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Der Name Dopamin bezeichnet einen Neurotransmitter, was übersetzt etwa als Übermittler für Signale des Nervensystems bezeichnet werden kann. Dopamin hat eine überwiegend anregende Funktion und wird in unserem Körper ausgeschüttet, wenn wir uns etwas Gutes tun, und wenn wir davon ausgehen, dass wir das tun. Das kann Essen, Sex, Schlaf oder etwas anderes sein, was unser inneres Belohnungssystem ankurbelt.
Manche Menschen leiden unter einem Mangel an Dopamin, was sie dazu bringt, unverhältnismäßig hohe Risiken einzugehen und viel zu wagen. Diese Menschen brauchen Extremsport, um sich glücklich und lebendig zu fühlen und nicht in depressive Zustände zu verfallen. Ein dauerhaft niedriger Dopaminspiegel kann sogar zu Parkinson führen.
Minus mal Minus gibt Plus
Die meisten Drogen haben Eigenschaften, die unseren Körper veranlassen, die Produktion von Dopamin anzuregen. Deshalb verspürt man unter dem Einfluss einiger Drogen Glücksgefühle ohne realen Grund. Cannabinoide gehören auch zu den Substanzen, die den Dopaminspiegel beeinflussen können. Cannabis erhöht für einen gewissen Zeitraum die Dopamin Konzentration im menschlichen Gehirn. Es produziert sie nicht direkt, sondern das THC nimmt Einfluss auf die Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems. Geeignete Rezeptoren befinden sich nicht unmittelbar an Dopamin-Neuronen, aber unter anderem an sogenannten GABA-Neuronen. Diese Neuronen hemmen die Aktivität von Dopamin-Neuronen. Cannabinoide wiederum binden an den Rezeptoren der GABA-Neuronen und hemmen sie. Also hebt eine Hemmung die andere auf und der Dopaminspiegel im Gehirn steigt an.
Endocannabinoid Mangel und Aktivität
Eine derartige Regulierung wird für gewöhnlich durch körpereigene, also durch endogene Cannabinoide gewährleistet. Daher geht ein Endocannabinoid Mangel auch häufig mit Depressionen und Angstzuständen einher. Dass der Mangel die Motivation und Aktivität verringern kann, zeigten 2013 Untersuchungen an Mäusen, die keine Cannabinoidrezeptoren hatten. Diese zeigten 30 Prozent weniger Aktivität im Mausrad als die „gesunden“. Für Glücksgefühle der Mäuse mag das kein Beleg sein, jedoch weist es nach, dass das endogene Cannabinoidsystem mit der Dopamin Ausschüttung zusammenhängt. Diese Aussagen beziehen sich ausschließlich auf THC, da CBD nicht mit den gleichen Rezeptoren interagiert und folglich nicht die gleichen Effekte auf den Dopamin Haushalt haben kann.
Die Zeit spielt eine wichtige Rolle
Die Reaktion unseres Dopaminspiegels auf Cannabis verändert sich auch durch den häufigen Konsum über einen längeren Zeitraum. Eine Studie kam zu der Erkenntnis, dass akut verabreichtes THC eine höhere Freisetzung von Dopamin und erhöhte Neuronenaktivität bewirkt, doch dieser Effekt lässt mit einem intensiven Langzeitkonsum nach. Das Dopaminsystem stumpft ab und produziert weniger der Neurotransmitter, da das Gehirn abspeichert, dass Cannabinoide von außen zugeführt werden. Diese Langzeitfolge betrifft den Dauerkonsum vieler Drogen. Bezüglich Cannabis fand man allerdings schon heraus, dass nach Beendigung des Konsums sich die Dopaminproduktion wieder reguliert und vollständig erholt.
Fazit für den Konsumenten
Wenn man also über Jahre täglich Cannabis zu sich nimmt, beginnt das Gehirn, die eigene Produktion von Dopamin herunter zu regeln. Hört man nach langem Dauerkonsum auf, sich Cannabinoide von außen zuzuführen, wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit zeitweise unter einer Dopamin-Unterversorgung leiden. Dies ist dann eine zeitweilige Entzugserscheinung. Da kann es sein, dass man sich weniger glücklich, antriebslos oder sogar launisch fühlt. Wer aufhören will und etwas gegen die Symptome unternehmen möchte, der macht am besten Sport oder beschäftigt sich mit Hobbys und Dingen, die Zufriedenheit oder Erfolgserlebnisse mit sich bringen. Vorsicht ist geboten, denn der Mensch neigt dazu sein Belohnungssystem dann weiter von außen bedienen zu wollen.
Da lauern also unnötige Risiken wie andere Drogen, Spielsucht, übertriebener Extremsport oder sonstige Ersatz-Kicks. Mein persönlicher Tipp ist es, Dinge anzufertigen. Klingt banal, aber die Fertigstellung von Projekten oder Gegenständen erzeugt ebenfalls große Zufriedenheit. Für den Einen kann das Basteln oder Bauarbeiten sein, ein Musikstück vollenden oder ein Bild malen. Es kommt nicht von ungefähr, dass ein Tischler, der ein Möbel von A bis Z fertigstellt, oft glücklicher ist als der Schichtarbeiter, der an einem Gerät nur zwei Schrauben eindreht. Das Blicken auf etwas selbst geschaffenes ist meiner Meinung nach das Beste für den Dopaminspiegel.