„Phyto“ stammt aus dem griechischen und bedeutet „Pflanze“. Cannabinoide werden im eigenen Körper, in einigen Pflanzen und auch einigen Chemielaboren hergestellt. Die im Körper hergestellten heißen „endogene Cannabinoide“, die aus dem Chemielabor „synthetische Cannabinoide“. Hier gibt es auch die halbsynthetischen oder künstlichen Cannabinoide, die ihren Ausgangsstoff in den Pflanzen finden. Der Begriff Phytocannabinoide erklärt, dass es sich um Cannabinoide pflanzlichen Ursprungs handelt, die in ihrem Molekülaufbau nicht künstlich verändert wurden.
Nachwachsende Medizin
Es gibt weit über 100 Phytocannabinoide allein im Cannabis. In anderen Pflanzen sind diese nicht oder nur in geringer Zahl und geringer Konzentration enthalten. Wer Phytocannabinoide gewinnen möchte, würde sich demnach für die Pflanzengattung Cannabis entscheiden.
Keine nachweislichen Todesfälle
Bei einer letalen Dosis tritt der Tod ein. Für Wirkstoffe der Medizin wird die letale Dosis ermittelt, um mit Patienten sicherer umgehen zu können. Auch bei anderen Substanzen wird diese letale Dosis gesucht, um sie besser einschätzen zu können. Je nach Forschungsarbeit wären beim THC als einem der häufigsten Phytocannabinoide hunderte Gramm oder gar 1.500 Pfund (ca. 680 kg) Cannabis notwendig, um diese letale Dosis zu erreichen. Diese Mengen müssten innerhalb sehr kurzer Zeit aufgenommen werden, was technisch kaum möglich ist.
Es ist denkbar, dass andere Phytocannabinoide mit weit geringerer Konzentration solch eine letale Dosis auslösen können. Sie sind im Cannabis zugleich auch in geringerer Konzentration enthalten. Fakt ist jedoch, dass es noch keinen stichhaltigen Bericht über einen Cannabistoten gibt. Es gibt Berichte über Menschen, die angeblich am Cannabis gestorben sind. Teils wurden einfach keine Todesursachen, jedoch Spuren von THC gefunden, womit dieses dann „zur Todesursache“ wurde. Vermutungen oder Unterstellungen sind jedoch keine stichhaltigen Belege.
Bei den synthetischen Cannabinoiden können auch kleine Wirkstoffmengen eine letale Dosis auslösen oder einen bleibenden Schaden hinterlassen, womit sie als Stoffklasse mit viel größerer Sorgfalt zu betrachten wären. Es gibt inzwischen leider hunderte, vielleicht auch tausende Menschen, die weltweit bereits an synthetischen Cannabinoiden verstorben sind. Mit einem regulierten Cannabismarkt, mit dem Erwachsene sich zu akzeptablen Preisen ihr Cannabis in guter Qualität kaufen oder anbauen können, würde kaum einer synthetische Cannabinoide verwenden.
Die Forschung um Phytocannabinoide
Auch wenn im Cannabis bereits über 100 Phytocannabinoide gefunden wurden, so ist die Forschung noch weit am Anfang. Gerade einmal Cannabidiol und Tetrahydrocannabinol sind einigermaßen gut erforscht. Viele Cannabinoide, die möglicherweise hohes medizinisches Potenzial aufweisen, wurden aber noch so gut wie gar nicht erforscht. Es gibt z. B. Phytocannabinoide in der Hanfpflanze, die in den unreifen Blüten oder den unreifen Pflanzen vorkommen, in den Reifen jedoch nicht mehr. Auch diese Cannabinoide können ein sehr hohes medizinisches Potenzial aufweisen. Da derzeit die Pflanzen für die Cannabis-Gewinnung meist ausreifen dürfen, wurde den Cannabinoiden an den unreifen Pflanzen noch nicht viel Forschungsaufwand bemessen. Aber auch vielen anderen Phytocannabinoiden, die im Cannabis nicht immer oder nur in Spuren vorkommen, wurde bisher nicht viel Beachtung geschenkt.
Vielfach besteht die Annahme, dass nur die weibliche Cannabispflanze Wirkstoffe bildet und medizinisch eingesetzt werden kann. Das stimmt nicht, auch die männliche oder zwitterige Cannabispflanze bildet Phytocannabinoide und andere Wirkstoffe. Sie bildet jedoch geringere Mengen dieser Wirkstoffe. Aber möglicherweise finden sich in männlichen Cannabispflanze Wirkstoffe, die in den weiblichen nicht vorkommen?
Wenn selbst die Wurzeln, Stängel und Blätter der Cannabispflanze unabhängig zu den Cannabisblüten Wirkstoffe enthalten und medizinisch eingesetzt werden können, gehen der Cannabinoid-Forschung gewiss nicht die Themen aus.
Die Siedepunkte bedeutender Phytocannabinoide:
Phytocannabinoid Struktur | Phytocannabinoid Bezeichnung | Siedepunkt in Celsius | Siedepunkt in Farenheit |
Delta-9-THC | 157° Celsius | 315° Farenheit | |
Delta-8-THC | 175-178° Celsius | 347-352° Farenheit | |
CBD – Cannabidiol | 160-180° Celsius | 320-356° Farenheit | |
CBN – Cannabinol | 185° Celsius | 365° Farenheit | |
CBC – Cannabichromene | 220° Celsius | 428° Farenheit | |
THCV – Cannabidivarin | 220° Celsius | 428° Farenheit | |
CBG – Cannabigerol | Siedepunkt hier nicht bekannt | Siedepunkt hier nicht bekannt |
Abhängig vom Luftdruck steigen oder sinken die Siedepunkte. In einer Vakuumkammer würden sie sogar deutlich sinken.