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Besser bekannt unter dem Namen „Grüner Star“, sind weltweit mehr als 70 Millionen Menschen von der Augenkrankheit betroffen. Charakteristisch für ein Glaukom ist der erhöhte Augeninnendruck, der bei Nichtbehandlung den Sehnerv schädigen und auf Dauer zur Erblindung führen kann. Studien deuten auf die wirksame Senkung des Augeninnendrucks durch Cannabis hin.
Es gibt viele verschieden Formen eines Glaukoms. Allen gemeinsam ist der erhöhte Augeninnendruck. Nicht selten kommt es dadurch zu einer Schädigung des Sehnervs, die im schlimmsten Fall zur Erblindung führen kann. Der erhöhte Augeninnendruck lässt sich auf einen gestörten Abfluss des Kammerwassers zurückführen. Man unterscheidet zwischen primären und sekundären Glaukomerkrankungen.
Symptome
Die Symptome sind je nach Form der Erkrankung unterschiedlich. Die genauen Ursachen sind unbekannt. Im Wesentlichen gibt es zwei Hauptarten der Krankheit. Das Primäre Offenwinkelglaukom ist die am häufigsten auftretende Art von Glaukom und für den langsamen Krankheitsbeginn bekannt. Hierbei wird die Entwässerung des Auges zunehmend schlechter, Flüssigkeit sammelt sich an, der Augeninnendruck steigt und es kommt zu einer Schädigung des Sehnervs. Bei dieser Form nehmen Betroffene erst einmal so gut wie keine Symptome wahr.
Beim sogenannten Engwinkelglaukom führt eine anatomische Fehlbildung zur Blockade der Entwässerung des Auges. Man spricht von einem Glaukomanfall. Dabei steigt der Augeninnendruck sehr schnell an. Dies kann zur Erblindung führen und kennzeichnet sich durch plötzlich verschwommenes Sehen, starke Augenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen oder der Wahrnehmung regenbogenfarbener Ringe oder Lichthöfe um Lichtquellen. Bei einem akuten Anfall sollten sich Betroffene sofort mit einem Arzt in Verbindung setzen.
Grüner Star: Traditionelle Behandlung
Ein Glaukom muss von einem Augenarzt behandelt werden. Wird ein primäres Glaukom früh genug erkannt, lässt sich der Augeninnendruck mit speziellen Augentropfen senken. Hilft das alles nichts, ist meistens ein operativer Eingriff nötig. Dabei wird dafür gesorgt, dass das Kammerwasser künstlich ablaufen kann, zum Beispiel mit einem speziellen Drainageimplantat.
Ein akutes Glaukom muss sofort behandelt und der Augeninnendruck mithilfe von Medikamenten gesenkt werden. Anschließend folgt eine Operation mit recht guten Heilungschancen. Unbehandelt kann ein Glaukomanfall zur Erblindung führen.
Cannabis und Glaukom
Wie sich Cannabis auf den Augeninnendruck auswirkt, untersuchten Forscher bereits in den 1970er-Jahren. 1971 fand Robert S. Hepler von der University of California heraus, dass Cannabis den Augeninnendruck von an Glaukom erkrankten Patienten um 25 bis 30 Prozent verringern konnte. Während Teilnehmer dieser Studie das verabreichte Cannabis rauchten, untersuchten andere Studien die Wirksamkeit einer oralen Einnahme oder intravenösen Verabreichung.
In den darauffolgenden Jahren beschäftigte sich die Wissenschaft mit der Erforschung der Wirkungsweise anderer Cannabinoide. Forscher der University of Aberdeen berichten in einem Abstract von Indikatoren, dass die Cannabinoide THC, CBD und CBN den Augeninnendruck bei Laborkaninchen erfolgreich senken konnten. Bei Theorien über die genaue Wirkungsweise von Cannabinoiden bei Grünem Star möchten sich Forscher allerdings nicht festlegen. Eventuell spielen körpereigene Cannabinoide beim Abfluss des Kammerwassers eine Rolle. In anderen Ansätzen ist davon die Rede, dass CB1-Rezeptor-Agonisten dafür verantwortlich sind. Dennoch gilt eine Glaukomerkrankung in den US-Bundesstaaten Alaska, Pennsylvania, Oregon und Nevada als qualifizierendes Kriterium für den Erhalt von medizinischem Cannabis.
Fakt ist, dass die Cannabinoide beim Konsum von Cannabis mit dem körpereigenen Endocannabinoidsystem interagieren. Das System besteht aus einer Reihe von Rezeptoren, die im Gehirn, unserem Körper und dem Zentralnervensystem vorkommen. Diese Rezeptoren finden sich auch direkt im Gewebe der Augen. Fakts ist auch, dass Cannabis den Augeninnendruck für lediglich 3–4 Stunden senken kann.
Um ein Glaukom erfolgreich zu behandeln, muss der Augeninnendruck des Patienten allerdings 24 Stunden am Tag unter Kontrolle gebracht werden. Das bedeutet, dass Betroffene 4–6 mal pro Tag Cannabis konsumieren müssten. Angesichtes der berauschenden Wirkung von Cannabis können das viele Patienten unter Umständen nicht mit ihrem Alltag vereinbaren. Ein weiteres Problem für viele Patienten ist die Form des Konsums. Während Verdampfen dabei die wesentlich gesündere Alternative zum Rauchen ist, wünschen sich viele Betroffene ein Cannabispräparat zur topischen Anwendung.
Im Gegensatz zu den meisten Augenärzten gibt es Mediziner und Apotheken, die Cannabis als Therapie bei Grünem Star unterstützen. Angesichts dieser Diskrepanz ist es schwierig, eine abschließende Schlussfolgerung zu ziehen. In Studien konnte die Wirksamkeit von Cannabinoiden wie THC, CBD und CBN erfolgreich nachgewiesen werden. Einzig die Anwendung scheint vielen nicht Cannabis affinen Patienten Probleme zu bereiten.