Jeder dazu stehende Marihuana Konsument ist genervt von den verachtenden Blicken oder den allgemein abwertenden Kommentaren. Nur selten erhält man Zuspruch oder möchte sich näher mit den positiven Eigenschaften beschäftigen. Schade eigentlich. Leider fehlt es noch viel zu sehr an freien oder offenen klinischen Studien, was wir benötigen, sind offenere Erforschungen der Pflanzen und ihren tatsächlichen Wirkungen. Natürlich gibt es viele veröffentlichte Daten und Fakten über Marihuana und auch über die physiologischen und psychischen Effekte.
Es gibt einige Zeitschriften und Veröffentlichungen, welche über die Auswirkungen auf die Lunge, das Gehirn oder das Immunsystem berichten. Auch existieren bereits viele Berichte über die emotionalen und persönlichen Auswirkungen. Allerdings reichen diese „Beweisführungen“ immer noch nicht aus, um Gras für jedermann zu legalisieren. Zumindest in einer Sache konnte Deutschland jetzt einen Fortschritt verzeichnen: Seit ein paar Tagen ist medizinisches Marihuana auf Rezept nämlich legal.
Nachfolgend ein paar Fakten und Fiktionen über Cannabis/Marihuana/Gras (für alle, die es noch nicht wussten)
Überdosis
Fakt ist, dass bislang noch niemand an einer Überdosis Marihuana gestorben ist und nie ein Fall davon dokumentiert wurde. Schätzungen zufolge müsste man etwa die vierzig tausendfache Menge dessen rauchen, was durchschnittlich geraucht wird. Also 5000 bis 50 000 Gramm Gras innerhalb von einigen Minuten. Wer das schaffen würde, der würde sein Leben riskieren. Im Gegensatz zur legalen Droge Alkohol: Nach 15–20 Kurzen könnte jemand, der dem Trinken nicht mächtig ist, daran schon sterben. Und tatsächlich sterben jährlich etwa fünftausend Menschen am Alkoholkonsum. Eine viel zu hohe Todesrate im Verhältnis zur Legalität.
Das Gehirn
Cannabis wirkt auf das Gehirn, genauer genommen, das darin enthaltene THC in Kombination zum CBD. Die Auswirkungen und psychosomatischen Effekte wirken sich jedoch nicht auf die Entwicklung des Gehirns aus oder schädigen dieses. Auch werden keine Gehirnzellen getötet. Im Gegenteil. In einem anderen Bericht beschäftigten wir uns bereit mit der Frage, ob sich Cannabis denn auf unsere Kreativität auswirken würde. Und tatsächlich ist dies bei einigen der Fall, gibt es doch sehr viele aktuelle und verstorbene Künstler, welche vom kreativen Input des Marihuana erzählten. Fakt ist auch, dass Cannabis Platz für neue Ideen macht, wenn diese auch des Konsums eher „blödsinnig“ sind.
Unser Gedächtnis
Wer Marihuana raucht, der kann sein Kurzzeitgedächtnis kurzfristig beeinflussen, solange das THC wirkt. Eine getrübte Erinnerung also. Bleibende Schäden oder Auswirkungen am Kurz- oder Langzeitgedächtnis sind jedoch nicht belegt worden und auch klinische Studien kamen diesbezüglich zu keinem negativen Ergebnis. Allerdings gibt es Konsumenten, die selbst von sich sagen, der ständige Cannabiskonsum habe sie blöd gemacht. Sich blöd kiffen kann also möglich sein, allerdings gaben die befragten Personen an, täglich mehrere Gramm Marihuana konsumiert und auch sonst nicht wirklich am Leben teilgenommen zu haben.
Das Herz
THC dockt an die Rezeptoren im zentralen Nervensystem an und kann den Puls oder den Blutdruck vorübergehend beeinträchtigen. Allerdings gibt es auch hierzu Studien, die keine dauerhaft anhaltenden Schäden in diesem Bereich bestätigen konnten. Der Rauch von Marihuana kann jedoch ungefiltert bei Vorerkrankungen problematisch werden und im Herz-Kreislaufsystem Stress verursachen. Die tatsächlichen Auswirkungen von Marihuana-Rauch sind also nicht wirklich bekannt. Menschen, die an diversen Vorerkrankungen wie:
- Koronare Arteriosklerose
- Hypertonie
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Kardiomyopathie
Bei diesen Leiden sollte Marihuana demnach nicht Joint geraucht werden. Die Möglichkeiten und Alternativen sind jedoch so vielseitig, dass Cannabis auch diesen Menschen helfen kann.
Die Hormone
Es existiert der Mythos, dass Marihuana rauchen die Hoden schrumpfen lässt. Dies ist jedoch weder als falsch, noch als richtig eingestuft und bewiesen. Alkohol hingegen kann sehr wohl zu einem niedrigen Testosteronspiegel im Blut führen, wogegen Marihuana dies nicht tut.
Die Geschlechtsorgane
Der Rauch von Marihuana ist teilweise wirklich krebserregend, allerdings ist das THC nicht dafür verantwortlich, Chromosomen zu verändern oder Zellen mutieren zu lassen. Sicherlich kennst auch du die Schauergeschichten, dass Cannabis unfruchtbar machen könnte oder sich negativ auf den Zyklus der Frau auswirkt. Forschungen und klinische Studien konnten bereits belegen, dass THC keine Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit hat.
Das Immunsystem
Die Auswirkungen auf das Immunsystem wurden bislang nur bei Mäusen wirklich getestet. Diese reagierten auf große THC Schübe mit einer dämpfenden Wirkung auf die Immunabwehr in der Leber. Diese Wirkungen waren jedoch nur vorübergehend und auch beim Menschen konnte man noch nicht belegen, dass auch hier die Auswirkungen auf das Immunsystem negativ wären. Einige andere klinische Studien belegten sogar, dass THC einen stimulierenden Effekt auf das Immunsystem habe.
Krebsrisiko
THC erhöht die Gefahr einer karzinogenen Veränderung nicht. Allerdings kann das Kohlenmonoxid im Rauch eines Joints schädlich für Hals und Lunge sein. Dies gilt jedoch generell für das Rauchen und nicht speziell für das Rauchen von Marihuana. Es ist also nicht das THC oder das Cannabis, das uns krank machen könnte, sondern die Konsumform.
Die gefährliche Einstiegsdroge
Wir denken an Harry Anslinger, dem wir es zu verdanken haben, dass Cannabis oder Marihuana bis heute als gefährliche Einstiegsdroge gilt. Zahlreiche Studien belegten jedoch bereits, dass Marihuana nicht mit der gleichen Klasse Psychopharmaka zählt, wie Kokain, Heroin oder Meth. Kaum ein Cannabiskonsument fühlt sich nach dem Konsum dazu bewegt, härtere psychisch berauschende „Drogen“ zu nehmen.
Vorteile von Marihuana
Die Studien und Forschungen auf diesem Gebiet sind vielfältig und so können ab sofort auch hierzulande Patienten Cannabis auf Rezept erhalten. Immerhin ist bewiesen, dass Marihuana Symptome wie MS, Spastik und Epilepsie lindern kann. Auch gegen Übelkeit während einer Chemotherapie wirkt so mancher Joint wahre Wunder, es regt den Appetit an und auch Magersüchtigen kann geholfen werden. Sogar AIDS Patienten beschreiben die positiven Auswirkungen. THC senkt den Blutdruck in den Arterien in und um die Augen und kann hier auch vielen Patienten mit Glaukomen helfen.
Fakt ist, der Nutzen der Marihuanapflanze steigt von Tag zu Tag und das Potenzial der Pflanze scheint noch immer nicht vollständig ausgeschöpft zu sein. In den USA entstehen derzeit immer mehr Ausgabestellen. Und auch hier hofft man, noch mehr Menschen den Zugang zu medizinischem Marihuana zu erleichtern. Wir sind auf einem guten Weg.