Die Einnahme von medizinischem Cannabis Flos über einen Vaporizer ermöglicht dem Patienten eine fein angepasste Dosierung bei vergleichsweise schnellem Einsetzen der Wirkung innerhalb weniger Minuten. Ärzte und Therapeuten können dabei zusehen, wie beim Patienten die Wirkung eintritt. Leider stellt das Vaporisieren von medizinischen Cannabisblüten für viele Ärzte und Patienten aus Ermangelung von Erfahrung ein unbekanntes Gebiet dar. Diese Anleitung soll helfen, Berührungsängste abzubauen und mögliche Fehler von vornherein zu vermeiden.
Überdosierung vermeiden
Eine Überdosierung mit medizinischem Cannabis kann Symptome wie Schwindel, Übelkeit, Müdigkeit, Gedächtnisstörungen und eine allgemein verminderte Leistungsfähigkeit zur Folge haben. All diese Symptome können vermieden werden, wenn die Dosis nur vorsichtig genug gesteigert wird. Es soll also nicht mit der im Rezept angegebenen Tagesdosis gestartet werden, sondern mit deutlich weniger, damit man sich langsam an die verordnete Tagesdosis herantasten kann.
Welchen Vaporisator?
Bei Vorhandensein einer Kostenübernahme hat der Patient die Auswahl aus folgenden Modellen: Volcano Medic und Mighty Medic. Falls noch keine Kostenübernahme vorliegt, genügen für den Einstieg auch kleinere Geräte wie der Fenix Mini. Diese sind portabler und im Alltag weniger auffällig.
Abwiegen des Materials
F. Grotenhermen empfiehlt jedem Cannabispatienten die Anschaffung einer Feinwaage mit 10-Milligramm Anzeige, die für €10,- im Internet erworben werden kann. Diese ist für die Dosierung völlig ausreichend.
Die Blüten zerkleinern
Die Cannabisblüten können bereits in der Apotheke zerkleinert werden. Allerdings kostet dieser Service eine Gebühr und reduziert die Haltbarkeit deutlich. Daher sollte man sie lieber selbst mit einer Kräutermühle zerkleinern. Für Selbstzahler amortisiert sich die Anschaffung bereits beim ersten Rezept.
Der richtige Zeitpunkt
Die ersten Gehversuche mit der Verdampfung von medizinischem Cannabis sollte man abends machen, wenn man nicht mehr Auto fahren muss und die diversen alltäglichen Verpflichtungen erledigt sind.
Die erste Dosis
Die kleinste Menge, die in einen Vaporizer gegeben werden kann, entspricht einer Portion zerkleinertem Blütenmaterials, das den Boden der Kräuterkammer vollständig bedeckt. Bei den ersten Gehversuchen sollte diese Menge noch nicht überschritten werden.
Der erste Zug
Ein Vaporizer extrahiert nicht die gesamten Wirkstoffe auf einmal, sondern mit jedem Zug nur eine gewisse Menge. Man kann an einer Ladung in der Kräuterkammer mehrfach ziehen und beliebig kleine Züge nehmen. Beim ersten Mal sollte man einen möglichst kleinen Zug nehmen. Der Dampf darf tief inhaliert und lange in der Lunge behalten werden.
Die weiteren Züge
Die Wirkung sollte bereits nach wenigen Minuten eintreten. Bis sie sich voll entfaltet hat, vergehen aber rund 15 Minuten. Wenn man bis dahin noch keine Wirkung verspürt hat, kann man vorsichtig den nächsten Zug nehmen. Diesen Vorgang kann man nun in Abständen von 15 Minuten wiederholen. Der Vaporizer wird aber irgendwann keinen Dampf mehr abgeben. Dann ist das Material verbraucht und muss ersetzt werden.
Sobald man entweder eine Wirkung auf die Krankheit verspürt, wie eine Linderung von Schmerzen oder Symptome einer Überdosierung zeigt, sollte man die Dosis nicht weiter steigern. Ist Ersteres der Fall, hat man seine Minimaldosis entdeckt, von der aus man sich langsam zur optimalen Dosis herantasten kann.