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Die Deutsche Krankenhausgesellschaft DKG e. V. und die Deutsche Gesellschaft für Telemedizin (DGTelemed e. V.) haben kürzlich ein gemeinsames Positionspapier veröffentlicht. Mit diesem Schriftstück setzen sie sich für eine verstärkte Einbindung von telemedizinischen Dienstleistungen bei Cannabisverordnungen in Kliniken und Praxen ein.
Insbesondere könnte die bessere Integration von Cannabisverschreibungen via Telemedizin eine Hilfe sein angesichts des Fachkräftemangels in Deutschland, primär in ländlichen Regionen. Deswegen bezeichnet das Positionspapier, das Anfang November von DKG und DGTelemed veröffentlicht wurde, die Telemedizin als sinnvolle Ergänzung zur Krankenhausreform.
Moderne medizinische Versorgung findet nicht zwingend vor Ort statt
Außerhalb größerer Städte fehlt es oft schon allgemein an verfügbaren Ärzten aller Fachrichtungen. Einen Mediziner zu finden, der sich mit Cannabis als Medizin auskennt und offen für die Verschreibung ist, ist daher noch immer eine Seltenheit. Die Verbände weisen in ihrer Stellungnahme darauf hin, dass man sich heute von der Vorstellung lösen sollte, dass eine gute medizinische Versorgung nur vor Ort möglich ist. Cannabistherapien werden in Deutschland mittlerweile vielfach bereits über Online-Plattformen und Versanddienstleister abgewickelt. Auch Kliniken, die nicht selbst in diesem Bereich versiert sind, können von der Erfahrung der spezialisierten Telemediziner profitieren.
„Telemedizin ermöglicht Ärzten den Zugang zu Fachwissen und Patienten den Zugang zu einer wohnortnahen Versorgung. Dadurch können viele Verlegungen vermieden werden. Das spart wertvolle Ressourcen sowohl an Universitätskliniken als auch an kleineren Krankenhäusern“, so äußerte sich Gernot Marx, Vorstandsvorsitzender der DGTelemed gegenüber dem Ärzteblatt.
„Die Versorgung sollte auch ortsunabhängig möglich sein, wenn dies für den Patienten von Vorteil ist“, pflichtete auch der DKG Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß ihm bei.
Fast 1000 Tonnen Cannabis werden in Deutschland verbraucht
Die Nachfrage nach Cannabis als Medizin ist seit der Entkriminalisierung von Cannabis als Genussmittel am 1. April dieses Jahres rasant angestiegen. Im dritten Quartal 2024 wurden 70 Prozent mehr Medizinalcannabis nach Deutschland importiert als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Derzeit umfasst der nationale Cannabismarkt nach Schätzungen zwischen vier bis acht Millionen Konsumenten und Patienten. Diese haben gemäß der Wirtschaftsforschungsplattform Whitney Economics einen potenziellen Marktwert von 7,8 bis 15,6 Milliarden Euro. Wenn Deutschland seinen eigenen Cannabisbedarf aus eigener Herstellung decken wollte, müssten dafür jedes Jahr 948 Tonnen Cannabisblüten produziert werden.
Quellen und weiterführende Links
Quelle 1 Positionspapier: dgtelemed.de/pdf
Quelle 2 Bericht: internationalcbc.com
Quelle 3 Ärzteblatt aerzteblatt.de/nachrichten
Quelle 4 Whitney Economics https://whitneyeconomics.com