Ärzte dürfen per BtM Rezept jederzeit Cannabis- Fertigarznei wie Sativex oder Dronabinol verschreiben. Dabei reicht es, dass sie meinen, dass es dem Patienten helfen könnte, auch wenn dieser es für eine Erkrankung benötigt, für die diese Fertigarzneimittel eigentlich noch nicht verordnet werden. Wenn der Patient sich währenddessen in stationärer Unterbringung befindet, muss er nicht einmal die horrenden Kosten selber tragen.
Warum die Ärzte nicht einfach Hanf verschreiben
Möglicherweise dürfen Ärzte schon bald auch Medizinhanfblüten per BtM Rezept verschreiben. Hier ist es für die Patienten und für mitwirkende Ärzte derzeit noch schwieriger, da man erst austherapiert sein muss, bevor der Arzt mit dem Patienten einen Ausnahmegenemigungs-Antrag an die Bundesopiumstelle stellen kann. Dieser wird häufig bewilligt, da gewisse Gerichtsurteile diese Mitwirkung wieder Willen der BfArM einst erzwangen. Wenn all das aber jetzt schon möglich ist, warum gibt es so wenige mitwirkende Ärzte?
Mitwirkende Ärzte verstecken sich
Wer Hanfpatienten mit Ausnahmegenehmigung nach § 3 Abs. 2 BtMG kennt, kann natürlich erfragen, welcher Arzt geholfen hat. In der Regel wird jedoch kein Arzt genannt, da der Hanfpatient diesem versprechen musste, ihn nicht zu benennen. Hanfpatienten und ihre Ärzte haben Geheimnisse.
Warum ist das so?
Wenn mitwirkende Ärzte bekannt werden, haben sie gut gefüllte Wartezimmer. Tausende Patienten suchen mitwirkende Ärzte, mit denen sie den aufwendigen Ausnahmeantrag stellen können. Die Ärzte haben viel Arbeit, wenig Lohn und erleiden in den gewissen Kreisen einen massiven Ansehensverlust. Es zahlt sich für diese Mediziner einfach nicht aus und sie machen es höchstens aus Mitleid oder wenn sie sich zu den Patienten verbunden fühlen.
Der andere Grund, warum mitwirkende Ärzte knapp sind, liegt im Punkt der mangelnden Erfahrung. Diese Ärzte werden seit jeher auf Schulmedizin gedrillt. Cannabis macht in dieser Denkweise ganz schlimm abhängig, psychisch krank und ist extrem schädlich für Körper und Geist. Dass man damit heilen kann, mag sich derzeit schon herumsprechen. Aber diese Ärzte haben einfach keine Ahnung oder eigene Erfahrung. Wie bereits erwähnt, zahlt es sich nicht einmal aus, sich in diese Materie weiter einzuarbeiten. Man bringt diesen „Suchtkranken“ deswegen den Entzug mit anschließender ambulanter Drogentherapie nahe. Daran kann für unser Bruttonationaleinkommen wenigstens viel Umsatz gemacht werden.
Mitwirkende Ärzte kommen mit ihrem Aufwand nicht einmal auf das gleiche Einkommen und haben „Drogensüchtigen“ ihr „Rauschgift“ beschafft. Wenn es nur um die Kasse und den eigenen Status geht, dann wird man derzeit gewiss kein Cannabis verschreiben.
Wenn das medizinische Cannabis in den Apotheken rund 70 bis 150 Euro für 5 Gramm kostet, dann hat sich der Apotheker nicht einmal bereichert. Er kalkuliert bei Preisen von unter 100 Euro sehr günstig und hat wiederum einen hohen Eigenaufwand, der bei Formfehlern sogar ein existenzvernichtendes Risiko darstellt. Damit wird auch der Apotheker ebenfalls wegen der eigenen Kasse und des eigenen Status keinen Medizinalhanf ins Sortiment stellen. Deswegen finden viele Patienten nicht einmal Apotheken in ihrer Umgebung, um ihren Hanf dort abholen zu können.
Was kann der Patient denn machen?
Der Patient kann hoffen. Viele Patienten haben nicht viel Zeit, um noch zu hoffen. Aber das kann der Patient schon heute machen. Natürlich kann man eine Ärztetour durch die Stadt machen oder auch bei Apothekern fragen. Es gibt auch Patienten, die nach Holland fahren oder hier sogar ihren Urlaub verbringen, weil mitwirkende Ärzte nicht gefunden wurden. Aber in den Coffee Shops wird nicht immer das benötigte Marihuana verkauft. Hier finden sich Sorten mit hohem THC-Gehalt. Das ist nicht immer das Richtige.
Bei MS werden THC und CBD benötigt, bei Epilepsie soll ein hoher CBD Anteil enthalten sein. Zum Krankheitsbild und zum Patienten muss auch das passende Marihuana verwendet werden. Wenn das Marihuana aus dem Coffee Shop nicht das richtige ist, kann man dieses zusammen mit legal erhältlichen CBD Extraken konsumieren. Dann geht es ohne mitwirkende Ärzte, aber man hat auch keine medizinische Qualität. Sollte das die gewünschte Wirkung bringen, dann kann man nach Holland, nach Spanien, Belgien oder direkt nach Kalifornien oder Colorado auswandern, wenn das für einen überhaupt in Betracht kommt. Sonst hat man noch so manches unnötige Elend vor sich liegen.
Neben dem passenden Marihuana kommt es weiterhin auf die passende Dosierung und die passende Konsumform an. Es gibt sehr große Unterschiede und wer keinen Arzt findet und selber kaum Ahnung hat, der sollte die Website vom IACM aufrufen und kann sich fundiert informieren und mit anderen Patienten im Forum austauschen.