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Nichts auf der Welt ist so kostbar wie unsere Gesundheit. Leider gibt es Krankheiten, bei denen die Heilung äußerst komplex und langwierig ist. Eine dieser Krankheiten ist Krebs. In Deutschland erkrankten im Jahr 2016 rund 229.900 Menschen an Krebs. Die Überlebenschancen bei dieser Erkrankung betragen ungefähr zwei Drittel. Bei jüngeren Menschen unter 40 liegt die Überlebenschance sogar bei 80 Prozent. Trotzdem ist kaum eine Krankheit mit so viel Angst und Ungewissheit verbunden, da der Krebs immer dann kommt, wenn man ihn am wenigsten erwartet.
Was ist Krebs?
Krebs ist durch eine unkontrollierte Zellvermehrung und bösartige Gewebeneubildung im Organismus gekennzeichnet. Durch die ungebremste Vermehrung der Zellen entstehen Tumore. Manche von diesen Tumoren sind gutartig und andere bösartig. Ein bösartiger Tumor kann nur mit starken Medikamenten bekämpft oder muss operativ entfernt werden. Der genaue Entstehungsprozess ist überaus kompliziert. Es wird angenommen, dass es sich bei Krebs um eine Erkrankung des Erbmaterials in den Zellen handelt. Allerdings ist die Ursache für den Krebs im Einzelfall von vielen Faktoren abhängig. Da sich Krebs rasant in unserem Körper ausbreiten kann, ist es wichtig, ihn so schnell wie möglich zu bekämpfen. Krebszellen neigen dazu zu streuen. Je weiter sich der Krebs im Körper ausbreitet, desto schwieriger wird es, den Krebs gänzlich zu besiegen.
Therapiemöglichkeiten
In der Regel wird Krebs mithilfe von Operationen, Chemotherapien und Bestrahlung bekämpft. Welche Möglichkeiten in Betracht gezogen werden, hängt ganz von der Art und dem Stadium ab, in dem sich der Krebs befindet. Mittlerweile gibt es auch Therapien, die mit diversen Hormonen und bestimmten Antikörpern versuchen den Krebs zu zerstören. In den meisten Fällen ist eine Chemotherapie jedoch unausweichlich und ist wohl die gängigste Methode Krebszellen zu töten. Diese bestehen größtenteils aus Zytostatika, die in verschiedensten Farben und Formen existieren. Zytostatika sind synthetische Substanzen, die das Zellwachstum extrem beeinflussen.
Durch Zytostatika wird der Stoffwechsel, der für die Zellteilung verantwortlich ist, enorm gehemmt. So erhofft man sich auch das Wachstum der Krebszellen zu hemmen, bis diese immer weniger werden und verschwinden. Leider greifen diese Medikamente auch gesunde Zellen an, was oftmals zu Haarverlust beim Patienten führt. Das ist meistens noch eine der harmlosen Nebenwirkungen, die von Übelkeit, Schmerzen und Appetitlosigkeit begleitet werden. Diese Nebenwirkungen werden üblicherweise mit den unterschiedlichsten Medikamenten reduziert. Allerdings bescheren manche dieser Medikamente ebenfalls mehr oder weniger starke Nebenwirkungen.
Hoffnung in Sicht
Dank der neuen Gesetzgebung ist es jetzt auch in Deutschland möglich, Cannabis verschrieben zu bekommen. Cannabis kann hauptsächlich die unsanften Nebenwirkungen einer Chemotherapie lindern. Cannabis hilft primär bei Beschwerden wie Übelkeit und Schmerzen. Seit einiger Zeit gibt es immer wieder Studien, die vermuten lassen, dass Cannabis Krebszellen zerstören kann. Allerdings ist die Forschung hier noch nicht so weit vorangeschritten. Erste Tendenzen stehen aber schon fest. So wurde dieses Jahr auch bei der 12. Krebskonferenz in Thüringen über das Potenzial von Cannabis Stellung genommen. Hier kam man zu dem Schluss, dass Cannabis definitiv die Lebensqualität der Patienten steigert und somit zur Heilung beitragen kann. In Ländern wie den USA hat sogar das Gesundheitsministerium den positiven Einfluss von Cannabis bei Krebs offiziell bestätigt.
Die Geschichte der Forschung
Dass Cannabis Krebszellen zerstören kann, ist aber keineswegs neu. Die ersten Untersuchungen in Bezug auf die Wirkung von Cannabis auf Krebszellen wurden bereits im Jahr 1975 durchgeführt. Hierzu wurden an Lungenkrebs erkrankte Mäuse mit diversen Cannabinoiden behandelt. Getestet wurden die Cannabinoide Delta-8-THC, Delta-9-THC und Cannabidiol. Die Forscher verabreichten die Cannabinoide oral und stellten fest, dass THC und CBN das Tumorwachstum reduzierten und das Leben der Mäuse verlängerte. Leider wurde die Forschung im Bereich Cannabis in den meisten Ländern der Erde massiv gebremst, weshalb auch diese Ergebnisse zunächst unbeachtet blieben. Gut 20 Jahre später, also 1996, wurde eine weitere Studie in North Carolina durchgeführt.
Untersucht wurde, ob THC Krebs auslösen kann. Doch das Ergebnis war ein anderes. Es war deutlich zu sehen, dass die Überlebensrate bei Ratten, die THC bekamen, höher war als bei Ratten, die kein THC bekamen. Die Forscher folgerten, dass THC eine Art anti Tumor Wirkung haben könnte. Bis heute gibt es immer wieder Studien, die zeigen, dass Cannabinoide Krebszellen zerstören können. Aktuell sind die meisten Studien nur an Tieren oder in Petrischalen durchgeführt worden. Trotzdem ist es eindeutig, dass die meisten Krebsarten bei Tieren durch Cannabinoide positiv beeinflusst werden.
Wie kann Cannabis bei Krebs helfen?
Cannabis wirkt bei uns im Körper aufgrund unseres körpereigenen Endocannabinoidsystems. Dieses System besteht aus verschiedenen Rezeptoren. Die Bekanntesten sind wohl der CB1 und der CB2 Rezeptor. Es gibt aber noch andere Rezeptoren und verschiedene Endocannabinoide, an die sich Cannabinoide, wie THC und CBD, binden können. Durch diese Verbindung kann Cannabis diverse Symptome lindern und sogar Krebszellen zerstören. Oftmals wird beobachtet, dass in Tumorgewebe eine erhöhte Konzentration von Endocannabinoiden zu finden ist. Das lässt darauf schließen, dass Cannabinoide, die sich mit diesen Rezeptoren verbinden, das Krebswachstum eindämmen können.
Die meisten Studien haben gezeigt, dass eine Aktivierung der Cannabinoidrezeptoren eine Krebshemmung hervorruft. Dazu zählt auch die Hemmung des Krebswachstums durch die Zerstörung von Krebszellen, also der Auslösung von Apoptosen, einer Form des programmierten Zelltods.
Diese Form des Zelltods kann von außen durch diverse Medikamente herbeigeführt werden. Cannabis hilft dabei, Prozesse im Körper anzuregen, die eine Apoptose auslösen können. Durch die Aktivierung der CB Rezeptoren entsteht Ceramid. Ceramide sind fettartige Verbindungen, welche diesen programmierten Zelltod fördern. An der Universität in Rostock wird schon länger mit Cannabinoiden geforscht. Hier konnte man bei einem Laborversuch feststellen, dass CBD Krebszellen mit Proteinen belegt und so die Killerzellen des Körpers auf den Krebs aufmerksam macht. So können die Killerzellen den Krebs erkennen und zerstören. Trotz all dieser Erkenntnisse sollte man sich jedoch nicht nur auf Cannabis verlassen.
Kombinationstherapie
Ein weitverbreiteter Ansatz Krebs zu bekämpfen, ist die Kombinationstherapie. Hier wird versucht, den Krebs von verschiedenen Seiten anzugreifen. In diesem Bereich ist Cannabis wohl am sinnvollsten einsetzbar. Durch die Medikation mit Cannabis kann man die meisten negativen Nebenwirkungen einer Chemotherapie lindern und so auf weitere Medikamente weitestgehend verzichten. Zudem kann Cannabis die Wirkung von manchen Chemotherapien verstärken. Dadurch bekämpfen manche Medikamente in Kombination mit Cannabis den Krebs schneller. Des Weiteren kann Cannabis die häufigsten Nebenwirkungen einer Chemotherapie lindern. Eine der heftigsten Nebenwirkungen ist die Übelkeit. Durch die Zytostatika wird auch die Zellneubildung in der Magen-Darm-Gegend gestört.
Das führt zu einem Unwohlsein in der Magengegend, das zum Erbrechen führen kann. Da auch in der Magengegend Cannabinoid Rezeptoren zu finden sind, aktiviert Cannabis diese Rezeptoren. So kann sich die Magen Darmflora wieder beruhigen und die Übelkeit wird spürbar weniger. Zudem wirkt Cannabis entspannend und wohltuend auf den ganzen Körper, was in Zeiten dieser extremen körperlichen Belastung überaus positiv ist. Cannabis kann auch dabei helfen, den Appetit anzuregen und bei Kräften zu bleiben. Das ist eine weitere sehr positive Eigenschaft von Cannabis, wenn man durch die Chemotherapie an Appetitlosigkeit und Energielosigkeit leidet. Grundsätzlich ist es für all die Menschen, die an Krebs leiden, zu empfehlen über eine Kombinationstherapie nachzudenken und darüber mit einem Arzt zu sprechen.
Mittlerweile hört man immer wieder von Betroffenen, die ihren Krebs ausschließlich mit Cannabis geheilt haben. Manche dieser Nachrichten mögen wohl der Wahrheit entsprechen, aber Krebs ist eine sehr aggressive Krankheit, die man nicht ausschließlich mit Naturprodukten behandeln sollte. Zumal die Kombinationstherapie überaus vielversprechend ist und die Nebenwirkungen der Chemo sanft auffängt.
Expertenmeinung
Diese Meinung vertritt auch Prof. Abrams, der schon seit Jahrzehnten Krebspatienten unterstützend Cannabis verschreibt. Prof Abrams gilt als Spezialist für integrative Krebstherapie und lehrt an der Universität von San Francisco (UCSF).
Seiner Meinung nach ist Cannabis die ideale Ergänzung zur Chemotherapie, da Cannabis bei nahezu alle Nebenwirkung, wie Übelkeit, Schmerzen und Appetitlosigkeit hilft. Vor allem THC ist in Bezug auf die Nebenwirkungen der Chemo- und Strahlentherapie sehr zu empfehlen, so Prof. Abrams, da das Cannabinoid gut gegen Schmerzen und Übelkeit ist. Die Frage, ob man später mit Cannabis Krebs heilen kann, verneinte er, da aktuell noch zu wenig Forschung betrieben wurde.