungen erleben. Für die Epilepsie ist CBD der richtige Wirkstoff, reines THC wie in dem Fertigarzneimittel Dronabinol hingegen kann die Schübe auslösen. Hier sollte man sich vorab gründlich informieren und immer erst vorsichtig testen.
Dieses gilt auch dann, wenn bereits andere Medikamente eingenommen werden oder man eine psychische Erkrankung hat, die durch THC möglicherweise aktiviert werden kann. Wer z. B. starke Schmerzmittel einnimmt, wird durch die Hanfarznei möglicherweise eine deutliche Wirkungsverstärkung erleben. THC verstärkt die Wirkung vieler Schmerzmittel erheblich und man kippt vielleicht selbst bei kleiner Dosis erst einmal zur Seite und macht ein Schläfchen, welches nicht unbedingt angenehm sein muss. Es wird im Regelfall jedoch kein kritischer Zustand erreicht, da THC und andere Wirkstoffe der Hanfarznei nicht die tödliche Dosis der Schmerzmittel senken.
Wenn ein Patient wirklich geschwächt ist, wäre eine Überdosis oder die Verwendung der falschen Hanfarznei oder einer minderwertig verarbeiteten oder verstreckten Hanfarznei natürlich bedenklicher und unangenehmer. Es werden allerdings viele Todesfälle auf rezeptfrei erhältliche Medikamente zurückgeführt, weltweit jedoch kein einziger auf das Kiffen oder Hanfarznei. Etwas Vorsicht sollte man jedoch immer walten lassen und sich zu seinem Krankheitsbild vorab gründlich informieren, da möglicherweise die erwünschte Wirkung weit verfehlt wird. Auf der Website der International for Cannabis Medicines (auch in deutscher Sprache mit deutschen Ansprechpartnern) lässt sich für interessierte Patienten zur richtigen und sicheren medizinischen Verwendung zu den vorliegenden Krankheitsbildern vieles in Erfahrung bringen, auch im Forum.
Quellen und Links