Fibromyalgie ist im Gegensatz zu vielen schmerzhaften Entzündungserkrankungen mit einer gestörten Schmerzwahrnehmung und Schmerzverarbeitung in Verbindung zu bringen. Mittels der Untersuchung schmerzhafter Druckpunkte wird regulär die Diagnose erstellt. Zum Großteil leiden Frauen mittleren Alters an der Krankheit, für die bislang keine medikamentösen Therapien etabliert sind.
Patienten und Patientinnen leiden daher oft und lange an Muskelschmerzen, die mit Erschöpfungszuständen, Schlafstörungen und Depressionen einhergehen. In der Vergangenheit konnte man davon berichten, dass der Einsatz von Cannabidiol (CBD) manchen Personen eine Verringerung ihrer Krankheitssymptome verschafft und etwas Lebensqualität zurückgibt. Nun hat eine Untersuchung aus Kanada mit einer ein Jahr lang beobachteten Patientenkohorte herausgefunden, dass auch medizinisches Cannabis zu helfen vermag. Die im Journal Arthritis Care & Research veröffentlichten Ergebnisse zeugen davon, dass Cannabisprodukte mit der Linderung von Symptomen bei Fibromyalgie-Patienten in Verbindung gebracht werden können.
Ablauf der Analyse und Ergebnisse
Die Forscher bewerteten während der Untersuchung der Patienten alle drei Monate die Schmerzintensität, die Schlafqualität sowie die Depression und Angstzustände der teilnehmenden Personen. Alle Probanden, die an der Studie teilnahmen, erhielten zuvor von ihren Hausärzten eine Genehmigung bezüglich der Verwendung medizinischer Cannabisprodukte. Wie auch schon in anderen Studien festgestellt worden war, konnte übereinstimmend herausgefunden werden, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von medizinischem Cannabis und einer Verbesserung der Schmerzwahrnehmung, des Schlafs und der Depressionen sowie Angstzustände gab. Die größte Verbesserung betraf hierbei das Schmerzempfinden, dessen Intensität auf einer Schmerzskala von null bis zehn um 1,7 Punkte verringert werden konnte. Dies geschah bereits innerhalb der ersten sechs Monate nach der ersten Behandlung mit der natürlichen Arznei.
Einschätzung der Forscher
Laut den Wissenschaftlern stimmten die neuen Ergebnisse ihrer Studie mit Beobachtungen anderer Studien überein. Betreffend Schmerzlinderung, verbesserten Schlafs und der Linderung von Angst- und Depressionssymptomen bei Fibromyalgie-Patienten deuteten die vorläufigen Resultate darauf hin, dass die Verbesserungen des negativen Befindens und der Schlafprobleme Wirkmechanismen darstellen könnten, die der Verwendung von medizinischem Cannabis zugrunde liegen. Dieses würde mit anderen Studien übereinstimmen, die sich mit Patienten beschäftigten, die unter chronischen Schmerzen litten. Die Forscher kommen daher zu dem Schluss, dass „medizinisches Cannabis eine nützliche Behandlungsstrategie für Patienten mit Fibromyalgie darstellen könnte, da es sich auf die Dreierkombination der Symptome Schmerz, schlechtem Befinden und Schlafstörungen auswirkt“.
Weitere Forschungsdaten
Auch andere Umfrageergebnisse haben bereits aufzeigen können, dass Fibromyalgie-Patienten häufig auf Cannabis zu therapeutischen Zwecken zurückgreifen würden. Eine erst im letzten Jahr veröffentlichte Untersuchung in der Fachliteratur kam zu dem Ergebnis, dass der Einsatz von Cannabinoiden und Cannabis bei der Behandlung von Fibromyalgie recht eingeschränkte Nebenwirkungen mit sich brächte. Man könne bei Gebrauch damit aber häufig auftretende und den Patienten schwächende Symptome der Krankheit verringern. Damit sei die Verschreibung von medizinischem Cannabis eine potenziell angemessene Behandlungsmethode, wenn andere Therapieoptionen bereits ausgeschöpft wären.