Schlafphasensyndrome können eine enorme Belastung für den Betroffenen sein. Letzten Endes leidet die Schlafqualität extrem darunter, nicht selten findet man viel zu wenig Schlaf. Dadurch wird es schwerer, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und Pflichten zu erfüllen. Glück findet man unter diesen Umständen kaum. Medizinisches Cannabis kann jedoch helfen.
Über das Schlafphasensyndrom
Schlafphasensyndrome stellen eine chronische Störung der richtigen Schlafzeitpunkte dar. Dabei unterscheidet man zwischen dem verzögerten und dem vorverlagerten Schlafphasensyndrom. Ersteren kürzt man mit DSPS ab, letzteren mit ASPD, nach ihren englischen Namen Delayed Sleep-Phase Syndrome und Advanced Sleep-Phase Syndrome.
Betroffene der DSPS schlafen immer zu einem späteren Zeitpunkt ein, als sie wollten. Sie gehen also ins Bett, bleiben dort stundenlang wach liegen und finden viel zu spät in den Schlaf. Dadurch stehen sie morgens unausgeschlafen aus, was verheerende Folgen mit sich bringt. Ordentliche Leistungen am Arbeitsplatz zu erzielen, fällt schwerer, ebenso wie die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Überhaupt pünktlich zu erscheinen, kann bereits zum Problem werden. Menschen, die an ASPD leiden, können vergleichsweise früh müde werden. Sie wachen jedoch ebenfalls viel zu früh auf und finden sich dann in der misslichen Lage wieder, dass sie nicht mehr einschlafen können. Dieses Krankheitsbild ist zugegebenermaßen seltener als das der DSPS.
7 bis 10 % aller Fälle von chronischen Schlafstörungen sind auf DSPS zurückzuführen. Dem zugrunde liegt vermutlich ein mutiertes Gen mit Namen CRY1. Dieses Gen ist an der Biosynthese der sogenannten Cryptochrome beteiligt. Häufig bleibt diese Erkrankungen unerkannt, da nur wenige Ärzte von ihr wissen.
Die symptomatischen Erscheinungen
Man stelle sich vor, ein Betroffener geht zwischen 6 Uhr und 8 Uhr abends ins Bett. In den frühen Morgenstunden steht diese Person nun auf. Wieder einschlafen oder durchschlafen ist der Person nicht mehr möglich, der Organismus macht einfach nicht mit. Infolgedessen kann am Abend desselben Tages eine enorme Müdigkeit entstehen, die zu Problemen an der Arbeitsstelle führt, wenn man abends Hochleistungen erbringen muss.
Anders sieht es bei Betroffenen der DSPS aus. Hier klagen Menschen besonders häufig darüber, dass sie bis in die frühen Morgenstunden nicht einschlafen können. Zu welchem Zeitpunkt sie am Morgen zuvor aufgestanden sind, spielt dabei keine Rolle: Die Schlaflosigkeit tritt unabhängig dessen auf. Betroffene diese Erkrankung erleben häufig das Phänomen, dass sie jede einzelne Nacht zur selben Uhrzeit erst einschlafen können, ganz egal, wie lange sie bereits im Bett liegen. Ihr Schlafbedarf und die Schlafqualität sind wie bei Normalen. Da man jedoch nicht in den Schlaf findet, wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit am nächsten Morgen unausgeschlafen aufstehen, mit den bekannten Konsequenzen auf das eigene Leben.
Wenn man diesen Menschen ihren natürlichen Schlafplan lässt, so schlafen sie zuerst in den frühen Morgenstunden ein, schlafen dann jedoch gesunde 8 Stunden durch und stehen nicht mehr müde auf. Bis sie dann wieder schlafen gehen, macht sich nicht mehr Müdigkeit breit als bei normalen Menschen. Schlussendlich entsteht ein chronischer Schlafmangel. Häufig leiden Betroffene am chronischen Erschöpfungssyndrom sowie an Depressionen. Diese sind jedoch Erscheinungen, die aus dem fortwährenden Kampf gegen die Erschöpfung oder aus den negativen Folgen aus dem Leben folgen. So werden Betroffene depressiv, weil sie in der Schule oder auf der Arbeit keine Leistungen mehr erbringen konnten.
Über die genauen Folgen klärt eine Studie auf. Hier hat man untersucht, welchen Einfluss es auf Betroffene von DSPS ausübt, wenn man sie nötigt, sich einem normalen 24-Stunden-Rhythmus anzupassen. Im Vergleich zur normalen Bevölkerung hat man eine erhöhte Anzahl an Begleiterkrankungen beobachtet.
Wie erfolgt die Diagnose?
Den ersten Schritt zur Diagnose macht ein Schlaftagebuch. Über mehrere Wochen hinweg schreibt man sich bestimmte Daten zum eigenen Schlafverhalten auf. Dazu zählt, wann man ins Bett geht, einschläft, aufwacht, aufsteht und wie müde man ist: Zum Zeitpunkt des Zubettgehens und zum Zeitpunkt des Aufstehens. Notiert wird darüber hinaus, ob und welche Medikamente konsumiert wurden. Wenn man einen Mittagsschlaf gemacht hat, wird das ebenfalls notiert.
Anschließend kann der Arzt weitere Daten zum gesundheitlichen Zustand des Patienten einholen. So werden einige Körperfunktionen überwacht und analysiert, beispielsweise durch die Polysomnografie. Insbesondere die Körpertemperatur kann wichtige Aussagen in Bezug auf die Schlafphasensyndrome enthalten. So kann die Körpertemperatur zeitlich in Bezug auf den Standard verschoben sein: Es treten die Standardwerte mit einer Verzögerung von drei Stunden ein.
Ferner kann der Arzt feststellen, ob der Betroffene das Schlafverhalten an äußere Umstände anpassen kann. Menschen ohne Schlafprobleme können so ihr Schlafverhalten an bestimmte Uhrzeiten anpassen. Wer einen Beruf hat, bei dem er um vier Uhr morgens aufstehen muss, kann in der Regel seinen Schlafrhythmus entsprechend anpassen. Bei Leuten mit einem Schlafphasensyndrom geht das nicht bzw. nur extrem schwer.
Ebenso hat jeder normale Mensch einen Schlafrhythmus, der sich über 24 Stunden erstreckt. So ist man ungefähr immer zur selben Zeit müde, geht zur selben Zeit schlafen, steht zur selben Zeit auf und so weiter. Bei Menschen mit einem Schlafphasensyndrom kommt es nun vor, dass sich ohne äußerliche Einflüsse dieser 24-Stunden-Zyklus zeitlich verschiebt, in der Regel erfolgt diese Verschiebung täglich. Wenn eine solche Störung des natürlichen Rhythmus vorliegt, kann ein Arzt ebenfalls auf ein existierendes Schlafphasensyndrom schließen. Damit DSPS diagnostiziert werden kann, muss man über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten immer später einschlafen und immer später aufwachen.
Welche Therapiemethoden gibt es?
Es gibt prinzipiell zwei Ansätze, mit denen man die Erkrankungen therapieren kann. So kann man zum einen probieren, den Patienten an seine innere Uhr anzupassen, seine Lebensumstände zu verändern. Zum anderen kann man die innere Uhr an den vorgegebenen Tagesrhythmus anpassen. Wenn sich der Patient seiner eigenen Schlafstörung anpassen will, muss er entsprechende Vorkehrungen vornehmen. Betroffene der DSPS könnten so probieren, sich eine neue Arbeitsstelle zu suchen, welche zum eigenen Schlafrhythmus passt. Wenn die Krankheit bedingt, dass man in den frühen Morgenstunden einschlafen und am Mittag aufstehen muss, so kann man sich eine Arbeit suchen, bei welcher man immer erst abends arbeiten muss. Ansonsten könnte man probieren, einen Job zu finden, bei dem man sich die Zeit frei einteilen kann.
Ansonsten könnte der Patient probieren, das Defizit an Schlaf in der Nacht durch Schlaf am Tag auszugleichen. Durch präzise platzierte Schlafeinheiten muss man nicht immer acht Stunden am Stück schlafen. Tatsächlich ist der Mensch biologisch nicht darauf ausgelegt, nur einmal täglich sehr lange zu schlafen. Schlafverhalten, bei denen man beispielsweise zwei, drei oder viermal täglich schläft, können genauso gut sein.
Man kann auch probieren, den Schlaf-Wach-Rhythmus künstlich zu manipulieren. Hierdurch sollen normale Aufstehzeiten ermöglicht werden, damit man sein Leben wie jeder andere Mensch auch angehen kann. Problematisch ist daran, dass entsprechende Vorkehrungen in der Regel nur vorübergehend Früchte tragen: Die Probleme treten immer wieder in Erscheinung. Es gibt jedenfalls drei hauptsächliche Therapieansätze, die diesen Gedanken ausführen.
Chronotherapie
Prinzipiell sieht die Chronotherapie so aus, dass der Betroffene jeden Tag jeweils drei Stunden später ins Bett geht. Das soll so lange wiederholt werden, bis ein angemessener Zeitpunkt des Zubettgehens gefunden wurde. Anschließend muss der Betroffene jedoch penibel diese Schlafzeiten einhalten. Weiterhin besteht die Gefahr auf ein weiteres Syndrom, das sogenannte hypernykthemerale Syndrom. Betroffene dieses Syndroms haben einen Schlaf-Wach-Rhythmus, der sich nicht mehr auf 24 Stunden beschränkt. Infolgedessen ist etwa das Phänomen möglich, dass der Betroffene jeden Tag rund eine Stunde später schlafen geht und aufwacht: Weil der Körper des Patienten nicht mehr im Rhythmus von 24 Stunden arbeitet. Dieser Zustand ist selbstverständlich extrem belastend für den Betroffenen und seine Umgebung.
Lichttherapie
Bei der Lichttherapie probiert man durch entsprechendes Beleuchten des Patienten künstlich den Schlaf-Wach-Rhythmus in Ordnung zu bringen. In den frühen Morgenstunden beleuchtet man den Patienten in der Regel für mehr als eine Stunde mit einem sehr starken Licht. Stärken von 2.500 LX sind üblich. Dieses Licht soll dem Organismus als Zeitgeber dienen.
Schlafhygiene
Die Schlafhygiene probiert, die Rahmenbedingungen des Schlafengehens zu optimieren. An erster Stelle steht, dass man die Zubettgehzeiten und Aufstehzeiten strikt einhält, damit sich der Körper darauf einstellen kann. Ferner verzichtet man auf Drogen wie Nikotin, auf die Einwirkung von Blaulicht und ähnlichen Aspekten, welche nachgewiesenermaßen die Schlafqualität verringern können.
Selbstverständlich muss man bei den jeweiligen Therapieformen im Auge behalten, dass es unterschiedliche Formen der Schlafphasensyndrome gibt und man dementsprechend angepasst an den jeweiligen Typen unterschiedliche Ziele verfolgt. Die genannten Therapiemethoden sind jedoch anerkannte Ansätze, mit denen man auf ein krankhaftes Schlafverhalten einwirken kann.
Die Therapie durch Medikamente wird zurzeit tiefer gehend erforscht. So ist unter anderem Melatonin ein Haupthoffnungsträger. Dieses kann nachgewiesenermaßen dafür sorgen, dass Menschen müde werden und schneller in ihren Schlaf finden. Ähnliche Wirkungen erzielt jedoch auch das Cannabis, von dem man ohne Frage behaupten kann, dass es ein einzigartiges Medikament ist.
Wieso hilft Cannabis?
Cannabis wirkt über das sogenannte Endocannabinoid-System. Dieses ist ein regulatives System innerhalb des Menschen, welches zahlreiche Einflüsse auf mehrere Körperfunktionen erfüllt, darunter den Appetit, die Schmerzen, die Angst, das Immunsystem und selbstverständlich auch den Schlaf. Dabei setzt sich das Endocannabinoid-System aus zwei Rezeptoren zusammen, dem CB1- und dem CB2-Rezeptor. Ersteren findet man hauptsächlich im zentralen Nervensystem, letzteren in den peripheren Nerven.
Cannabis enthält nun als Hauptwirkstoffe die Cannabinoide. Diese binden sich mit einer höheren oder niedrigeren Affinität an die jeweiligen Cannabinoid-Rezeptoren und üben dabei unterschiedliche Einflüsse aus. Wenn wir uns also anschauen wollen, weshalb Cannabis helfen kann, sollten wir uns jetzt auf die Cannabinoide fokussieren. Von diesen gibt es in der Hanfpflanze weit über 100 Stück. Tiefergehend erforscht sind nur wenige, über zwei besondere Vertreter weiß man jedoch ziemlich gut Bescheid.
Was CBD bewirkt
Unter dem Kürzel CBD versteckt sich das Cannabinoid Cannabidiol. Dieses wirkt nicht psychoaktiv, ist also in keiner Weise als Droge zu verstehen. THC ist das einzige psychoaktive Cannabinoid der Hanfpflanze. In Deutschland sind Präparate auf Basis von CBD legal, solange sie weniger als 0,2 % THC beinhalten. Besonders bekannt ist dieses Cannabinoid für seine schlaffördernden Eigenschaften. Schlafprobleme werden häufig bereits dadurch bekämpft, dass CBD anxiolytisch wirkt, es wirkt also Ängsten entgegen und entschärft diese. Durch diesen Effekt kann man in der Regel beobachten, dass sich die Schlafqualität verbessert.
Eine Untersuchung gibt genaueren Aufschluss darüber. Hier sich gezeigt, dass Probanden, denen man CBD verabreichte, schneller in den Schlaf fanden. Sie mussten also kürzere Zeit im Bett verbringen, bevor sie schlussendlich einschliefen. Ferner wachten diese Personen seltener während des Schlafes auf, schliefen also häufiger durch. Zu guter Letzt empfanden die Probanden, dass CBD ihre Schlafqualität erhöht hat: Sie waren am Morgen weniger müde. Im Rahmen dieser Untersuchung hat man lediglich legale Präparate auf Basis von CBD verwendet. Insbesondere die Tatsache, dass die Einschlafdauer verkürzt wird, macht Hoffnung, dass CBD beim Schlafphasensyndrom tatsächlich helfen kann.
Ebenso vertritt das CBD noch schmerzstillende, entzündungshemmende und beruhigende Effekte auf den Körper. Diese können weiter zu einem besseren Schlaf beitragen. Wie genau CBD dabei im Gehirn wechselwirkt, wird zurzeit noch genauer erforscht. Fest steht, dass CBD mit Hormonen, Neuronen, zahlreichen Protein-Rezeptoren und anderen Chemikalien im Gehirn wechselwirkt.
Eine Wechselwirkung ist jedoch an dieser Stelle besonders hervorzuheben. So nehmen Endocannabinoide, die Cannabinoide, welche das Gehirn selbst produziert, eine besondere Rolle ein. Wenn eine Zelle Informationen von einer anderen Zelle empfängt, so kann diese ein Endocannabinoid an die voran geschaltete Zelle schicken, von welcher zuvor die Information ausging. Das Endocannabinoid enthält nun Informationen darüber, welche Mengen von welchen Informationen noch gebraucht werden. Hierdurch regulieren Endocannabinoide den Informationsfluss im Gehirn. Dadurch werden nur noch die benötigten Informationen im Gehirn gesendet, wodurch sich die Neuronen entspannen können. Dieser Effekt hat höchstwahrscheinlich Teil daran, dass CBD die Schlafqualität erhöht.
Wie sieht es mit dem THC aus?
Tetrahydrocannabinol ist das psychoaktive Cannabinoid der Hanfpflanze. Es ist dafür bekannt, dass es Übelkeit vermindert und schmerzstillend wirkt. So einige Studien beweisen jedoch auch sedative Effekte, nach welchen man leichter einschlafen kann, wenn man unter der Wirkung von THC steht. Überdies gibt es Belege, die darauf hinweisen, dass THC die Atmung während des Schlafens verbessert, wodurch man letzten Endes einen besseren Schlaf erfährt.
Nicht zu vergessen: Die Terpene
Terpene sind ein weiterer Bestandteil der Hanfpflanze. Hierbei handelt es sich um aromatische Verbindungen innerhalb der Hanfpflanze, welche unter anderem den typischen Geschmack und Geruch von Cannabis bedingen. Terpene erfüllen sehr wichtige Funktionen, beispielsweise ist der Unterschied zwischen Sativa- und Indica-Strains größtenteils auf deren unterschiedliche Terpenprofile zurückzuführen. Wissen sollte man an dieser Stelle auch, dass Cannabinoide im Wechselspiel mit Terpenen den sogenannten Entourage-Effekt ausüben. Dieses ist ein synergistisches Zusammenspiel beider Wirkstoffgruppen.
Was macht den Hanf besser?
Hanf ist ganz klar praktischer als die meisten anderen Medikamente. In Zusammenhang mit den Schlafphasensyndromen gibt es bereits einige Fallberichte von Patienten, die von den positiven Effekten von Cannabis überzeugt sind. So erklären viele, dass medizinisches Cannabis viel zielgerichteter und effektiver ist als die meisten anderen Medikamente, die sie verschrieben bekommen haben. Dazu kommt, dass keine Abhängigkeit nach Cannabis entstehen kann.
Cannabis kann den Schlaf verbessern
Mit Hinsicht auf die spezifischen Probleme, die mit den Schlafphasensyndromen einhergehen, scheint Cannabis besonders hilfreich. Hervorzuheben ist an dieser Stelle die Eigenschaft des CBDs, dass man schneller in den Schlaf finden kann. Im besten Falle sollte man probieren, medizinisches Cannabis von der Krankenkasse bezahlt zu bekommen. Wer sich jedoch noch davor scheut, entweder medizinisches Cannabis zu konsumieren oder wer den bürokratischen Aufwand noch nicht betreiben will, kann erst mit legalen CBD Produkten einsteigen.