HHC steht für Hexahydrocannabinol. Dieses Cannabinoid wurde in den vergangenen Jahren ein populärer Ersatz für das noch immer verbotene THC. Am Namen lässt sich seine starke strukturelle Ähnlichkeit zu THC vermuten, bei welchem es sich um Tetrahydrocannabinol handelt. HHC ist also einfach gesagt, THC bei dem noch zwei weitere Wasserstoffatome angefügt wurden.
HHC kommt in Spuren auch im natürlichen Hanf vor, jedoch nicht in ausreichend großen Mengen, bei denen sich eine Extraktion lohnen würde. Deswegen wird das HHC, welches am Markt erhältlich ist, meist halb synthetisch aus THC oder CBD hergestellt. In der Regel wird zunächst CBD zu Delta-8-THC isomerisiert und in einem weiteren Schritt werden zwei zusätzliche Wasserstoffatome angefügt. Bei diesem Vorgang spricht man von Hydrierung.
HHC mit THC vergleichbar
Das normale unsubstituierte HHC ist in seiner Potenz ungefähr mit THC zu vergleichen. Jedoch fällt auf, dass die Wirkung sehr viel weniger psychedelisch ist und sie dafür etwas stärker körperlich betont ausfällt. Weiterhin gibt es häufig Schwankungen in der Potenz der einzelnen Chargen. Diese Schwankungen kommen dadurch zustande, weil HHC streng genommen aus 2 verschiedenen Isomeren besteht. Ein Isomer ist vereinfacht gesagt, eine spiegelverkehrte Variante von einem Molekül.
Durch diese Spiegelung in seiner Strukturformel ändern sich auch seine chemischen Eigenschaften etwas. Insbesondere hat dies im Falle von HHC deutliche Auswirkungen auf die CB1-Bindungsaffinität und somit auf die Potenz. Von HHC existieren bislang 2 verschiedene Isomere, nämlich das 9S-Isomer und das 9R-Isomer. Das 9S-Isomer hat keine nennenswerte Aktivität am CB1-Rezeptor, während hingegen das 9R-Isomer eine Potenz aufweist, die in etwa mit der von Delta-8-THC vergleichbar ist. Je höher der Anteil des 9R-Isomers in einem HHC-Produkt ist, desto stärker ist seine Wirkung.
Höherer Bioverfügbarkeit von HHC-O-Acetat
Vom oben genannten unsubstituierten HHC, lassen sich weitere Verbindungen ableiten, mit teilweise erheblich höherer Potenz. Als Acetat bezeichnet man das Salz oder den Ester der Essigsäure. HHC-O-Acetat entsteht also, wenn man HHC mit Essigsäure reagieren lässt. Wichtig zu verstehen ist, dass es auch beim somit entstandenen HHC-O-Acetat, Schwankungen in der Potenz geben kann, abhängig davon, aus welchem Isomergemisch das als Ausgangsmaterial benutzte HHC bestand. Klassisch für HHC-O-Acetat ist, dass dieses die Blut-Hirn-Schranke deutlich besser überwinden kann als das normale HHC, wodurch auch die subjektiv empfundene Wirkung etwas stärker ausfällt.
Zu beachten ist hierbei, dass die Wirkung im Vergleich zum normalen HHC etwas zeitversetzt eintritt. Während sich die Wirkung von HHC unmittelbar beim Rauchen zeigt, kann es bei HHC-O-Acetat 15–20 Minuten dauern, bis dessen Wirkung voll ausgeprägt ist. Des Weiteren wird die Wirkung von HHC-O-Acetat als etwas aktivierender und energetischer beschrieben, als jene von HHC, welche hauptsächlich durch eine körperliche Sedierung gekennzeichnet ist. Man kann sich diesen Vergleich etwa so vorstellen, wie die Wirkungsunterschiede zwischen Sativa- und Indica-Hanfsorten. Ein Nachteil hierbei ist, dass eine erhöhte Gefahr einer Überdosierung besteht, da man verleitet ist immer weiter nachzulegen, wenn die Wirkung scheinbar ausbleibt, bis man am Ende zu viel konsumiert hat. Eine Überdosis Cannabinoide kann sehr unangenehm sein und sich durch Paranoia und Kreislaufprobleme äußern.
HHC-P mit klassischen Spice-Cannabinoiden vergleichbar
HHC-P ist ein Analog vom natürlich vorkommenden Cannabinoid THC-P. Der Name THC-P steht für Tetrahydrocannabiphorol. HHC-P steht demnach für Hexahydrocannabiphorol und bedeutet, dass es sich hierbei um THC-P handelt, an welches zwei weitere Wasserstoffatome angefügt wurden. Diese kleine Modifikation hat eine enorme Auswirkung auf dessen Potenz. HHC-P hat am CB1-Rezeptor eine etwa 33 Mal so hohe Bindungsaffinität wie Delta-9-THC. Durch diese beachtliche Potenz kommt es wirkungstechnisch bereits in die Nähe der klassischen vollsynthetischen Cannabinoide, wie man sie aus Spice-Produkten kennt. Die Wirkung wird als sehr stark psychedelisch beschrieben.
Welche potenziell gefährlichen Nebenwirkungen das hochpotente HHC-P hat, oder welche Langzeitschäden unter Umständen auftreten können, ist bislang nicht ausreichend bekannt, da dieses Derivat noch relativ neu am Markt ist. Somit gibt es keinerlei Langzeitstudien und es muss zur Sicherheit mit dem gleichen Respekt behandelt werden, wie die klassischen Cannabinoide aus Spice-Produkten. Dass selbst heute noch neuartige, hochpotente Cannabinoide mit unter Umständen unkalkulierbaren Langzeitfolgen auf den Markt geworfen werden, zeigt einmal mehr, wie dringend nötig es wäre, das weitgehend ungefährliche Naturprodukt, welches bislang zu keinem einzigen Todesfall geführt hat, endlich zu legalisieren.