Das polyzystische Ovarsyndrom ist eine Krankheit, von der eigentlich viel zu wenig Menschen etwas wissen. Denn eine von fünfzehn Frauen ist davon betroffen. Aber wie bei vielen Erkrankungen, die den Unterleib oder speziell die Geschlechtsorgane betreffen, wird kaum darüber gesprochen.
Das ist bedauerlich, denn dies verhindert oft das frühzeitige Handeln, den Arztbesuch oder die Medikation. Obwohl es bisher keine sichere Heilungsmethode für das PCOS gibt, gibt es Anzeichen dafür, dass Cannabis bei der Erkrankung eine große Hilfe sein kann.
Was ist PCOS?
Das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) ist eine für seinen geringen Bekanntheitsgrad recht häufig auftretende Krankheit, die Frauen im gebärfähigen Alter betrifft. Die Stoffwechselerkrankung zeichnet sich durch ein hormonelles Ungleichgewicht aus. Äußerliche Symptome der Überproduktion von männlichen Hormonen sind Akne, Schuppenbildung, Gewichtszunahme und das Haarwachstum oder Kahlheit eines Mannes bei Frauen.
Ebenfalls treten ausbleibende Regelblutungen oder eine ungewöhnlich starke Periode, Schmerzen in der Beckengegend, eine verdickte Gebärmutterwand und multiple Zysten auf. Das hormonelle Ungleichgewicht kann dazu führen, dass die Betroffenen im Verlauf des Zyklus keine Eier abgeben. Die Ursachen für das PCOS sind nicht vollständig geklärt und oft wird die Erkrankung nicht diagnostiziert.
Die herkömmliche Behandlung des polyzystischen Ovarsyndroms
Bis heute ist keine Heilungsmethode für das PCOS bekannt. Es gibt allerdings für manche Symptome spezifische Behandlungsmöglichkeiten. Ist die Erkrankung mit Übergewicht verbunden, wird durch Ernährungsumstellung und körperliche Aktivität dagegen angegangen. Bei Frauen, die keinen Kinderwunsch hegen, kann mit einem antiandrogenen Medikament, manchmal in Kombination mit der Antibabypille der Menstruationszyklus reguliert werden. Aber auch für Frauen mit Kinderwunsch stehen einige Medikamente zur Verfügung, die auf bestimmte Symptome oder Aspekte der Erkrankung ausgerichtet sind.
Allerdings ist eine große Bandbreite unangenehmer Nebenwirkungen auch ein häufiger Begleiter der verschiedenen Medikationen. Eine Therapie mit Getagen zum Beispiel kann das Risiko für Brustkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen, während Clomiphene vergrößerte Eierstöcke, Kopfschmerzen, Blähungen, Übelkeit und andere Begleiterscheinungen mit sich bringt. Wenn Cannabis beim PCOS eingesetzt werden kann, dann sicher ohne, oder mit moderateren Nebenwirkungen.
Medizinisches Cannabis beim polyzystischen Ovarsyndrom
Um eines vorwegzunehmen, sei gesagt, dass es bislang keine Beweise dafür gibt, dass Medizinalhanf das PCOS vollständig heilen kann, aber es vermag definitiv mehr als nur einige Symptome wie Schmerzen zu lindern. Da es immer mehr Hinweise dafür gibt, dass die Erkrankung mit einer Dysfunktion im Endocannabinoidsystem verbunden ist, liegt es nahe, dass die Zufuhr von Cannabinoiden von außen eventuell noch weitere Vorteile für die Behandlung des PCOS bietet. Eine im Journal of Molecular Endocrinology veröffentlichte Studie lieferte dafür im Jahr 2013 einige Indizien. Auch einige Folgeerscheinungen des PCOS kann man mit Cannabis behandeln, so etwa Depressionen, Fettleibigkeit oder Insulinresistenz.
Die Einnahme von Cannabinoiden bei PCOS
Beim PCOS-Syndrom ist grundsätzlich jede Form der Einnahme von Cannabis als Behandlungsmaßnahme geeignet. Für die akute Schmerzbehandlung empfiehlt sich die Inhalation mittels Vaporizer, für die langfristige Behandlung kann aber auch die orale Einnahme von Ölen gewählt werden. Wer in Deutschland medizinisches Cannabis verordnet bekommt, kann vielleicht von einer Sorte profitieren, die auch Cannabidiol enthält. Dies lindert Entzündungen, entspannt, und unterstützt so die Behandlung des PCOS zusätzlich.