Cannabis ist eines der vielseitigsten Medikamente, welches wir kennen. Gerade deswegen kann es bei den unterschiedlichsten Problemen behilflich sein. Nicht nur das Cannabis hervorragend als Schmerzmittel eingesetzt wird, die Wirkstoffe wie THC (Tetrahydrocannabinol) oder CBD (Cannabidiol) sind bekanntlich krampflösend, entzündungshemmend und überaus wirksam bei Übelkeit. Deswegen wurde in den letzten Jahren immer mehr Forschung mit Cannabis oder gewissen Cannabinoiden betrieben, um das ganze Potenzial dieser wundervollen Pflanze zutage zu bringen.
THC und Organtransplantation
Während dieser Forschungen haben Wissenschaftler festgestellt, dass Cannabis helfen kann, eine Organtransplantation besser zu überstehen. Genauer gesagt sorgt Cannabis dafür, dass der Körper das transplantierte Organ nicht abstößt. Organtransplantationen sind inzwischen keine Seltenheit mehr, alleine im Jahr 2015 wurden 3083 Organe transplantiert. Die am häufigsten transplantierten Organe sind die Niere und die Leber. Wobei man auch das Herz oder die Lunge transplantieren kann. Grundsätzlich schenken Organtransplantationen Leben, leider ist so ein extremer Eingriff mit diversen Risiken verbunden.
Das größte Problem bei einer Organtransplantation ist die Gefahr, dass der Körper das fremde Organ abstößt. Der Grund dafür ist das Immunsystem, das dafür verantwortlich ist, Viren oder Bakterien abzuwehren. Wenn unser Immunsystem funktioniert, hat es die Aufgabe, unseren Körper im Falle eines Angriffs zu schützen oder zu heilen. Daher erkennt das Immunsystem, auch wenn ein fremdes Organ in den Körper eindringt, so kann es zu einer Abstoßung kommen. Natürlich werden vor so einer Transplantation viele Proben (Blut, Gewebe) vom Spender und vom Empfänger entnommen, damit will man vorher versuchen, ein möglichst passendes Organ zu finden.
Trotz all dieser Bemühungen bleibt eine Organtransplantation nicht ungefährlich. Da solche eine Operation auch mit Infektionen oder Entzündungen in Verbindung stehen können, sind Organtransplantationen mit vielen Schwierigkeiten verknüpft. Wie Cannabis helfen kann, Organtransplantationen besser zu überstehen, erforschte ein Expertenteam in einer Studie, die 2015 im Journal of Leukocyte Biology veröffentlicht wurde.
Die Forschung
Bei dieser Studie haben die Forscher entdeckt, dass Nagetiere die THC verabreicht bekommen haben, das transplantierte Gewebe seltener abstoßen als die Mäuse, die nur ein Placebo bekamen. Der Grund dafür ist das Cannabinoid THC, dieses aktiviert den CB1 Rezeptor, der auch im Immunsystem zu finden und verlangsamt so die Immunreaktion. Dadurch wird das Organ seltener abgestoßen. THC ist mit Abstand eines der am besten erforschten Cannabinoide mit unzähligen Wirkungen auf den Körper. Hier wirkt THC als eine Art Immunsuppressiva, zudem hat Cannabis (THC) eine entzündungshemmende Wirkung, was gerade bei solch heftigen Eingriffen nützlich sein kann.
Zusätzlich wurde im Journal of Neurimmune Pharmacology eine Studie veröffentlicht, die ebenfalls von der Wirksamkeit von THC bei Organtransplantation berichten. Bei dieser Studie wurde zusätzlich noch auf den CB2 Rezeptor eingegangen, der auch auf das Immunsystem wirkt. In der Studie wurden keine Tiere, sondern nur Zellen verwendet, trotzdem waren die Ergebnisse aussagekräftig. Eine weitere Studie der Universität von South Carolina bestätigte die entzündungshemmende Wirkung von Cannabis, die auch bei so einer Operation von Nöten ist. Vor allem da bei Operationen immer eine Infektions- und Entzündungsgefahr besteht.
All diese Studien lassen darauf schließen, das Cannabis einen positiven Einfluss auf eine Organtransplantation haben kann. Wie gut, dass wir in Deutschland mit dem Gesetz den ersten Schritt in die richtige Richtung gegangen sind. Wollen wir hoffen, dass diesen Schritt noch viele andere Länder gehen werden.