Rund um den therapeutischen Einsatz von Cannabis werden nun zumindest schon mal in Übersee auch entsprechend ausgebildete Krankenschwestern offiziell anerkannt. Die „American Nurses Association“ (ANA) repräsentiert gut fünf Millionen fleißige Gesundheitshelferinnen und kümmert sich ab sofort um Weiterbildung ihrer Mitglieder, die künftig ganz gezielt auf die Bedürfnisse von Hanfpatienten eingehen sollen.
Immer mehr Menschen probieren Marihuana bei Schmerzen, Stress und Übelkeit, finden Linderung von Beschwerden, gegen die sonst nur die chemische Keule verschrieben wird. Auch bei uns steigt die Nachfrage zur Cannabismedizin – ist der Fortschritt in Amerika eine Steilvorlage für den hierzulande engagierten „Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe“ (DBfK)?
Hanf auf Rezept und öffentliche Gesundheitsversorgung im Wechselspiel
Wer schon mal in den USA ins Krankenhaus musste und sei es nur für ein Rezept im Notfall, kennt die saftigen Preise. Behandlungen umfassen zwar zuverlässig alle modernen Methoden, aber Krankenversicherungen sind teuer und längst nicht jeder kann sich die übliche Beratung durch Mediziner leisten. Das große Geschäft mit der Gesundheit machen bei uns wie in Amerika die Pharmakonzerne und bisher wurden Krankenschwestern ausschließlich auf deren Präparate, Behandlungen und Therapieansätze ausgebildet.
Cannabis ist demgegenüber ein seit Jahrtausenden bewährtes, heute exzellentes erforschtes Heilmittel mit einem überschaubaren Risikoprofil. Nach dem Ende der THC Verbote probieren Patienten unverkrampfter aus, was alles an Wirkstoffen in der Hanfpflanze steckt und sogar die Politik hat mittlerweile eingestanden, dass Grasblüten auf Rezept Vorteile haben können. Freilich gibt es bei uns noch eine Menge Vorbehalte. Kranke Menschen müssen sich noch viel zu oft mit Krankenkassen herumschlagen, die wegen der gesetzlich wie üblich unzureichend geregelten Vorschriften für Cannabinoide entweder über zu hohe Behandlungskosten jammern oder kaum Ahnung haben.
Das ist in den USA leichter zu bekommen als bei uns und jede Woche werden fast so viele Hanf-Kliniken eröffnet wie in China neue Kohlekraftwerke ans Netz gehen. Marihuana ist an Hochschulen ein ganz offizielles Studienfach, doch in der Praxis krankt es trotz Legalisierung weiterhin. Zu oft fehlt Medizinern vom Chefarzt bis zur Arzthelferin das nötige Fachwissen für eine adäquate Cannabistherapie. Statt das zu ignorieren, wie in Deutschland, fordern US-Verbände seriöse Weiterbildung, klare Vorschriften und Anerkennung von Tätigkeiten, die im Fall von vielen Krankenpflegern harte Arbeit bei lächerlich niedriger Bezahlung betreffen. Durch die jetzt erfolgte Anerkennung stehen von Burn-out bedrohten Mitarbeitern private Kliniken mit dem Fokus auf Cannabinoide offen, wo das Gehalt höher ist und das Arbeitspensum geringer als im überlasteten, staatlichen Krankenhaus.
Medizin, Stomatologie und Cannabistherapie als Berufsfelder für Krankenpfleger(innen)
Jenseits vom Numerus Clausus ist ein Studium und die Ausbildung im Gesundheitswesen durchaus anspruchsvoll. Informierte Patienten erwarten heute die garantiert bestmögliche Versorgung statt belehrenden Paternalismus und weil die Hanfpflanze als eine Art natürlicher Allrounder gleich einen ganzen Strauß an Beschwerden lindern kann, fragen kranke Leute immer öfter nach einem Rezept oder einer stationären Kur. Praktisch ist die Wiederentdeckung vom Heilklassiker Cannabis ein Gewinn für fast alle Beteiligten und ganz nebenbei auch ein Mittel gegen die um sich greifende Zwei-Klassen Medizin. Der private Selbstversuch mit THC und CBD ist bei Ausschluss von Wechselwirkungen mit Präparaten der Schulmedizin unkompliziert, doch eine gezielte therapeutische Behandlung durch Cannabinoide erfordert fachliche Versiertheit genauso wie alle anderen Bereiche im Gesundheitswesen.
Die in den USA nun anerkannten Krankenschwestern sollten beim Hanf zur Dosierung und Konsummethoden Bescheid wissen, Aufklärung leisten, beraten und den Chefarzt entlasten, der sich logischerweise nicht für jeden Schnupfen in der Praxis oder Klinik stundenlang Zeit nehmen kann.
Handelt es sich bei der Cannabis-Krankenpflege um einen ganz normalen, respektierten Beruf, ist das natürlich deutlich einfacher als bei Stigmatisierung oder gar Strafverfolgung. Entsprechende Studienbereiche und Ausbildungsgebiete werden nach der Anerkennung endlich klar strukturiert und bekommen belastbare Standards. Wer krank ist, möchte in der Regel nicht immer nur Grastüten rauchen, sondern schon gerne wissen, was alles an Optionen für Cannabinoide als Heilmittel zur Verfügung steht. Hanfprodukte verstehen und einsetzen erfordert beim Ausbilden von Medizinern weniger Zeit, schließlich müssen angehende Cannabis-Krankenschwestern kein Latein pauken oder im Hörsaal jahrelang probeweise Zähne ziehen.
Trotzdem ist gerade die enorme Varianz der Cannabinoide fachlich gesehen anspruchsvoll und versierte Fachleute im Gesundheitsbereich sollten zuverlässig über den aktuellen Stand der Forschung informiert sein. Das geht nur bei einer Legalisierung und es können sich vorerst nur dort Leute für den Dienst als Cannabis Krankenhelfer entscheiden. Möglich wurde das, weil in Übersee Verbände viel unabhängiger auftreten und engagierten für ihre Mitglieder kämpfen, sodass Organisationen wie die ANA heute selbst scheinbar übermächtige Gegner von Hanf übertrumpfen. Desinformation und Ignoranz sind beim Marihuana nicht nur politisch bedingt, sondern gehen auch auf Interessengruppen zurück, die statt nur einer Blüte gegen viele Beschwerden lieber eine Pille für jede einzelne Erkrankung verkaufen wollen.
Fairness im Gesundheitswesen: Aktuelle Forschung über Cannabis und Krankenschwestern
Zwar gibt es keine Berichte über Todespfleger im Kampf gegen Hanf konsumierende Senioren, doch wie in allen Bereichen der Gesellschaft haben jahrzehntelange Verbote und Schwindeleien über Cannabis auch in Gesundheitswesen ihre Spuren hinterlassen. Eine neue Studie untersucht dieses Thema explizit und wollte herausfinden, ob sich die Damen und wenigen Herren am Krankenbett nach der Legalisierung von THC irgendwie anders verhalten. Wohlgemerkt ging es noch nicht um speziell ausgebildete Krankenschwestern, wie gerade erst offiziell anerkannt, sondern um die grundlegende Kommunikation zwischen Arzthelferinnen und Patienten im Allgemeinen. Jenseits der USA ist es nämlich denkbar, dass Hanfpatienten bei Nachfrage in Bayern hochkantig aus der Praxis fliegen.
Insgesamt 809 Krankenschwestern gaben bei der Studie per Fragebogen Auskunft und man analysierte anonyme Patientendaten wie Alter, Geschlecht und diverse Beschwerden, die durch Cannabinoide behandelt werden. Auch die aktuelle politische Situation im jeweiligen US-Staat fand Beachtung, da die Vereinigten Staaten beim Cannabis auf Bundesebene noch nicht voll vereinigt sind. Folgerichtig sieht der Umgang im Gesundheitsbereich von Kalifornien mit einer Legalisierung anders aus als in besonders konservativen Ecken mit Verboten vom Mittleren Westen. Die Studie zeigt erfreulicherweise sowohl ein generell hohes Verantwortungsgefühl der Krankenpfleger als auch die wachsende Zustimmung zum Hanf als Heilmittel. Krankenschwestern verhalten sich unabhängig von geltenden Gesetzen bei Marihuana immer gleich vorbildlich: Patienten wird im rigiden Texas ähnlich gut geholfen wie im liberalen Colorado! Vor anmaßender Selbstgerechtigkeit oder vorauseilendem Gehorsam muss bei Krankheit kein Konsument Angst haben, ganz im Gegenteil.
Sind Cannabinoide einfach nur verboten, bleibt die Pflegerin schlicht neutral, doch bei einer Freigabe halten diese unsichtbaren Gesundheitsexpertinnen die Wirkstoffe von Hanfpflanzen für eine vielversprechende Option bei einer ganzen Reihe von Behandlungen. Der hippokratische Eid in Reinkultur also und mancher Oberarzt könnte sich in puncto Cannabis an den fleißigen Bienen auf der Station ein Beispiel nehmen.
Krankenschwestern vermischen laut Forschung weder persönliche Ansichten mit ihrem Berufsethos noch unterstützen sie Politiker, die aus wahltaktischen Gründen mal wieder auf der Suche nach gruselig klingenden Fake News über THC sind und dafür ein paar nützliche Idioten aus der nächsten Klinik brauchen. Der hier eingangs erwähnte Bundesverband für Pflegeberufe in Deutschland ist übrigens bisher noch nie durch Stellungnahmen zum Cannabis aufgefallen – obwohl das uralte Heilkraut für Mitarbeiter im Gesundheitswesen und nicht zuletzt eben vor allem auch für Patienten tolle Optionen bietet!