Austherapiert! Nach fast 30 Jahren Hoffnung in die Schulmedizin, durchzogen von vielen üblen Nebenwirkungen der starken Tabletten, beantragte der 41 jährige Duisburger als erster Patient in Deutschland, die Ausnahmegenehmigung nach § 3 BtmG Absatz 2 bei der Bundesopiumstelle. Es war ein 10 Jahre langer Kampf bis er von den Behörden das OK bekam, Cannabis aus der Apotheke zu kaufen und zu konsumieren.
Die Blüten aus der Apotheke bekommt er wegen dem Tourette Syndrom worunter er seit Kindertagen leidet. Lars Scheimann will sich mit dem Cannabis nicht berauschen, es geht ihm eher darum seinen Alltag bewältigen zu können.
„Die meisten Tics habe ich im Bereich des Mundes. Aber auch meine Schultern und Arme kann ich kaum unter Kontrolle halten. Ich muss sie immer in die Luft schmeißen. Am Schluss hatte ich immer das Verlangen, meinen Kopf gegen die Wände zu hauen. Das war wirklich richtig schlimm. Das grenzte fast an Selbstverletzung. Aber ich habe auch unter den Tics, bei denen ich mich nicht selbst verletzen wollte, gelitten. Mir war´s auch ziemlich peinlich. Ich konnte mich nie daran gewöhnen in der Öffentlichkeit aufzufallen.“
Da er aus einer Laune heraus an einem Joint zog und merkte, dass es ihm half, er jedoch nicht illegal handeln wollte, wandte er sich 2009 an das Bundesinstitut für Arznei und Medizinprodukte, kurz BfArM. 2014 zählte man in Deutschland 382 Erlaubnisinhaber, wobei allein 93 davon in NRW leben. Viele Patienten können die hohen Kosten nicht tragen und somit ist die Bundesregierung moralisch gezwungen, Cannabis endlich als Medizin zu akzeptieren und die Kassen somit zur schnellen Kostenübernahme zu verpflichten.
Den Worten von ihm schließ ich mich als Schmerzpatient und Erlaubnisinhaber an: „Das Cannabis hat mir so viel Lebensqualität zurückgegeben. Dafür bin ich wirklich dankbar.“