Die Cannabispflanze enthält mehr als 100 verschiedene Cannabinoide. Eines davon ist Tetrahydrocannabivarin (THCV), das sich aufgrund der einzigartigen Wirkung von anderen, bekannteren Wirkstoffen wie THC und CBD unterscheidet.
Obwohl Cannabidiol immer bekannter wird, denken viele Menschen bei Cannabis immer noch hauptsächlich an das psychoaktive THC. Der Wirkstoff besitzt ein großes medizinisches Potenzial und kann uns beim Einschlafen helfen oder die Konzentration der Neurotransmitter so beeinflussen, dass Schmerzen als weniger intensiv empfunden werden.
Leider wird die Einnahme von zu viel THC aber auch immer wieder mit negativen Auswirkungen wie Angst, ein erhöhtes Risiko für die Entstehung einer Psychose oder Depression und natürlich dem gesteigerten Hungergefühl in Verbindung gebracht. Außerdem gehen Forscher mittlerweile davon aus, dass der Langzeitkonsum die Aufmerksamkeit verringern, das Kurzzeitgedächtnis schwächen und motorische Fähigkeiten einschränken kann.
Obwohl jeder Wirkstoff der Hanfpflanze seine eigene medizinisch wertvolle Eigenschaften besitzt, sorgen die verschiedenen Cannabinoide durch ihr Zusammenspiel für die individuelle Wirkung. Zum Beispiel durch den Ausgleich des psychoaktiven THC. Darüber hinaus scheinen Organismen von der Wirkung möglichst vieler Cannabinoide am meisten zu profitieren.
Die Eigenschaften von THCV
THCV gilt als relativ selten und ist schwierig zu extrahieren. Der Siedepunkt des Cannabinoids liegt bei etwa 220 °C, es muss also stärker erhitzt werden als THC. Im menschlichen Körper wirkt THCV psychoaktiv und kann dadurch die Wirkung von THC verstärken. Im Gegensatz zu dem psychoaktiven Hauptwirkstoff wirkt THCV allerdings nur halb so lang.
THCV kann den Appetit unterdrücken. Die potenziell appetitzügelnde Wirkung könnte dabei für Patienten mit Übergewicht interessant sein. Patienten, die zum Beispiel aufgrund einer Chemotherapie Probleme mit der Nahrungsaufnahme haben, sollte dahingegen vom Konsum angeraten werden. Darüber hinaus hat man festgestellt, dass THCV stimulierend wirkt und den Geist schärfen kann.
In aktuellen Untersuchungen erforschen Wissenschaftler gerade die Eigenschaften von THCV hinsichtlich der Behandlung von Diabetes – mit vielversprechenden Ergebnissen. Es scheint so, als habe THC nützliche Auswirkungen auf die Regulierung des Blutzuckerspiegels sowie der Minderung der Insulinresistenz.
THVC kommt in fast allen Cannabissorten vor, manchmal sogar in einer sehr hohen Konzentration. In Tests konnte nachgewiesen werden, dass manche Sorten aus dem asiatischen Raum oder afrikanische Landrassen teilweise sogar einen THCV-Gehalt von über 50 % aufweisen. Bei der Züchtung der meisten Sorten spielt der Gehalt an THCV allerdings keine große Rolle.
Die Erforschung des medizinischen Potenzials von THCV steht noch am Anfang. Die bisherigen Ergebnisse geben allerdings einen vielversprechenden Einblick in die Eigenschaften des Cannabinoids und machen Hoffnung, dass in Zukunft noch mehr Belege für die Wirksamkeit der gezielten Anwendung des Wirkstoffs gesammelt werden können.