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In einer Folge des Holistic CBD Podcast sprechen Leonie und Thomas Marisch ganz offen über ein Thema, das uns alle betrifft: Stress. Gemeinsam werfen sie einen genauen Blick darauf, warum wir heute so häufig unter Daueranspannung stehen, was unser Körper dabei durchmacht – und wie CBD helfen kann, besser mit all dem umzugehen. Vom Zusammenspiel zwischen Nervensystem und Endocannabinoid-System hin zur richtigen Anwendung von CBD: In ihrem Gespräch liefern die beiden fundierte Einblicke, die wir für diesen Artikel journalistisch aufgearbeitet haben.
In einer Welt, die rund um die Uhr in Bewegung ist, stellt Dauerstress für viele Menschen eine ständige Belastung dar. Ob Termindruck, familiäre Verpflichtungen oder finanzielle Sorgen – der Alltag moderner Gesellschaften konfrontiert den Menschen mit einer Vielzahl von Herausforderungen, die sich zwar selten unmittelbar lebensbedrohlich anfühlen, vom Körper aber dennoch als potenzielle Gefahr wahrgenommen werden. Die Folge ist eine Stressreaktion, die evolutionär dazu diente, unser Überleben zu sichern – heute aber immer häufiger zur Belastung wird.
Das sogenannte „Kampf- oder Flucht“-System des Körpers, eine Reaktion des sympathischen Nervensystems, ist auf kurzfristige Mobilisierung ausgelegt. In einer akuten Gefahrensituation sorgt diese Reaktion für einen massiven Energieschub: Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol werden ausgeschüttet, der Herzschlag beschleunigt sich, die Muskeln spannen sich an, die Sinne werden geschärft. Gleichzeitig fährt der Körper alle nicht überlebensnotwendigen Systeme – etwa Verdauung, Immunsystem und Fortpflanzung – auf ein Minimum herunter.
Vom Säbelzahntiger zur Deadline: Unser Körper erkennt den Unterschied nicht
Das Problem: Unser heutiger Stress entsteht selten durch lebensbedrohliche Ereignisse. Stattdessen reichen schon E-Mails, Stau auf dem Weg zur Arbeit oder der Blick aufs Konto, um dieselbe körperliche Reaktion auszulösen. Der Unterschied zur Vergangenheit liegt darin, dass diese Reize nicht nur selten auftreten, sondern sich wiederholen – oft mehrmals täglich. Der Körper hat kaum Gelegenheit, zwischen einzelnen Stressmomenten in die Erholungsphase zurückzukehren. Die Folge ist ein chronisch erhöhter Cortisolspiegel, der langfristig zu körperlichen und psychischen Störungen führen kann.
Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, Verdauungsbeschwerden, geschwächte Immunabwehr und sogar Herz-Kreislauf-Erkrankungen können unmittelbare Folgen eines überforderten Stresssystems sein. Häufig entwickeln sich daraus komplexe Syndrome wie das Burn-out oder das chronische Erschöpfungssyndrom – Zustände, in denen der Organismus nicht mehr in der Lage ist, Belastungen zu kompensieren.
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Das Endocannabinoid-System: Schlüssel zur inneren Balance
Eine zentrale Rolle in der Regulation von Stress spielt das sogenannte Endocannabinoid-System (ECS). Dieses körpereigene Netzwerk aus Rezeptoren, Signalmolekülen und Enzymen ist bei allen Wirbeltieren vorhanden und dient vorrangig der Aufrechterhaltung der Homöostase – also des inneren Gleichgewichts. Es beeinflusst grundlegende Funktionen wie Schmerzempfinden, Schlaf, Appetit, Stimmung und eben auch die Stressverarbeitung.
Das ECS wirkt dabei wie eine Art Vermittler zwischen äußerem Reiz und innerer Reaktion. Es entscheidet mit, welche Reize als bedrohlich eingestuft werden, wie stark der Körper auf diese Reize reagiert und wann die Stressreaktion wieder heruntergefahren wird. In einem gesunden System sorgt das ECS also dafür, dass Stress nicht aus dem Ruder läuft. In einem dauerhaft überreizten Zustand jedoch verliert es diese regulierende Fähigkeit – eine sogenannte funktionelle Dysregulation entsteht.
Cannabidiol (CBD) als Impulsgeber für ein überfordertes System
Hier setzt Cannabidiol – kurz CBD – an. Als natürlich vorkommender Pflanzenstoff aus der Hanfpflanze interagiert CBD mit den Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems, ohne psychoaktive Wirkungen wie etwa THC hervorzurufen. Es wirkt vielmehr als Modulator, indem es die Aktivität des ECS stabilisiert, die Verfügbarkeit körpereigener Endocannabinoide erhöht und deren Abbau hemmt. Dies kann dazu beitragen, das Gleichgewicht zwischen Erregung und Entspannung im Körper wiederherzustellen.
Darüber hinaus wirkt CBD entzündungshemmend und antioxidativ. Es kann somit auch körperliche Stressfolgen – etwa durch oxidativen Stress verursachte Zellschäden – abmildern. Besonders in Phasen emotionaler und körperlicher Überlastung ist dies von Bedeutung, da chronischer Stress nachweislich mit einer erhöhten Produktion freier Radikale und entzündlicher Prozesse im Körper einhergeht.
Stressabbau durch Alkohol oder Social Media? Kurzfristig wirksam, langfristig riskant
Viele Menschen greifen im Umgang mit Stress zu Strategien, die kurzfristig Erleichterung verschaffen, langfristig jedoch kontraproduktiv sind. Alkohol beispielsweise wird oft als vermeintliches Beruhigungsmittel eingesetzt. Zwar verändert er die subjektive Wahrnehmung des Stresses, beeinflusst aber nicht die zugrundeliegenden physiologischen Prozesse. Im Gegenteil: Er belastet Leber, Schlafqualität und Nervensystem zusätzlich und kann die natürliche Cortisolregulation stören.
Ähnliches gilt für digitale Fluchtmechanismen wie stundenlanges Scrollen durch soziale Netzwerke. Auch hier wird kurzfristig eine Ablenkung erzeugt, doch das Nervensystem bleibt im Alarmmodus – insbesondere wenn Inhalte konsumiert werden, die weitere emotionale Reize auslösen. Diese Strategien verhindern eine echte Rückkehr in den Entspannungszustand und verschieben das eigentliche Problem lediglich auf später.
CBD richtig einsetzen: Form, Dosierung und Wirkung
CBD kann in verschiedenen Formen eingenommen werden – als Öl, Kapsel, Tee oder auch über das Verdampfen von CBD-Blüten. Besonders verbreitet ist die sublinguale Einnahme von CBD-Öl: Dabei werden einige Tropfen unter die Zunge gegeben, wo sie über die Schleimhäute direkt in den Blutkreislauf gelangen. Die Wirkung setzt hier langsamer ein als beim Inhalieren, ist dafür aber länger und gleichmäßiger.
Beim Verdampfen hingegen gelangt der Wirkstoff über die Lunge direkt ins Blut – die Wirkung ist rasch spürbar, jedoch weniger anhaltend. Diese Methode eignet sich speziell für akute Stressmomente, etwa zur Beruhigung vor öffentlichen Auftritten oder bei starkem innerem Unruhegefühl am Abend. Eine Kombination beider Methoden kann sinnvoll sein, um sowohl akute als auch längerfristige Belastungen gezielt zu adressieren.
Die richtige Dosierung ist individuell verschieden und hängt von Faktoren wie Körpergewicht, Stresslevel und allgemeinem Gesundheitszustand ab. Im Kontext von Stressbeschwerden haben sich mittlere Konzentrationen – etwa 10 bis 15 Prozent bei CBD-Ölen – in der Praxis bewährt. Wichtig ist, mit einer niedrigen Dosierung zu beginnen und diese schrittweise anzupassen, bis eine spürbare Wirkung eintritt.
CBD ist kein Allheilmittel – aber ein wertvoller Baustein
Wichtig ist, CBD nicht als Wundermittel zu verstehen, sondern als unterstützenden Baustein in einem ganzheitlichen Umgang mit Stress. Wer Cannabidiol sinnvoll einsetzt, kann damit die physiologische Basis für eine gesunde Stressbewältigung schaffen. Gleichzeitig sollten andere gesundheitsfördernde Maßnahmen wie Bewegung, ausreichend Schlaf, Achtsamkeitspraxis und eine ausgewogene Ernährung nicht vernachlässigt werden.
Die Forschung zur Wirkung von CBD auf das Nervensystem befindet sich weiterhin im Aufbau, doch zahlreiche Erfahrungsberichte und erste Studien belegen das Potenzial des Pflanzenstoffes als schonende und nebenwirkungsarme Ergänzung in der Stressprävention und -behandlung.