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Eigentlich jeder Heranwachsende und Erwachsene in Deutschland wird es gewiss schon sehr oft gehört haben: „Marihuana-Rauchen löst Psychosen aus.“ Diese Aussage soll Ängste und Ablehnung gegen Marihuana schüren, damit dieses nicht verwendet wird. Diese Kreise, die dieses und anderes sagen, sind oftmals sogar vehement gegen die medizinische THC Anwendung. Wer es doch einnimmt, der wird in die Klischeeschublade geschoben, in der kiffen dumm macht, Psychosen auslöst, man ein Krimineller ist und in seinem Lebensweg scheitert. Wenn betreffende Personen, die einem all das so gerne noch einmal erklären, zugleich ein Bier in der Hand halten, kann einen das als Cannabiskonsumenten wütend machen. Damit wird erklärt, dass Kiffen aggressiv macht.
Tetrahydrocannabinol kann kontraindiziert sein
Tetrahydrocannabinol ist nicht unbedenklich, es zu verteufeln ist jedoch nicht angebracht, da Patienten und auch Konsumenten es dadurch nicht richtig anwenden können. Vielfach resultieren Probleme schlichtweg auf mangelndes Wissen oder mangelnde Auswahl. Bei einem gesunden sowie erwachsenen Konsumenten kann auch bei einer Überdosis mit Tetrahydrocannabinol nicht viel passieren, außer, dass er sich den Tag ruiniert hat.
Die medizinische THC Anwendung ist jedoch etwas anderes, als Freizeitkonsum. Viele Patienten wissen nicht, dass sie medizinisch konsumieren und deswegen immer wieder oder auch sehr stark Marihuana konsumieren. Sie verwenden dann häufig nicht die optimale Sorte. Genau das kann zum Problem werden, wenn der Patient Erkrankungen hat, bei denen Tetrahydrocannabinol kontraindiziert wirkt. Indiziert bedeutet, dass eine Verabreichung sinnvoll sein kann, kontraindiziert bedeutet, dass sie bei dem jeweiligen Patienten erheblichen Schaden auslösen kann.
Mit einem regulierten Markt wird ein Blick auf die Produktbeschreibungen genügen, um immer wieder geeignete Marihuana-Strains zu wählen. Zugleich kann mit der Regulierung leichter objektiv aufgeklärt werden. Regulieren ist damit sicherer, als etwas verbieten zu wollen, was sich erwiesener Weise nicht verbieten lässt.
THC kann Krankheiten aktiveren
Wenn erklärt wird, dass man vom Kiffen Psychosen bekommt, ist das eigentlich Unfug. Wenn jemand Marihuana raucht und dann an einer Psychose erkrankt, dann liegt ihm diese praktisch immer bereits in den Genen. Auch das Leben in der Stadt, das Rauchen von Tabak oder Alkoholismus fördern das Risiko, eine schlummernde Psychose zu wecken. Beim Alkoholismus kann ein jahrzehntelanger Konsum jedoch auch ohne derartige Veranlagungen psychotische Zustände auslösen, sowie sich bleibende Schäden einstellen. Eine THC Anwendung wird aber keine Psychosen erzeugen, sondern nur wecken. Wer nicht genetisch vorbelastet ist, braucht also nicht wirklich Angst zu haben, dass er vom Kiffen Psychosen bekommt.
Beim Marihuana werden immer verschiedene Cannabinoide aufgenommen. Diese ergänzen einander. Einige Cannabinoide und einige Terpene verändern, intensivieren oder dämpfen die THC Wirkung. Sehr hohe Dosierungen von sehr reinem THC können bei verschiedenen Erkrankungen kontraindiziert sein. Wird jedoch zugleich Cannabidiol eingenommen, dann wird die THC-Wirkung gepuffert, womit es verträglicher und angenehmer ist. Die hochgezüchteten THC-Strains sind für viele Menschen sehr problematisch. Dabei soll sich aber bitte jeder bewusst machen, dass diese einseitig gezüchteten Strains sowie die mangelnde Auswahl eine direkte Folge vom Verbot ist.
Mit einem regulierten Markt kann zu jedem Marihuanaprodukt auch die Information über die wichtigsten Inhaltsstoffe und deren Zusammensetzung enthalten sein, womit auch Genusskonsumenten sehr geholfen wäre. Vor dem Verbot gab es mit Extrakten und Hasch auch bereits hohe Wirkstoffkonzentrationen. Hier war jedoch wenigstens etwas oder sogar deutlich mehr Cannabidiol enthalten, womit man meinen könnte, dass Kiffen heute gefährlicher als früher wäre, wobei die Gefahr auf das Verbot zurückgeht, das Gefahren von uns abwenden soll.
Kontraindizierte THC Anwendung bei:
- Psychotischen Veranlagungen
- Angststörungen
- Epilepsie
- Heißhungergefühlen
- Bei einigen Herzerkrankungen
Es ist auch von Person zu Person abhängig, ob THC ab einer gewissen Dosis kontraindiziert ist. Dabei gibt es Erkrankungen, wo bei vielen Personen eine ganz geringe Dosis indiziert und eine deutlich höhere Dosis kontraindiziert ist. Demnach kann sehr wenig THC bei einer Psychose indiziert und sehr viel sowie sehr reines THC kontraindiziert sein. Es gibt auch gesunde Menschen, die es einfach nicht mögen, wenn sie high sind. Auch dann wäre der Konsum kontraindiziert, da es in diesen Situationen immerhin um die Steigerung vom Wohlbefinden geht.
THC Anwendung bei Kindern
Einerseits wird immer wieder erklärt, dass Marihuana bei Kindern und Jugendlichen dem noch reifenden Gehirn chronische Schäden zufügen kann. Das kann sein, da das Gehirn sich in diesen Phasen noch aufbaut und ordnet. Zum anderen wird auch Kindern und Jugendlichen bereits THC gegeben, um sie zu behandeln. Was denn nun?
Bei Kindern und Jugendlichen geht es nicht allein darum, dass ihr Hirn noch reifen muss. Es geht auch darum, dass sie sich ein sinnvolles Sozialverhalten und einen gangbaren Lebenswandel aneignen. Sie sollen sich zudem auf das Berufsleben vorbereiten. Wenn die Kinder den ganzen Tag nur vor der Spielkonsole sitzen oder Substanzen nehmen, kann das also nur „kontraindiziert“ wirken. Kinder sollen nicht etwas Bedenkliches im Übermaß machen, sie sollen ihre Welt in Klarheit erfahren. Ob die THC Anwendung bei Kindern oder Jugendlichen das Gehirn schädigt oder nicht, wäre demnach vollkommen egal: Kinder und Jugendliche sollen nicht irgendwelche berauschende Substanzen nehmen oder den ganzen Tag vor dem Bildschirm hängen.
Das steht jedoch nicht einer medizinischen THC Anwendung bei Kindern und Jugendlichen entgegen. Wenn diese krank sind, ist es sogar sehr sinnvoll, wenn sie geeignete Medikamente einnehmen. Diese werden dann natürlich von einem Mediziner verschrieben, der zugleich die richtige Anwendung erklärt.
Bei einer Überdosis
Ganz unabhängig zu einem medizinischen Befund kann eine THC-Überdosis sehr unangenehm sein. Es ist wie bei anderen Überdosierungen, dass man dagegen so viel nicht machen kann. Im Normalfall wartet man also ab. Bei einer THC-Überdosis gibt es jedoch keine im praktischen Leben erreichbare tödliche Dosis. In Coffee-Shops geben sie den „Bleichgesichtern“ Getränke und Essen mit viel Zucker, da dieser dazu beiträgt, das Tetrahydrocannabinol schneller zu verstoffwechseln und es angenehmer macht.
Wenn es eine medizinisch kontraindizierte THC Anwendung ist, dann könnte dem Patienten THC-freies CBD gegeben werden, da dieses immerhin die THC-Wirkung abfedert. Ob es sich um Psychosen, Angststörungen oder eine Epilepsie handelt: CBD wirkt hier indiziert. Es kann also sein, dass bei einer medizinisch kontraindizierten THC Anwendung die Gabe von THC-freien CBD Extrakten alles erträglicher macht und sogar Schäden abwendet.
Bei Heißhunger kann dieses CBD ebenfalls lindernd wirken sowie es auch bei Herzerkrankungen nicht schadet, sondern abhängig zur Erkrankung indiziert sein kann. Bei einer Regulierung von Marihuana wird es in jedem Fall helfen, wenn die Konsumenten und die Problem-Patienten auf den THC-haltigen Hanfprodukten Inhaltsangaben und kleine Warntexte haben. Es wird helfen, auf einen weniger bedenklichen Konsum hinzuweisen. Die Konsumenten können sich passender dosieren und Problem-Patienten können hohen THC-Gehalten aus dem Weg gehen.
Ergänzung zum „reinen THC“:
Man kann auch Dronabinol, welches als Wirkstoff zu 100 % THC enthält, mit einem CBD-Extrakt kombinieren. Dann hätte man reines THC und CBD eingenommen. Das ist hier jedoch nicht als „reines THC“ gemeint. Gemeint ist, wenn die Cannabinoide zum absoluten Großteil aus THC bestehen. Auch ein Marihuana-Strain mit 20 % THC enthält weitere Cannabinoide und auch andere Wirkstoffe. Hier überwiegt jedoch die Wirkung vom THC sehr deutlich. Das wäre dann das hier im Artikel gemeinte „reine und hoch konzentriertes THC“. Hier fehlen mengenmäßig einfach die anderen Cannabinoide und vor allem das Cannabidiol, um die THC-Wirkung zu beeinflussen und abzufedern. Genau dann kann eine große Menge THC auch von gesunden Menschen sehr unangenehm empfunden werden.
Siedepunkte Phytocannabinoide
Phytocannabinoid Struktur | Phytocannabinoid Bezeichnung | Siedepunkt in Celsius | Siedepunkt in Farenheit |
Delta-9-THC | 157° Celsius | 315° Farenheit | |
Delta-8-THC | 175-178° Celsius | 347-352° Farenheit | |
CBD – Cannabidiol | 160-180° Celsius | 320-356° Farenheit | |
CBN – Cannabinol | 185° Celsius | 365° Farenheit | |
CBC – Cannabichromene | 220° Celsius | 428° Farenheit | |
THCV – Cannabidivarin | 220° Celsius | 428° Farenheit | |
CBG – Cannabigerol | Siedepunkt hier nicht bekannt | Siedepunkt hier nicht bekannt |