Typisch für THC, dem psychoaktiven Hauptwirkstoff von Cannabis ist, dass dieser nach seiner relativen kurzen akuten Wirkungsdauer von wenigen Stunden, noch um ein Vielfaches länger im Körper nachweisbar ist. Das nicht psychoaktive Abbauprodukt THC-COOH kann im Extremfall Wochen oder sogar Monate nach dem letzten Konsum nachgewiesen werden. Der Gesetzgeber macht hier keinerlei Unterschied, ob zum Zeitpunkt des positiven Nachweises eine akute Berauschung vorhanden war oder nicht. Dies kann insbesondere im Straßenverkehr ein enormes Problem sein, da in der Regel der Führerschein weg ist, wenn Spuren von THC oder THC-COOH nachgewiesen werden.
Während es in Österreich im Straßenverkehr gar keine Grenzwerte gibt, gibt es in Deutschland einen obligatorischen Grenzwert von 1 ng/ml im Blut, welcher aber ebenfalls um ein Vielfaches unter der ersten psychoaktiv spürbaren Schwellendosis liegt und Tage nach dem letzten Konsum noch erreicht werden kann. Es ist keine zuverlässige Methode bekannt, mit der man THC oder dessen Abbauprodukte zweifelsfrei und rasch aus dem Körper entfernen kann. Jedoch gibt es einige Einflussfaktoren, abseits von der Menge und der Konsumdauer, die einen deutlichen Einfluss auf die Abbaugeschwindigkeit haben.
Körperfettanteil als eines der wichtigsten Kriterien
Der Hauptgrund, warum THC so lange im Körper verbleibt, ist, weil es nicht wasserlöslich ist. Mithilfe von Wasser kann es also nicht in dem Sinne ausgeschwemmt werden, wie dies bei wasserlöslichen Substanzen der Fall ist. THC ist fettlöslich, was dazu führt, dass es sich im Fettgewebe des Körpers einlagert. Je höher der Körperfettanteil ist, desto mehr THC und THC-COOH kann demnach im Fettgewebe gespeichert werden und desto länger fällt ein Test positiv aus.
Leberenzyme der Gruppe CYP-450 als wichtigster Abbaumechanismus
CYP-450 ist der Oberbegriff für mehrere Leberenzyme, die den eigentlichen Abbau von THC und THC-COOH durchführen, sodass diese in weitere, nicht nachweisbare Substanzen zerfallen. Wenn von einem individuellen Stoffwechsel die Rede ist, durch welchen es Unterschiede in der Abbauzeit geben kann, so kann man hier maßgeblich die CYP-450 Enzyme als den entscheidenden Faktor ansehen. In Studien, bei denen im Labor genau dieser Mechanismus nachgebaut wurde, konnte auch gezeigt werden, dass manche Medikamente die Aktivität dieser Enzymgruppe erhöhen oder verringern können, was dementsprechend einen direkten Einfluss auf die Abbaugeschwindigkeit der Cannabinoide hatte.
Darmaktivität kann erneute Wiederaufnahme beeinflussen
Bei Drogentests ist oftmals der Urin die bevorzugte Probe. Aufgrund der höheren Konzentration von THC-Abbauprodukten pro Mengeneinheit werden aber etwa 65 % der Cannabinoide über den Darm ausgeschieden. Aufgrund der Tatsache, dass nicht das gesamte THC von den Leberenzymen auf einmal abgebaut wird, woraus sich eine lange Halbwertszeit ergibt, wird ein Teil vom THC auch laufend über den Darm ausgeschieden. Abhängig von der Beschaffenheit des Darms und seines Mikrobioms, ergibt sich daraus eine Art Kreislauf, wodurch immer wieder THC und seine Abbauprodukte neu in den Blutkreislauf mitaufgenommen werden. Eine gesunde Darmflora und eine allgemeine Fähigkeit des Darms sich zu entgiften, kann dazu beitragen, THC deutlich schneller auszuscheiden, bevor es in größeren Mengen erneut absorbiert wird.
Sport und Wasserzufuhr nur bedingt hilfreich
Ein weitverbreiteter Mythos ist, dass Sport und exzessives Trinken von Wasser, den Abbau von THC beschleunigt. Doch bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass diese Methode einige Haken hat und höchstens indirekt wirksam ist. Sport fördert grundsätzlich die Fettverbrennung und somit den Abbau von THC. Jedoch bedeutet Fettverbrennung auch, dass dabei das im Fettgewebe gespeicherte THC mitsamt seinen Abbauprodukten wieder in die Blutbahn geschwemmt wird.
Es kann also vorkommen, dass direkt vor dem Sport im Blut kein THC nachweisbar ist, jedoch unmittelbar danach der Test wieder positiv ausfällt. Deshalb ist Sport nur als langfristige Methode geeignet, um prinzipiell weniger THC einlagern zu können, kann jedoch für den kurzfristigen Abbau sogar eher kontraproduktiv sein.
Wie bereits erwähnt, ist THC nicht wasserlöslich. Daher baut das Trinken von Wasser oder auch die Zufuhr entwässernder Tees, THC nicht direkt ab, sondern es verdünnt lediglich vorübergehend den Urin, sodass dort die Spuren von THC vorübergehend unter die Nachweisgrenze fallen. Dieses Prinzip nutzen Urincleaner. Gleichzeitig wird durch diese der Kreatininwert im Urin wieder auf ein realistisches Level angehoben. Auf die Nachweisbarkeit im Blut hat die Zufuhr von Wasser keinen Einfluss.