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Wenn der Frühling kommt und die ersten Blumen blühen, wächst bei vielen auch die Lust, sich draußen zu bewegen. Leider aber dämpft ein kleiner, nur wenige Millimeter großer, zu den Spinnentieren zählender Übeltäter bei vielen Naturliebhabern die Freude. Die Rede ist vom Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus), einer in gemäßigten Klimazonen wie unserer weitverbreiteten Zeckenart.
Der Gemeine Holzbock ernährt sich von Blut, und zwar dem von Menschen und anderen Säugetieren. Während des Blutsaugens kann er verschiedene Krankheitserreger übertragen. Dazu gehören Viren, die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) auslösen, eine unter Umständen lebensgefährliche Gehirnentzündung, genauso wie Bakterien der Gattung Borrelia burgdorferi. Diese Bakterien können Borreliose verursachen.
Wenn von Borreliose die Rede ist, ist im Allgemeinen die Lyme-Borreliose gemeint, benannt nach der Stadt Lyme im US-Bundesstaat Connecticut. Hier wurde das Krankheitsbild Mitte der 1970er-Jahre zum ersten Mal beschrieben. Anders als bei FSME gibt es gegen Lyme-Borreliose keine Impfung. Laut Angaben des Robert Koch-Instituts sind je nach Region bis zu 30 % der Zecken in Deutschland von diesen Borrelien befallen, die sie beim Blutsaugen übertragen können. Nach einem Zeckenstich kommt es in 2,6 bis 5,6 % der Fälle zu einer Infektion. 0,3 bis 1,4 % der Infektionen führen zu einer Erkrankung. Ähnliche Befunde gibt es aus Österreich und der Schweiz.
Dabei ist Borreliose keine neue Krankheit, auch wenn sie sich erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit so weit ausgebreitet hat, dass sie inzwischen im größten Teil des europäischen Kontinents mehr oder weniger zum Alltag gehört. So wurden bei einer medizinischen Untersuchung der über 5.300 Jahre alten Gletschermumie Ötzi Spuren von Bakterien der Art Borrelia burgdorferi gefunden.
Vorbeugung, der beste Schutz gegen Borreliose
Da Lyme-Borreliose schwer zu diagnostizieren und daher auch schwer wirksam zu bekämpfen ist, empfiehlt es sich, alles dafür zu tun, dass man sich erst gar nicht damit infiziert. Es gibt einige Vorsichtsmaßregeln, die einen Zeckenbiss zwar nicht zu 100 Prozent verhindern können, aber doch die Wahrscheinlichkeit, von einer Zecke gebissen zu werden, erheblich senken. Schutz vor Zecken bieten unter anderem gut abschließende Kleidung, primär an den Beinen, und das Meiden von Büschen und Unterholz sowie von Wiesen, die mit langen Gräsern bestanden sind.
Nach einem Aufenthalt im Wald oder sonst wo in der freien Natur sollte man unbedingt Körper und Kleidung sorgfältig nach Zecken untersuchen, insbesondere die Stellen des Körpers, an denen die Haut besonders dünn ist, wie Achsel- und Kniehöhlen oder Leiste. Bei Kindern gelten zudem Kopf und Nacken als besonders gefährdet.
Da der Gemeine Holzbock sehr klein und damit auch sehr leicht ist, bemerkt man ihn in der Regel erst, wenn er sich bereits in der Haut festgebissen hat. Dann gilt es, die Zecke möglichst schnell zu entfernen. Das geht am besten mit einer feinen Pinzette, mit der man sie direkt über der Haut fassen kann, um sie dann herauszuziehen. Dabei sollte man aber unbedingt darauf achten, der Zecke nicht den Kopf abzureißen. Sonst besteht die Gefahr, dass noch eine Extraportion Erreger in die Blutbahn gelangt.
Verlauf und Krankheitsbild der Lyme-Borreliose
Lyme-Borreliose ist schwierig zu diagnostizieren, weil es so gut wie keine eindeutigen Symptome gibt. Als zuverlässiges Anzeichen gilt eigentlich nur die Wanderröte, eine sich ringförmige ausbreitende Hautentzündung rund um die Bissstelle.
Die Lyme-Borreliose verläuft typischerweise in drei Stadien:
- Frühstadium
- Streuung
- Spätstadium
Im Frühstadium, bis ungefähr 30 Tage nach der Infektion, tritt die bereits erwähnte Wanderröte auf, die oft begleitet wird von Fieber, Gliederschmerzen und ähnlichen Symptomen. Doch Vorsicht: Eine Wanderröte kann sich herausbilden, muss es aber nicht. Deswegen bleibt die Borreliose oft unentdeckt. Dabei ist in diesem frühen Stadium die Lyme-Borreliose noch ausgezeichnet heilbar, wenn auch nur mit massivem Einsatz von Antibiotika über eine Zeitspanne von bis zu 30 Tagen.
Cannabis kann in dieser frühen Phase dabei helfen, die Ausbreitung der Bakterien zu verlangsamen, indem es dem Immunsystem dabei hilft, Antikörper gegen den Erreger zu bilden.
Wird die Borreliose nicht im Frühstadium behandelt, kommt es zur Streuung. Wenn nicht spätestens jetzt massiv mit Antibiotika behandelt wird, drohen bleibende Organschäden. Sobald sich die Lyme-Borreliose zu einer Neuroborreliose weiterentwickelt, können zentrales und peripheres Nervensystem geschädigt werden, genauso wie Muskeln, Gelenke und innere Organe wie das Herz.
Typisch in diesem Stadium ist der von einem Gelenk zum anderen springenden Schmerzen, aber auch Symptome wie hohes Fieber oder starke Schweißausbrüche können sich bemerkbar machen. Besonders unangenehm wird es, wenn die Neuroborreliose chronisch wird. Dann können Nervenschmerzen auftreten, die von den Betroffenen oft als unerträglich empfunden werden. Auch Gesichtslähmungen kommen vor.
Nach mehreren Monaten ohne ausreichende Behandlung ist das letzte Stadium der Borreliose erreicht. Es entwickeln sich schwerste Symptome wie chronische Arthritis, Polyneuropathie oder Enzephalitis. Auch jetzt noch, in den späteren Phasen von Lyme-Borreliose, kann Cannabis helfen, die Schmerzen zu lindern und darüber hinaus den mit Borreliose verbundenen psychischen Stress abzumildern.
Therapiemöglichkeiten
Die einzige Therapiemöglichkeit der Schulmedizin besteht im massiven Einsatz von Antibiotika, und das über einen langen Zeitraum hinweg, inklusive aller damit verbundenen unangenehmen Nebenwirkungen. Voraussetzung dafür, dass Lyme-Borreliose wirklich geheilt werden kann, ist eine entsprechende Diagnose im Frühstadium der Erkrankung.
Da das einzige wirklich typische Symptom, die Wanderröte, nicht immer auftritt, bleibt Borreliose oft unentdeckt. Das kann gravierende Folgen haben. Je später man mit einer Antibiotika-Therapie beginnt, desto länger dauert sie und desto schwerer sind die Nebenwirkungen – und das bei sinkenden Erfolgschancen.
Im Spätstadium ist es kaum noch möglich, die Erreger wirksam zu bekämpfen, unter anderem weil diese sehr flexibel und extrem anpassungsfähig sind, in kürzester Zeit ihre Erscheinungsformen ändern können und sich zudem unter Umständen schon im Zentralen Nervensystem eingenistet haben, wo Antibiotika nichts ausrichten können. Ein weiteres Problem ist die zunehmende Resistenz der Borreliose-Erreger gegen die eingesetzten Antibiotika.
Mehr Erfolg verspricht hier die Systemische Ganzkörperhyperthermie (SGHT), die auf einer künstlich erzeugten Temperaturerhöhung des gesamten Körpers außer des Kopfes beruht und sich in der Krebsbekämpfung bereits bewährt hat. Borreliose-Bakterien sterben bei einer Temperatur ab 41,6 Grad innerhalb von zwei Stunden ab, zudem erhöht sich die Aktivität der körpereigenen Immunzellen, sodass das Immunsystem der Borreliose-Erreger herr werden kann.
Hilft Cannabis bei Borreliose?
Cannabis kann wesentlich dazu beitragen, die mit Borreliose verbundenen Beschwerden zu reduzieren, und das in sämtlichen Phasen der Krankheitsentwicklung, von der Infektion bis zur Nachbehandlung.
Zunächst einmal ist ein gut funktionierendes Immunsystem die beste Voraussetzung dafür, dass es erst gar nicht zu einer Infektion mit dem Borreliose-Erreger kommt. Haben sich die Borreliose-Bakterien erst einmal im Körper eingenistet, kommen die medizinischen Qualitäten der Hanfpflanze zum Tragen. Die Linderung von Schmerzen, insbesondere chronischer und neuropathischer Schmerzen, ist das wohl älteste Einsatzgebiet von medizinischem Cannabis überhaupt.
Das im Verlauf der Evolution fein ausbalancierte Zusammenspiel der verschiedenen Inhaltsstoffe von Cannabis zeigt hier sein medizinisches Potenzial wie auf sonst fast keinem Gebiet. So weiß man von THC, dass es über die Aktivierung von Rezeptoren des Typs CB1 schmerzlindernd wirkt, vornehmlich bei Nervenschmerzen. CBD ergänzt die Wirkung von THC, indem es über die Reduzierung neuropathischer Schmerzen hinaus Entzündungen hemmt. Damit nicht genug, weiß man von Cannabigerol oder CBG, dem nach THC und CBD am häufigsten vorkommenden Cannabinoid, dass es ebenfalls schmerzlindernd wirkt, und das noch stärker als THC. Speziell die Kombination der verschiedenen Cannabinoide, so der aktuelle Forschungsstand, wirkt effektiv gegen starke Schmerzen.
Auch in der Nachbehandlung von erfolgreich mit Antibiotika geheilter Borreliose wirkt Cannabis heilend, indem es das Immunsystem dabei unterstützt, mit den durch den massiven Antibiotika-Einsatz entstandenen Schäden, zum Beispiel in der Darmflora, fertig zu werden.
Außerdem beugt Cannabis den starken psychischen Stress auslösenden Begleiterscheinungen von neuropathischen Schmerzen wie Depressionen und Schlaflosigkeit vor. Nicht umsonst weist der kanadische Mediziner Dr. E. Murakami, einer der weltweit führenden Spezialisten in Sachen Borreliose, auf die massive psychische Belastung Betroffener hin: „Die häufigste Todesursache bei Lyme-Borreliose ist Selbstmord – so schlimm ist die Depression“.
Wie weit im Internet veröffentlichten Erfahrungsberichten zu trauen ist, nach denen Cannabis, insbesondere CBD, Lyme-Borreliose vollständig heilen kann, soll an dieser Stelle nicht abschließend beurteilt werden. Allerdings ist es möglich, dass in Cannabis ein antibiotisches Potenzial schlummert, das weit über das bisher Erforschte hinausreicht. Man denke in diesem Zusammenhang nur an die kürzlich entdeckte Fähigkeit des Cannabinoids CBG, Multi-resistente Keime zu bekämpfen.