Hanfprodukte als Schlafmittel verwenden ist seit Urzeiten beliebt, heute exzellent erforscht und könnte sich für einen Selbstversuch anbieten. Doch wie genau wirken berauschende Cannabinoide wie THC auf unseren Biorhythmus und ist Gras eher gegen akute oder chronische Probleme rund um eine gestörte Nachtruhe hilfreich?
Dosierung, Geschlecht, Toleranz – Aspekte gibt es einige zu beachten bei Cannabiskonsum vor dem Schlafengehen, zumal hier auch noch das Lebensalter oder die Konsummethode wichtig sein können. Cannabis hat direkten Einfluss auf Schlafen und Träume – wie ist der aktuelle Stand der Wissenschaft und worauf sollte man beim Ausprobieren besonders achten?
Psychoaktives THC als Schlafmittel?
Natürlich stehen auch andere Cannabinoide wie das nicht psychoaktive, körperlich stimulierende CBD im Fokus der Schlafforschung und mittlerweile gilt primär CBN als schläfrig machender Wirkstoff aus der Hanfpflanze als vielversprechend. Der Anbau von Cannabis zum Schlafen ist eine Möglichkeit für Menschen, die keine Lust auf chemische Mittel haben. Bei geeigneten Hanfsorten in den Seeds Shops gibt es sehr viele Strains mit einem ungemein hohen THC-Anteil.
Freilich kann der beim Hanfkonsum typische Rausch auch kontraproduktiv sein und unsere Nachtruhe stören. Träume werden dabei vielleicht zu Alpträumen und der Schlaf mutiert durch eine unsachgemäße Einnahme von Cannabis zu einer wenig erholsamen Angelegenheit, sodass wir diese speziell mit THC verbundenen Effekte auf keinen Fall unterschätzen sollten. Kiffen auf der Bettkante kann helfen beim Einschlafen, muss es aber nicht. Um die Wirkstoffe im Weed passgenau einsetzen zu können, lohnt sich zunächst ein Blick auf die biologischen Grundlagen von Schlafen im Allgemeinen. Ganz ohne geht es schließlich nicht, zumindest auf lange Sicht.
In Orpheus Armen: Warum schlafen wir überhaupt?
Auch das beste Schlaflabor kann diese Frage noch nicht völlig abschließend beantworten. Gesichert ist jedoch eine Art funktionales Aufräumen im Organismus durch die Nachtruhe und wenn wir müde sind, informiert uns der Leib sozusagen über die anstehende Entrümpelung. Die allermeisten Menschen dürften bei Schlafentzug eher gesundheitliche Probleme bekommen als bei fehlender Nahrung und ganz folgerichtig sollte man nicht ständig extrem limitieren, was für das Wohlergehen entscheidend ist. Vom Gedächtnis über das Lernen bis hin zur Verarbeitung der Sinneseindrücke wirkt sich das Schlafen aus und beeinflusst überlebenswichtige Prozesse rund um die Neuroplastizität.
Zugleich bleibt Schlaf jedoch nicht homogen und unterteilt sich auch nach dem Kiffen in mehrere Schlafphasen. Klassifiziert wird das bei der Schlafforschung durch die Messung von Gehirnwellen. Ob wir aktiv wach sind, uns in Tagträumen verlieren, eben sehr tief schlafen oder aktiv träumen lässt sich mittlerweile exakt im Labor bestimmen. Die einzelnen Phasen der Nachtruhe spielen ganz folgerichtig auch bei der Verwendung von Cannabis zum Schlafen eine wichtige Rolle. Vor allem sind REM-Schlaf und SWS-Schlaf zu trennen. Bei ersterem bewegen sich unsere Augen wild umher, das nennt man „Rapid Eye Movement“ und diese für unser Gedächtnis wichtige Phase wird durch lebhafte Träume begleitet. „Slow-Wave-Sleep“ hingegen betrifft das richtig tiefe, traumlose Schlafen, aus dem das Aufwachen oft ziemlich anstrengend sein kann. Nachts oder bei Schichtarbeit zu anderen Ruhezeiten durchlaufen wir mehrmals diese beiden Hauptphasen.
Cannabiskonsum fördert erholsamen Schlaf kurz- und mittelfristig
Die Naturmedizin hat viele Anhänger und lässt sich zum Glück mittlerweile auch auf potenzielle Risiken viel besser untersuchen. Hanfprodukte können wie alle anderen Präparate aus Heilpflanzen sehr unterschiedlich wirken. Das hängt an den oben genannten Faktoren und am eigentlichen Profil eines Strains, der jeweils unterschiedlich gemischt ist beim Anteil Cannabinoide, Terpene und sonstiger Inhaltsstoffe. Berauschendes THC wird flankiert, ergänzt, reduziert in seinem Effekt und nach längerer Zeit lässt die Wirkung nach, was man über Cannabis als Schlafmittel immer berücksichtigen muss.
Zwar ist doch eine Menge unklar und wird derzeit intensiv erforscht, doch wie beim Kiffen am Tage entwickelt sich die Toleranz gegenüber Haschisch und Marihuana auch im Bett. Akuter Weedkonsum kann den SWS-Schlaf anstoßen und fördern, während eine chronische Einnahme häufig umgekehrte Effekte auslöst. Schlafstörungen und so mancher Alptraum werden dazu berichtet, wobei sich das laut vieler Patienten auch wieder normalisieren kann. Gelegentlich eine Pause vom Gras einlegen ist generell immer empfehlenswert, wobei ein temporärer Entzug von Cannabis leider das Schlafen und unsere Träume erst mal nicht so schön beeinflusst.
Messbare Schlafprobleme beim Entzug von THC
Eine zunächst ziemlich gestörte Nachtruhe ist häufig der Knackpunkt, um sofort wieder zu Bong und Joint zu greifen. Viele Leute halten das nicht durch und leiden unter ihrer Toleranz, wobei sich Disziplin beim Kiffen und bei der gelegentlichen Pause sehr wohl lohnt! Nach etwas Abstinenz wirken Haschisch und Marihuana so angenehm wie beim ersten Mal und entfalten auch als Schlafmittel wieder die volle Kraft der enthaltenen Cannabinoide. Schlafforscher zeigen mithilfe von Studien, wie beim Entziehen von THC die SWS Phasen weniger ausgeprägt sind und wie die REM Abschnitte zulegen.
Aktives, aber eben nicht sonderlich angenehmes Träumen sowie eine spürbare Müdigkeit während der ersten Tage sind die Folgen, doch das geht genauso schnell vorüber wie andere Nebenwirkungen auch. Tierversuche mit Mäusen sprechen für eine etwas stärkere Belastung der Männer. Diese schlafen ohne Gras zum Einstieg in den Toleranzbreak schlechter als Frauen. Richtig verstanden hat man das aber noch lange nicht und aktuell fokussiert sich die Wissenschaft zusätzlich auf Impulse durch das körpereigene Endocannabinoid-System (ECS), welches bekanntermaßen direkt verantwortlich ist für unzählige Prozesse im Organismus.
Tipps für Cannabinoide zum Schlafen, Träumen und Erholen
Menschen und alle Säugetiere verfügen über ein ECS als eine Art Netzwerk im Körper, der entlang der dazugehörigen Rezeptoren beim Kiffen beziehungsweise der Einnahme von Hanf gewissermaßen einen zusätzlichen Schub bekommt. THC jedenfalls bevorzugt den CB1-Rezeptor und die psychoaktiven Effekte vom Gras haben mit einer Vielzahl solcher Schaltstellen im Gehirn zu tun, wo auch Schlafen und Träume reguliert werden. Cannabis führt zu einem unterschiedlichen Level, Niveau, Spiegel der ECS-Rezeptoren im Kopf. Daraus erklären sich zumindest oberflächlich die vielen diversen Heilwirkungen der Hanfprodukte wie auch potenziell unerwünschte Begleiteffekte hauptsächlich bei Entzug oder langem Konsum ohne Pause.
Geschlecht und Lebensalter scheinen laut Forschung die Cannabinoide besonders stark zu beeinflussen. Für Träume ohne Alpdruck und besseres Schlafen durch Cannabis empfiehlt sich daher primär die gelegentliche, akute Einnahme. Falls keine Pause vom THC machbar ist, braucht es mit der Zeit mehr an Weed im Organismus. Schlafstörungen sind garantiert beim Aussetzen, egal ob nur kurz oder auf Dauer. Sie treten häufig auch bei Dauerkonsum auf. Davon wird jedoch niemand krank und am besten sollte man ein wenig ausprobieren, was die Hanfpflanze individuell genau zu bieten hat.