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Hanf, Cannabis, Marihuana; Nenne es, wie Du willst. Die Pflanze ist eines der am längsten angebauten landwirtschaftlichen Gütern aller Zeiten. Der landwirtschaftliche Hanfanbau lässt sich mindestens 10.000 Jahre zurückverfolgen, als Menschen aus den Wäldern kamen und sich von Jägern und Sammlern hin zu Landwirten entwickelten. Die Behauptung, Cannabis sei der älteste und stabilste Pfeiler in der Geschichte unserer Zivilisation, ist keine Übertreibung.
Wie Jack Herer in „Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf“ erläutert, besitzt Cannabis viele nützliche Eigenschaften. Zu den 25.000 verschiedenen Anwendungsgebieten zählen unter anderem die Verwendung als nährstoffreiches Lebensmittel, Baumaterial, Medizin und Treibstoff. Hanf hat sich dadurch im Grunde selbst geschadet, denn er konkurriert mit so vielen Industriezweigen. Hanf dient als Treibstoff, Bindemittel der Gesellschaft, Entheogen, Lebensmittel, Faserlieferant, Baumaterial (Fasern, Hilz, Isolierung, Beton).
Es gibt aussagekräftige Beweise dafür, dass die Angst der petrochemischen Industrie vor Hanf Lamont DuPont dazu gebracht hat, den Marijuana Tax Act zu verfassen, der 1937 umgesetzt wurde. Dr. William Woodward, Vertreter der Ärzte Standesvertretung AMA und Anwalt des Gesundheitsministers von Washington D.C. (1893–1913) an der Boston University 1913–1914 sowie ehemaliger Präsident der American Public Health Association (1914) und Vorsitzender des Rates für AMA-Studienanfänger im Jahr 1924, sagte gegen den Beschluss aus, die AMA habe aus medizinischer Sicht keine Gefahr feststellen können, die von Cannabis ausgehe. Damals stellten Ärzte pro Jahr hunderttausende Rezepte für eine Behandlung mit Cannabis aus und es gab über 25 frei erhältliche Medikamente.
1964 isolierte und charakterisierte der Professor für Pharmazie, Dr. Raphael Mechoulam, an der Hebrew Universsity in Israel das THC-Molekül. Seitdem stellt Cannabis immer wieder sein Potenzial als extrem hilfreiche und vielseitig einsetzbare therapeutische Substanz, unter Beweis. Sowohl die medizinische Anwendung als auch die industrielle Verarbeitung bieten vielversprechendes Potenzial. Dieser Artikel beschäftigt sich jedoch nur dem Aspekt der medizinisch nützlichen Wirkung von Cannabis bei Autoimmunerkrankungen. Dieser Artikel versucht, die medizinische Anwendung in den Kontext des besseren Verständnisses für Cannabis, Cannabinoide, Terpene und dem Endocannabinoid-System (ECS) zu bringen.
Endocannabinoid-System (ECS)
Pflanzen sind kompliziert. Kaffee enthält 880 verschiedene Moleküle, Tomaten 380 Moleküle und Cannabis ist da keine Ausnahme. Die Cannabispflanze besitzt mindestens 512 verschiedene Moleküle, 113 davon sind Cannabinoide. Cannabinoide sind Kohlenstoffmoleküle, die die CB1- oder CB2-Rezeptoren des menschlichen Körpers entweder blockieren oder stimulieren. Diese Rezeptoren sind Teil des Endocannabinoid-Systems. Das Regulierungssystem beinhaltet mindestens zwei Neurotransmitter (2AG und Anandamid) sowie zwei Enzyme, FAAH und MYGL. Diese Enzyme helfen bei der Verstoffwechslung von sowohl endogenen Cannabinoiden aus dem Körper als auch Phytocannabinoiden, die von der Pflanze produziert werden.
Das ECS interagiert auch mit anderen Neurotransmittern wie Dopamin und Dopaminbotenstoffen, um unsere Gesundheit zu unterstützen. Die CB1-Rezeptoren sind hauptsächlich im Gehirn vorhanden, während CB2-Rezeptoren weitestgehend im Immunsystem vorkommen. Das Endocannabinoid-System ist wohl das größte Neurotransmissionssystem im menschlichen Gehirn. Es ist von zentraler Bedeutung für die Homöostase und ist wichtig für die Beeinflussung der Geschwindigkeit der Neurotransmission. Es interagiert mit dem Dopaminsystem und beeinflusst, wie schnell neuronale Impulse übertragen werden. Außerdem hilft das ECS unserem Körper bei der Regulierung des Immunsystems.
Cannabinoide
Es gibt 21 Kohlenstoffmoleküle, die das Endocannabinoid-System beeinflussen und können durch die Blockade oder Stimulierung der CB1- und CBD2-Rezeptoren viele therapeutische Eigenschaften besitzen. Die beiden Hauptwirkstoffe sind THC und CBD. Es gibt aber auch noch viele andere Cannabinoide mit einem medizinisch wertvollen Potenzial. Hier sind ein paar Beispiele.
CBN (Cannabichromene)
- schmerzlindernd
- Schlafhilfe
- krampflösend
- entzündungshemmend
- Antioxidans
CBG (Cannabigerol)
- gegen Krebs
- entzündungshemmend
- kann die Knochengesundheit fördern
CBC (Cannabichomene)
- gegen Krebs
- antibakteriell
- antifungal
- entzündungshemmend
- kann die Knochengesundheit fördern
THC (Delta 9 Tetrahydrocannabinol)
- gegen Krebs
- lindert Übelkeit
- analgetisch
- steigert Appetit
- krampflösend
- Muskelentspannungsmittel
- anti-mikrobiell
- neuroprotektiv
- Behandlung für Morbus Crohn (krampflösend, entzündungshemmend)
- entzündungshemmend
- Antioxidans
Es scheint so, als habe CBD verschiedene therapeutische Anwendungsmöglichkeiten. Hier sind ein paar Beispiele:
CBD (Cannabidiol)
- kann vor Krebs schützen
- kann Übelkeit lindernd
- schmerzlindernd
- Schlafhilfe
- kann Spasmen lindern
- kann Krampfanfälle reduzieren
- kann Angstzustände lindern
- Muskelerelaxans
- antibakteriell
- schützt das Nervensystem
- neuroprotektiv
- kann Krämpfe lindern
- hohe Dosis – 1500mg
- Nebenwirkungen: Müdigkeit, Durchfall
- für Diabetiker geeignet
- kann die Durchblutung verbessern
- kann Psoriasis lindern
- kann Morbus Crohn lindern
- entzündungshemmend
- knochenstimulierend
- kann rheumatoide Arthritis lindern
- antioxidativ
- antipsychotisc
Terpene und Terpenoide
Überdies enthält die Cannabispflanze über 200 Terpene. Sie verleihen der Pflanze das typische Aroma und viele davon haben ein medizinisches Potenzial. Der Name „Terpen“ stammt von dem Wort „terpentine“. Außerdem sind Terpene große biosynthetische Bausteine, die in nahezu jedem lebenden Organismus vorkommen. Steroide sind etwa Derivate des Triterpens, Squalen.
Terpene besitzen oftmals einen starken Geruch und dienen der Pflanze, die sie produziert, als Schutz vor Parasiten und locken Feinde dieser Parasiten an. Der Unterschied zwischen Terpenen und Terpenoiden ist, dass Terpene Kohlenwasserstoffe sind, wohingegen Terpenoide noch eine zusätzliche funktionale Stoffgruppe besitzen.
Terpene werden biosynthetisch von Isopropeneinheiten abgeleitet und anhand der Anzahl der Isoprpeneinheiten des Moleküls eingeteilt; die Vorsilbe vor dem Namen deutet auf die Anzahl der zur Zusammenstellung des Moleküls benötigten Terpeneinheiten hin. Isopropene bestehen aus C5H8-Ketten. Die grundlegende molekulare Zusammensetzung von Terpenen ist ein Vielfaches davon. Nämlich (C5H8)n, wobei n die Anzahl der verknüpften Isopropeneinheiten darstellt. Das Ganze nennt sich Biogenetische Isopropenregel.
Mit über 20.000 natürlich vorkommenden Terpenen kommen diese Stoffe in der Natur am häufigsten vor. Man findet sie in vielen verschiedenen Pflanzen wie Orangen, Zitronen, Limetten oder Mangos sowie in Lavendel oder Gemüse wie Hopfen oder Pfeffer.
Entourage Effekt
Viele der Inhaltsstoffe der Cannabispflanze besitzen therapeutische Eigenschaften. Sie arbeiten zusammen, sodass die Wirkung der gesamten Pflanze in der Regel effektiver ist als isolierte Wirkstoffe. Im Jahr 1999 stellte der Israelische Wissenschaftler Dr. Raphael Mechoulam, der THC charakterisierte und isolierte, fest, dass die therapeutischen Wirkstoffe der Pflanze auf synergetische Art und Weise zusammenarbeiten. Er bezeichnete dieses Phänomen als Entourage-Effekt.
Entzündungshemmende Inhaltsstoffe der Pflanze
Viele der in der Pflanze enthaltenen Moleküle haben eine entzündungshemmende Wirkung. Das ist auch der Grund dafür, warum Cannabis bei der Behandlung von Erkrankungen wie degenerative Gelenkerkrankungen, Osteoarthritis und Morbus Crohn hilfreich sein kann.
Zu den Cannabinoiden mit entzündungshemmender Wirkung zählen, THC, CBD, CDBA, CBC, CBG und CBGA. Das A steht für Säure (englisch=acid). In der unbearbeiteten Pflanze kommen Cannabinoide in saurer Form vor. Sie besitzen eine Karboxylgruppe, die durch Hitze dekarboxyliert wird. Die Decarboxylierung erzeugt das euphorisch wirkende THC. CBD besitzt eine andere Wirkung. Es gibt auch viele Terpene mit einer entzündungshemmenden Wirkung, darunter: Beta-Pinen, Eukalyptus, Alpha-Pinen, Limonen, Delta-5-Caren, Beta-Caryophyllen, Alpha Humulen, Linalool, Alpha Pinen, Myrcen und Humulen. Angesichts dieses Spektrums an therapeutischen Inhaltsstoffen ist es keine Überraschung, dass Cannabis bei der Behandlung von Symptome von Autoimmunerkrankungen effektive Ergebnisse erzielen kann.
Die Wirkung von Cannabis auf zellulärer Ebene
Wissenschaftler vermuten, dass das in Cannabis enthaltene THC die Fähigkeit hat, unsere DNA durch epigenetische Pfade zu beeinflussen. Man muss aber auch sagen, dass es sich dabei um Spitzenforschung handelt. Der Wirkmechanismus ist ein völlig anderer als bei entzündungshemmenden Mitteln, wie Steroide oder Aspirin, die bei der Behandlung der Symptome von Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden.
Das MicroRNA Journal of Biological Chemistry veröffentlichte eine Studie, die kürzlich die Beeinflussung der Mikro RNAs durch THC untersuchte. „Mikro-RNAs, auch miRNAs genannt, sind einzelne, kleine, nicht kodierende RNAs, die eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Genexpression spielen“. Die Fähigkeit von Cannabis, die miRNA-Expression zu verändern, kann Wissenschaftlern helfen, die Behandlung von Autoimmunerkrankungen besser zu verstehen.
Ebenso können Cannabinoide auch das Mitochondrium aktiv beeinflussen. Dabei handelt es sich um ein interzelluläres Organell.
Mitochondriale CB1-Rezeptoren
Cannabinoid-Rezeptoren befinden sich auf allen Zellmembranen. Sie zählen zu den wichtigsten Rezeptoren des menschlichen Gehirns sowie dem Zentralnervensystem, die mit den Rezeptoren des G-Proteins verbunden und gleichzeitig das zentrale Ziel pharmazeutischer Behandlungsmethoden ist. Auf der mitochondrialen Zellmembran existieren schätzungsweise 15 % aller CB1-Rezeptoren. In Muskelzellen mit CB1-Rezeptoren befinden sich die Hälfe dieser Rezeptoren in den Mitochondrien.
Mitochondriale CB1-Rezeptoren unterscheiden sich in ihrer Struktur nicht von den CB1-Rezeptoren auf der äußeren Zelloberfläche. Sie besitzen aber eine andere Wirkung. Der Forscher und wissenschaftliche Autor Adrian Devitt-Lee präsentiert für die Formulierung des Unterschieds eine nützliche Analogie: „Lichtschalter können in jedem Raum gleich aussehen, sind aber mit verschiedenen Schaltkreisen im Haus verbunden, weshalb das Ein- und Ausschalten an verschiedenen Orten unterschiedliche Auswirkungen besitzt“.
Nutzen von Hanf für den Nährstoffhaushalt
Die Verwendung von Cannabis als Nahrungsergänzungsmittel kann das allgemeine Wohlbefinden entscheidend verbessern. Cannabis kann sich positiv auf die Verringerung des Risikos vieler gesundheitlicher Probleme auswirken, darunter psychische Gesundheit, Diabetes, Osteoporose, Arthritis und Herzerkrankungen. Cannabis war schon im Mittelalter eine wichtige Zutat im Haferschleim sowie ein vollwertiger Frühstücksbestandteil und wurde unter anderem für die Herstellung von Bier verwendet (Cannabis ist ein Cousin von Hopfen).
Mehrere Bestandteile der Pflanze können das Wohlbefinden steigern. Die entzündungshemmenden Eigenschaften können die Wahrscheinlichkeit einer myokardialen Entzündung verringern und für die Behandlung von Diabetes nützlich sein. Hanf ist eine nicht tierische Quelle für essenzielle Fettsäuren und kann zu einer positiven mentalen Einstellung beitragen. Er enthält Antioxidantien in Form von Omega-6 und Omega-3-Fettsäuren. Antioxidantien helfen bei der Bekämpfung freier Radikale, die normale Zellen schädigen können, was zu unter Umständen zu Krebs führen kann. Ferner kann Cannabis den Zellverlust durch Schlaganfall und traumatische Hirnverletzungen ausgleichen.
Das breite therapeutische Spektrum von Cannabis
In wissenschaftlichen Grundlagenstudien und klinischen Erfahrungen hat sich gezeigt, dass Cannabis ein nützliches Potenzial für die Behandlung eines breiten Spektrums von Krankheiten besitzt. Dies liegt vorwiegend daran, weil das Endocannabinoid-System (ECS) als wohl größtes Neurotransmittersystem im menschlichen Körper entscheidend für die Homöostase ist, bei der Regulierung des Immunsystems hilft und eine wichtige Rolle für die Modulation der Geschwindigkeit der Neurotransmission spielt.
Zudem verblüffend breiten therapeutischen Spektrum von Cannabis zählen unter anderem die angstlindernde, anti epileptische, entzündungshemmende, neuroprotektive, appetitstiumulierende und Übelkeit lindernde Wirkung, die sogar beim Einschlafen helfen kann. Cannabis hat sich bei der Behandlung von Cilitis ulerca, IBD, Migräne, Krämpfe, Fibromyalgie und Depression als hilfreich erwiesen. In jährlichen Studien und Gewebekulturen hat sich gezeigt, dass die Pflanze vielversprechendes Potenzial für die Beseitigung von Krebszellen besitzt.
Entzündungshemmend
Wie bereits erwähnt, haben manche Cannabinoide und Terpene eine entzündungshemmende Wirkung. Insofern können sie bei Behandlung vieler Autoimmunerkrankungen sowie Bindegewebeerkrankungen unterstützend wirken. Cannabis kann bei der Regulierung der Immunantwort eine wichtige Rolle spielen und man weiß schon lange, dass Cannabis mit seinen unzähligen Terpenen, Cannabinoiden, speziell CBD, eine vielversprechende entzündungshemmende Wirkung besitzt. Überdies kann Cannabis das Risiko der Erkrankung von Krebs, Stoffwechselstörungen sowie neurodegenerativer Krankheiten reduzieren.
Hanfsamenöl enthält Linolensäure und Gamma Linolensäure (GLA). Der menschliche Körper wandelt GLA (ein Stoffwechselprodukt von Linolensäure) in Prostaglandine um. Dabei handelt es sich um hormonähnliche Verbindungen, die Entzündungen lindern können. Studien haben gezeigt, dass GLA an der Reduzierung von Herzerkrankungen beteiligt ist. Das mag an den entzündungshemmenden Eigenschaften liegen, denn wie sich herausgestellt hat, zeigt GLA auch vielversprechendes Potenzial bei der Behandlung von Krebs.
Es scheint, als habe sich die entzündungshemmende Wirkung von Cannabis bei der Bekämpfung von Autoimmunerkrankungen wie RA (Rheumatoide Athritis), UC (Ulcer Colitis), SLE (Systemischer Lupus), Erythematosus, Sklerodermie, RSD, CRPS, RLS, Fibromyalgie und dergleichen bewährt. Wie bereits erwähnt, sind nicht nur viele der Cannabinoide wie CBD, CBDa, THCa, CBC, CBG, CBGa, entzündungshemmend, auch viele der Terpene wie Beta-Pinen, Eukalyptus, Alpha-Pinen, Limonen, Delta-5-Caren, Beta-Caryophyllen, Alpha-Humulen, Linalool, Myrcen oder Humulen besitzen eine entzündungshemmende Wirkung.
Entzündungshemmende Eigenschaften
Untersuchungen deuten darauf hin, dass Cannabis zum Teil durch die Hemmung des Entzündungsprozesses zur Prävention von Krankheiten wie Alzheimer, Herzerkrankungen, rheumatoider Arthritis und Asthma beitragen kann.
Colitis ulcerosa
Eine von Dr. Jeff Hergenrather verfasste Studie über die Verwendung von Cannabis zur Behandlung von Colitis ulcerosa Patienten ergab, dass Patienten durch die Verwendung von Cannabis weniger Stuhlgang und weniger Bauchschmerzen sowie Toilettengänge von besserer Konsistenz hatten. Außerdem konnten manche Teilnehmer einige oder alle der verschreibungspflichtigen Medikamente absetzen. Die entzündungshemmende Wirkung kann dabei helfen, das Risiko für die Entstehung koronarer Herzkrankheiten zu verringern. Ebenso können die Eigenschaften von Cannabis Entzündungsschmerzen lindern.
Für Menschen mit Colitis ulcerosa ist das medizinische Potenzial von Cannabis theoretisch eine sehr hilfreiche Therapiemöglichkeit. Cannabidiol (CBD) ist ein vielversprechender Wirkstoff für die Behandlung entzündlicher Darmerkrankungen (IBD). Das Cannabinoid THC hilft bei der Regulierung der Geschwindigkeit der Neurotransmission und kann somit zur Linderung von Schmerzen beitragen. CBD und andere Cannabinoide und Terpene können Entzündungen lindern. Das macht ein nicht toxisches und kostengünstiges Medikament mit Cannabinoiden eine ideale Behandlungsmöglichkeit für Morbus Crohn und IBD. In einer Studie von Hergenrather und Mikuriya konnten viele Cannabiskonsumenten in den USA ihre Dosis an Rx-Medikamenten senken. Medikamente auf Basis der Cannabispflanze gelten mittlerweile als neue, vielversprechende pharmakologische Werkzeuge.
Krebs
Während Krebs keine Autoimmunerkrankung ist, wäre es falsch, die potenzielle Wirkung von Cannabis gegen Krebs nicht zu erwähnen.
Studien haben gezeigt, dass Cannabinoide die Fähigkeit haben, Angiogenese und die Bildung neuer Blutgefäße zu fördern. Außerdem können sie das für die Metastasierung verantwortliche ID-1-Gen hemmen und die Apoptose, den programmierten Zelltod alter und abnormaler Zellen, fördern. In Tierversuche und Zellkulturen konnte gezeigt werden, dass Cannabis zur Steigerung der Wirksamkeit der Krebsbehandlung beitragen kann. So kann beispielsweise GLA (ein Metabolit von Linol) die Wirksamkeit von Medikamenten zur Eliminierung von Krebszellen bei der Behandlung von Brustkrebs verbessern. Ferner kann GLA selbst durch die Hemmung der Zellproliferation zur Prävention bestimmter Krebsarten beitragen. Hanf ist eine hervorragende Quelle für die Fettsäure Gamma-Linolensäure.
Währenddessen lieferte eine Studie aus dem Jahr 2017 in Großbritannien über das Glioblastom, der häufigste bösartige Hirn eigene Tumor bei Erwachsenen, vielversprechende Ergebnisse. Im Rahmen der Studie wurde ein Vollspektrumextrakt mit einem THC: CBD-Verhältnis von 1:1 verwendet. Die Tinktur enthielt 25 mg THC und 25 mg CBD und wurde dreimal täglich eingenommen. Die Tinktur war eine Ergänzung zur konventionellen Behandlung. Im Vergleich zu Patienten, die ausschließlich eine konventionelle Therapie machten, hatte diese Studiengruppe eine um 40 % längere Überlebenszeit ab dem Zeitpunkt der Diagnose. Im Durchschnitt betrug die Überlebenszeit der Kontrollgruppe vom Datum der Diagnose bis zum Tod 330 Tage. Im Vergleich dazu lebten Patienten, die mit konventionellen Methoden und Cannabis behandelt wurden, durchschnittlich noch 510 Tage.
Viele an der Verwendung von Cannabis für die Behandlung von Krebs beteiligten Mediziner bezeichnen die in der Studie verwendete Dosis als subtherapeutisch. Laien, die Cannabis zur Behandlung von Krebs verwenden, benutzen oft zwischen 150 mg THC, meist mit einer gleichen Menge an CBD, und 750 mg THC und CBD pro Tag. Höchstwahrscheinlich ist die höhere Dosierung effektiver als die Dosierung in dieser klinischen Studie. Im Zuge mehrerer Studien dieser Art werden wir in Zukunft hoffentlich noch mehr über die Dosierung von THC und CBD und das Verhältnis von THC: CBD erfahren.
Die Zukunft sieht ziemlich rosig aus für Cannabis, Cannabinoide und Terpene.
Während wir immer mehr über die Vorteile von pflanzlichen Arzneimitteln im Allgemeinen und Cannabis im Besonderen erfahren, wird die Akzeptanz gegenüber Cannabis, insbesondere wegen der medizinischen Eigenschaften und dem Potenzial als sichere Behandlungsmöglichkeit, immer größer. Im Grunde haben wir mehr als 4.000 Jahre Erfahrung im Umgang mit Cannabis als Medizin und mithilfe moderner Forschungsmethoden lernen wir mehr und mehr über die medizinischen Eigenschaften vieler Bestandteile der Pflanze.
Durch Organisationen wie der Amerikanischen Akademie für Cannabinoidmedizin (AACM), der Gesellschaft für Cannabis-Kliniken (SCC), der American Society of Cannabis Medicine (ASCM) und der American Society of Cannabis Physicians (ASCM) sowie Cannabis Physicians (AMMP), die sich für die Integration von Cannabis als akzeptierte konventionelle Behandlungsmöglichkeit einsetzen, entwickelt sich der medizinische Einsatz von Cannabinoiden langsam zu einem anerkannten Nebenzweig. Weit über 150 Organisationen (zum Beispiel APA, APHA, American College of Physician, American Nurse Association, Patient Out of Time) befürworten die medizinische Verwendung von Cannabis.
Mehrere medizinische Fakultäten der Vereinigten Staaten haben Institute für die Erforschung der medizinischen Eigenschaften von Cannabis eingeführt. Dazu zählen: UCSD, UCLA, UCI, die Universität von Colorado oder Thomas Jefferson Medical School. Es handelt sich dabei um eine Erweiterung des Angebots der vielen naturwissenschaftlichen Grundstudien, die nicht nur in medizinischen Einrichtungen der USA, sondern auf der ganzen Welt belegt werden können. Diese Studiengänge stehen oft in Verbindung mit der International Cannabinoid Research Society.
In Sachen Forschung hat Europa gegenüber den USA die Nase vorn. Wissenschaftler in Deutschland, Spanien, Italien, Israel, aber auch Japan und Südkorea beschäftigen sich mit dem Potenzial der Pflanze. Die Forscher treffen sich jährlich im Rahmen der International Cannabinoid Research Society. Bei geraden Jahreszahlen finden die Treffen in Nordamerika statt, in ungeraden Jahren trifft sich die Organisation in Europa.