Die Cannabis-Legalisierung gilt in Deutschland für federlose Zweibeiner, Hanfpflanzen und indirekt auch für verfressene Haustiere. Hund und Katze, Nager und Reptilien verfügen wie Homo sapiens über ein Endocannabinoid-System, an das Hanf-Wirkstoffe wie THC oder CBD andocken und eine ganze Reihe von wichtigen Prozessen stimulieren.
Während wir Menschen selbst berauschende Effekte genießen können, reicht es im Gehirn der Tiere nicht zum Entspannen und Relaxen durch Gras. Wenn Haustiere Cannabis fressen, lösen dessen psychoaktive Inhaltsstoffe meistens starke Ängste aus und führen zu einer Art Vergiftung, die in besonders schweren Fällen sogar durch Veterinäre behandelt werden muss. Herrchen und Frauchen sollten nach der Freigabe alle Hanfprodukte vor Vierbeinern genauso sicher verstecken wie vor Kindern und Jugendlichen – hier ein paar Tipps für die Erste Hilfe bei tierischer Toxikose.
Besonders Hunde verputzen häufig mit Hanf versetzte Lebensmittel
Nicht alle Cannabinoide sind laut Veterinärmedizin per se gefährlich und für Vergiftungen im Organismus der Tiere verantwortlich. CBD beispielsweise aktiviert den Organismus ohne Rausch und findet erfolgreich Anwendung beim Behandeln tierischer Beschwerden, egal es dabei um Schmerzen, Entzündungen oder Schlafprobleme gehen mag. Riskant wird es vorwiegend beim THC, das in Grasblüten steckt oder auch in aufgepeppten Lebensmitteln und Getränken, die aktuellen Untersuchungen zufolge besonders Hunde gierig verschlingen.
In Kanada wurden Tierärzte befragt und berichten von mehr berauschten Tieren in der Praxis als vor der im Jahre 2018 durchgeführten Cannabislegalisierung. Hanf ist natürlich keine Tollwut und alle physischen Effekte sind fast immer temporär, doch eine Art Psychose können Hunde schon davontragen und dürfen vorzugsweise niemals mit Haschisch und Marihuana in Berührung kommen. Weil sich das jedoch trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nicht komplett ausschließen lässt, sollten wir Menschen über eine akute, animalische Toxikose Bescheid wissen, starke Nerven haben, alles Weitere klärt gegebenenfalls der Mediziner.
Das betrifft selbstverständlich alle Vierbeiner im Haushalt, wobei winzige Hamster eine große Dosis THC oft noch schlechter wegstecken als sensible Katzen oder Pferde. Steigende Behandlungszahlen müssen allerdings nicht unbedingt mit verantwortungslosen Besitzern zu tun haben, so die Forschung, weil Legalisieren von Cannabis auch Normalisieren bedeutet und mehr Leute ohne Angst vor Strafverfolgung zum Tierarzt gehen. Einfache Verfügbarkeit und faire Rechtslage haben also auch genuin positive Effekte und Haustiere bekommen im Notfall eine optimale Behandlung, statt wie früher still im Verborgenen zu leiden.
Welche Cannabisprodukte sind für Tiere gefährlich?
Selbst der frei in der Bude herumfliegende Papagei nascht vielleicht mal an Snacks mit THC und der Qualm von Grastüten landet unvermeidlich auf dem Fell , die riskante Inhalte später beim Putzen aufnehmen oder im schlimmsten Fall direkt inhalieren. Lüften, Ventilatoren oder Klimaanlagen bieten keinen Schutz. Haustierbesitzer sollten Rauch von Joint und Bong niemals in Nüstern pusten. Ähnlich wie Space Cookies im Futternapf sind solche Aktionen pure Folter! Nur Sadisten verwechseln den traurigen Hundeblick voller Leid mit jenen roten, glasigen Augen von entspannten Kiffern, die dank einer beim Menschen ganz anderen Hirnstruktur jeden Rausch bewusst herbeiführen und erleben können.
Wenn Haustiere Cannabis fressen und sich danach auffällig verhalten, wird der Tierarzt zunächst nach dem potenziell verzehrten Hanfprodukt fragen. Diagnose und Behandlung fallen bei Haschkeksen im Hundemagen logischerweise ein bisschen anders als bei chronischem Inhalieren von Rauch, zumal Tiere jenseits der aufgenommenen Cannabinoide oft auch sehr viel Schokolade oder Zucker nicht sonderlich gut vertragen. Geht es um THC, reicht schon eine winzige Menge für Wirbel im Schädel und ja – unter Umständen kann das sogar lebensgefährlich sein!
Todesfälle sind nicht die Regel und bleibende Schäden ebenfalls, doch ein hohes Lebensalter, Körpergröße und chronische Krankheiten haben Risiken, die es laut Veterinärmedizin niemals zu unterschätzen gilt. Dem Doktor sollte man alle Details berichten, damit es mit der Analyse zum THC-Gehalt und entsprechenden Gegenmaßnahmen passgenau klappt. Tierärzte verfügen mittlerweile über sehr genaue Testgeräte für Cannabis, wobei so viel Exaktheit meistens unnötig ist und in der Regel schon ein aufmerksamer Check der Symptome zur Linderung ausreicht.
Typische Symptome einer Cannabis-Vergiftung bei Haustieren und Gegenmaßnahmen
Bei der bekifften Echse ist die Diagnose naturgemäß viel aufwendiger als beim Säugetier mit vier Beinen, doch die Liste von Auffälligkeiten ist schon ziemlich lang und gesundheitliche Beschwerden lassen sich normalerweise rasch identifizieren. Häufig sind motorische Störungen, riesige Pupillen, Inkontinenz sowie ganz besonders Erbrechen und Durchfall und Müdigkeit bis hin völliger Lethargie. Haben Haustiere Cannabis gefressen, gibt der Tierarzt wahrscheinlich ein Brechmittel, pumpt bei extrem großen Mengen vielleicht den Magen aus oder versucht es erst mal mit einem schonenderen Gegenmittel wie Aktivkohle.
Beim Inhalieren wird der Flüssigkeitshaushalt intravenös ausgeglichen. Veterinäre behalten dabei den Blutdruck im Auge und die Funktionalität der Organe. Bei Angst und Panik gibt es sedierende Präparate, zumal es ein unruhiges Haustier auch vor Selbstverletzungen zu beschützen gilt. Stecken im verschluckten Cannabis-Rezept besonders viel Fett, Zucker oder Rosinen, erfordert das in der Praxis meist zusätzliche Maßnahmen – bitte keine Details vergessen! Die Fahrt zum Tierarzt muss auch nicht immer sein: Atmen Bello und Mauze das THC nur mal kurz ein, sorgen viel frisches Wasser und Fürsorge, Ruhe und später gerne ein selbstverständlich rauschfreies Leckerli für Besserung.
Wenn Erbrechen nicht funktioniert oder keine praktikable Option ist, werden Tierärzte laut VCA Canada unterstützende Maßnahmen ergreifen, bis die Wirkung des Cannabis nachlässt. Dazu können Medikamente oder intravenöse Flüssigkeiten gehören, um einer Dehydrierung vorzubeugen, den Blutdruck zu stützen und die Organfunktion aufrechtzuerhalten. Tierärzte können auch angstlösende Medikamente oder Magen-Darm-Behandlungen einsetzen, um die Beschwerden Ihres Haustiers zu minimieren.
„Um Selbstverletzungen vorzubeugen, während Ihr Haustier desorientiert und unkoordiniert ist, ist die Unterbringung in einem sicheren, bequemen Raum hilfreich. Der Lärm sollte auf ein Minimum beschränkt werden, um die sensorische Stimulation zu verringern“, sagte VCA Canada in einem Beitrag auf seiner Website.
„Wenn Cannabis zusammen mit giftigen oder problematischen Substanzen wie Xylit, Schokolade, Rosinen oder fettreichen Lebensmitteln eingenommen wird, können unterstützende Maßnahmen oder zusätzliche Behandlungen erforderlich sein, um die mit der Einnahme dieser Substanzen verbundenen Beschwerden zu behandeln.“
VCA Canada fügt hinzu, dass Sie Vergiftungen bei Haustieren vorbeugen können, indem Sie Marihuanaprodukte an Orten aufbewahren, die Ihr Haustier nicht erreichen kann. Wenn Sie Marihuana rauchen, halten Sie Ihre Haustiere in einem separaten, gut belüfteten Raum fern von Rauch. VCA Canada sagt, dass Haustiere versucht sein werden, Cannabis oder andere für sie giftige Dinge zu essen, wenn sie da herankommen.
Wenn Sie glauben, dass Ihr Haustier möglicherweise Cannabisprodukte gefressen hat, bringen Sie es sofort zu einem Tierarzt oder einer Notfall-Tierklinik.