Eine neue wissenschaftliche Untersuchung über die Wirkung von Cannabis bei chronischen Schmerzen und anderen Beschwerden setzte sich insbesondere mit älteren Patienten auseinander. In der Tat sind ihre Ergebnisse äußerst positiv und vielversprechend im Hinblick auf die Entwicklung effektiver Behandlungsmethoden mit Cannabisprodukten. Für die Verträglichkeit von Cannabismedikamenten gerade bei älteren Menschen, die keine Erfahrungen damit haben, kann eine erhöhte CBD-Konzentration hilfreich sein.
Chronische Schmerzen sind häufiger Anlass für den Einsatz von Cannabis
Die Studie, geleitet von Dr. Laszlo Mechtler, dem medizinischen Direktor des Dent Neurologic Institute, begleitete über 200 Patienten gehobenen Alters im US-Bundesstaat New York, denen medizinisches Cannabis verordnet wurde. Diese setzten es primär zur Reduktion von Schmerzsymptomen ein, litten dabei allerdings unter sehr unterschiedlichen Erkrankungen. Etwa drei Viertel waren chronische Schmerzpatienten, sechs Prozent hatten Krebs, fünf Prozent Neuropathie.
Ebenfalls fünf Prozent litten an Multiple Sklerose, drei Prozent an Epilepsie und zwei Prozent an Parkinson. Alle bekamen Cannabisprodukte mit Tetrahydrocannabinol- und Cannabidiol-Konzentrationen, die auf ihre Erkrankungen und die individuelle körperliche Verfassung abgestimmt waren. Meistens waren es Tinkturen, die mittels Pipette sublingual eingenommen werden. Aber auch Flüssigkeiten zur Inhalation oder Kapseln hat man verabreicht.
Die meisten Patienten profitierten von Medizinalhanf
Mit den Ergebnissen seiner Forschung zeigt sich Dr. Mechtler sehr zufrieden, denn diese können sich sehen lassen. Bei sieben von zehn Patienten stellten sich signifikante Besserungen der Symptome ein. Die Hälfte der Teilnehmer berichtete von einer spürbaren Schmerzreduktion, 18 Prozent konnten länger schlafen. Eine Linderung von neuronalen Symptomen nahmen 15 Prozent wahr, eine Reduktion von Angstzuständen zehn Prozent. Ein Drittel aller Patienten konnte durch den Einsatz von Cannabis die Einnahme von opioidhaltigen Schmerzmitteln reduzieren. Eine wirklich große Mehrheit der Studienteilnehmer empfand, dass die Verwendung von Cannabis ihre Lebensqualität verbessert hat.
Die Nebenwirkungen von Cannabis sind meist harmlos im Vergleich zu den Alternativen
Bei einigen Patienten zeigte Cannabis auch Nebenwirkungen. Etwa 34 Prozent von ihnen nahmen auf Anhieb unerwünschte Effekte wahr, die jedoch vergleichsweise harmlos waren. Dabei waren die häufigsten Schläfrigkeit (13 Prozent der Teilnehmer), Gleichgewichtsstörungen (7 Prozent) oder Störungen der Magen-Darm-Tätigkeit. Nachdem die Wissenschaftler die Dosierungen angepasst hatten, zeigten nur noch 21 Prozent der Senioren Nebenwirkungen. Und nur für drei Prozent waren die Nebenwirkungen gravierend genug, um die Behandlung mit Cannabis abzubrechen.
Kein Wunder, denn für die meisten der Erkrankungen, unter denen die betagten Patienten litten, wäre die Alternative der Einsatz von Opioiden. Das Risiko für Nebenwirkungen von Cannabismedikamenten kann im Übrigen durch eine höhere Konzentration von CBD gesenkt werden. Für eine optimale Wirkung bei minimalen unerwünschten Effekten hat sich ein Verhältnis der Wirkstoffe THC und CBD von 1:1 bewährt.