Therapeutische Effekte durch Cannabinoide als Inhaltsstoffe der Hanfpflanze sind exzellent untersucht und doch geht die Forschung in vielen Bereichen dank der zunehmenden Legalisierung erst richtig los. Spannend ist etwa der Einfluss von Cannabis auf unser Immunsystem, das bekanntlich ständig unter Beschuss steht und ein bisschen Unterstützung aus den Schatzkisten von Mutter Natur immer gut gebrauchen kann. Eine Studie aus Brasilien widmet sich diesem Thema und schaut genauer hin zur positiven Wirkung von Marihuana gegen Entzündungen – heilen die schneller, wenn unsere Immunabwehr durch Hanfprodukte einen Booster bekommt?
Wirkstoffe der Hanfpflanze als medizinische Allrounder
Während einzelne Cannabinoide seit vielen Jahrzehnten isoliert sind und bekannt, startet die Cannabiswissenschaft nun endlich auf ganzer Linie durch. Es geht beim Hanf nicht um „Drogen“ und „Rauschgift“, wie viel zu lange durch Politiker behauptet, sondern um ein effektives, uraltes Heilmittel und dessen faszinierende Interaktion mit dem menschlichen Organismus. Säugetiere von der Laborratte bis zum federlosen Zweibeiner Homo sapiens verfügen über ein Endocannabinoid-System, dessen Bezeichnung, nomen est omen, von der Wechselwirkung mit Cannabis herrührt. Endocannabinoide stellt der Körper selbst her, wie Anandamid, doch aus bisher ungeklärten Gründen kann der Konsum von Hanfprodukten eine vergleichbar stärkende Wirkung entfalten.
Warum die Pflanze mit dem berühmten fünfzackigen Blatt weder Gift noch bitteren Geschmack als Schutzmaßnahme wählt, sondern ihren Verzehr durch Menschen mit häufig positiven Effekten für die Abwehrkraft regelrecht belohnt, wissen wir noch nicht. Gläubige Rastafari vielleicht schon, aber statt einer Art göttlicher Botanik zu huldigen, schaut die Wissenschaft erst einmal auf das immer besser verstandene, wohltuende Wechselspiel der Cannabiswirkstoffe mit unserem körpereigenen Endocannabinoid-System. Das hatten übrigens bereits die Dinosaurier und angesichts einer seit Millionen Jahren fortschreitenden Evolution von Hanf und (Menschen)Tier erscheinen moderne Verbote geradezu grotesk.
Cannabinoide können teilweise berauschen, wie das berühmte THC, doch sie wirken keineswegs nur auf das zentrale Nervensystem. Verdauung, Hormonsystem und eben die Immunabwehr profitieren durch aktivierte Rezeptoren nachweislich, das zeigen viele Studien sehr detailliert. Als Allrounder könnte Hanf entsprechend verarbeitet auch gegen hartnäckige Entzündungen helfen, da seine Wirkstoffe Signale von T-Zell-Rezeptoren unterdrücken, entzündungsfördernde Zytokine reduzieren und Makrophagen direkt beeinflussen. In der neuen Untersuchung geht es um das nicht psychoaktive Cannabidiol (CBD), das auch bei uns legal zu haben ist, im Fachhandel und vielen Leuten Optionen rund um gesundheitliche Vorsorge wie für eine akute Behandlung von Beschwerden bietet.
Immunzellen und Cannabinoide im Labor
Zu 99,9 % rein waren die Wirkstoffe beim Experiment, gelöst und mittels Gaschromatografie-Massenspektrometrie (GS-MS) bewertet. Die Forscher von der Universität São Paulo interessierten sich für TNF-α als das erste freigesetzte Zytokin bei aktiven Makrophagen. Immunzellen sind sofort wach und einsatzbereit bei solchen Zytokinen im Organismus, die gerne mal weitere entzündungsfördernde Substanzen stimulieren. Bei einer Verwendung von CBD aus dem Cannabis hatte die Immunabwehr nicht so viel zu tun wie, sodass Cannabinoide offenbar die TNF-α Produktion kontrollieren können.
Fachchinesisch hin oder her – Nk-kB als wichtigster Regulator von TNF-Zytokinen scheint der Adressat für die positive Wirkung durch Cannabidiol. Ein großer Vorteil: Hanf setzt beim Reduzieren der Substanzen nicht auf herkömmlichen Zelltod mit all seinen wenig wünschenswerten Nebenwirkungen, sondern beeinflusst die Lebensfähigkeit der Zellen bei Entzündungen anders. Kapiert hat man das auch in dieser Laboranalyse nicht vollständig, wird aber weiter fleißig forschen und vielleicht eines Tages passgenaue Medizin voller hochwirksamer Cannabinoide entwickeln. Schon jetzt helfen Grasblüten auf Rezept gerade bei Symptomen mit Schmerzen und Entzündungen häufig sehr gut.