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Oftmals wird über Cannabidiol als neues Phänomen berichtet. Durch die wachsende kulturelle Akzeptanz der Hanfpflanze erlebte CBD in den letzten zehn Jahren einen enormen Anstieg an Beliebtheit. In der Tat wurde das Cannabinoid aber schon viel früher von einer der ältesten Zivilisationen der Erde verwendet – im alten Ägypten.
Cannabidiol – ein Wundermittel?
CBD ist ein Phytocannabinoid – ein natürlicher, von der Pflanze produzierter Wirkstoff. In diesem Fall stammt die Verbindung von der Hanfpflanze. 1964 entdeckte der israelische Wissenschaftler Dr. Raphael Mechoulam den psychoaktiven Wirkstoff THC. Durch die Entdeckung der wichtigsten Wirkstoffe der Cannabispflanze gilt der mittlerweile 88 Jahre alte Hochschullehrer für pharmazeutische Chemie und Naturstoffe an der Hebräischen Universität Jerusalem als einer der wichtigsten Wissenschaftler der Cannabis-Forschung. Ferner hat er großen Anteil daran, dass Israel bei der Erforschung der therapeutischen Eigenschaften der Cannabinoide sowie bei der medizinischen Anwendung seit geraumer Zeit einer Vorreiterrolle einnimmt.
Durch die Veränderung der Konzentration der Neurotransmitter im Gehirn kann die Wirkung von Cannabidiol etwa das Schmerzempfinden beeinflussen, zur Entspannung beitragen oder bei Schlafproblemen helfen. Es gibt Berichte über die entzündungshemmende Wirkung der topischen Behandlung entzündlicher Hauterkrankungen wie Neurodermitis.
Herkunft
CBD wird von der Hanfpflanze gebildet, die von den Menschen bereits seit Tausenden von Jahren wegen der vielseitig einsetzbaren Fasern, Samen und Blüten angebaut wird. Die ältesten Funde stammen aus China um ca. 2800 v. Chr., wo man Seile aus Hanffasern herstellte.
Vermutlich wurde die Pflanze aber schon früher verwendet und es gibt Hinweise auf die Verwendung in der traditionellen chinesischen Medizin, die noch weiter zurückgehen. Mit der Zeit nahm die Hanfpflanze in der Papier-, Textil-, Lebensmittelindustrie und Medizin weltweit eine wichtige Rolle ein, bis der Anbau von Hanf mit dem Marihuana Tax Act im Jahr 1937 in den USA so hoch besteuert wurde, dass er sich für Landwirte kaum mehr lohnte.
Heiliger Hanf
Seschat war eine altägyptische Gottheit der Weisheit, des Schreibens und Wissens. Sie wurde als Schreiberin und Mathematikerin gesehen. Die als Frau dargestellte Gottheit trug häufig ein Pantherfell, einen Stab und ein Stirnband, über dem ein grüner Stern abgebildet ist, den viele Forscher als Hanfblüte interpretieren.
Der Papyrus Ebers ist eine medizinische Schrift aus dem alten Ägypten. Er zählt zu den ältesten noch erhaltenen Texten überhaupt und enthält Texte zu medizinischen Themen mit einem großen Spektrum an Beschreibungen von Krankheiten sowie deren Symptome und Diagnosen. Darüber enthält der Papyrus Tipps für die Behandlung verschiedener Beschwerden und die Zubereitung von Heilmitteln.
Die darin festgehaltenen Verwendungen von Cannabis zu medizinischen Zwecken stammen von 1700 v. Chr. Verschiedene Texte beschreiben die Anwendung und Zubereitung mehrerer Cannabisrezepturen. So sollen Tinkturen aus Cannabis und anderen Kräutern und Pflanzen bei grünem Star helfen, Nagelbeschwerden lindern oder in Form von Vaginalzäpfchen aus Cannabis und Honig bei der Geburt helfen. Auch in den Särgen von Mumien fanden Forscher Überreste der Hanfpflanze, die der Person als bedeutendes Werkzeug auf die Reise mitgegeben wurden.
Cannabis aus Ägypten
Als Napoleon Ägypten im Zuge der ägyptischen Expedition von 1798 bis 1801 belagerte, kamen französische Soldaten mit Haschisch in Berührung. Man geht davon aus, dass sie das Haschisch mit nach Europa nahmen, wodurch es dort bekannt und sehr geschätzt wurde.
Obwohl Cannabis in Ägypten illegal ist und Konsum und Anbau streng bestraft werden, deuten die geschichtliche Bedeutung und Verwendung der Nutz- und Heilpflanze darauf hin, dass Hanf in alten Ägypten eine wichtige Rolle gespielt hat. Vielleicht kann die zunehmende Erforschung der medizinischen Eigenschaften dazu beitragen, Hanf wieder in die Mitte der Gesellschaft zu bringen.