Nach der Legalisierung von Cannabis in Kanada im Oktober hat ein Team von Wissenschaftlern vom Research Institute of the McGill University Health Center (MUHC) und der McGill University in Montreal ermutigende Nachrichten für chronische Schmerzpatienten geliefert, indem sie die effektive Dosis von Marihuana-Pflanzenextrakt Cannabidiol (CBD) für eine sichere Schmerzlinderung ohne die psychoaktiven Effekte des THC ermittelt haben.
Die Ergebnisse ihrer Studie wurden in der Zeitschrift PAIN (The Journal of the International Association for the Study of Pain) veröffentlicht.
CBD ist nahezu frei von Nebenwirkungen
Cannabis Indica und Sativa sind die beiden wichtigsten und bekanntesten Cannabissorten, da sie die pharmakologischen Wirkstoffe Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) produzieren. Das Team von Dr. Gabriella Gobbi zeigte, dass CBD nicht wie THC auf die CB1-Cannabinoidrezeptoren wirkt, sondern durch Bindung an bestimmte Rezeptoren, die an Symptomen wie Angst (Serotonin 5-HT1A) und Schmerz (Vanilloid TRPV1) beteiligt sind.
Die Forscher konnten die genaue Dosierung von CBD herausfinden, die analgetische und angstlösende Eigenschaften aufweisen, ohne das Risiko psychischer Beeinträchtigungen, die üblicherweise durch THC ausgelöst werden können. Diese Dosis variiert allerdings durch einige individuell bedingte Faktoren, wie das Alter, das Gewicht, den physischen Allgemeinzustand und einige andere Dinge. Daher ist es in jedem Falle sinnvoll eine CBD-Behandlung mit medizinischem Zweck stets mit einem Arzt zu besprechen, und auch die Dosierung von CBD-Präparaten mit ihm abzustimmen.
Niedrige Dosierung über längeren Zeitraum
In Studien über chronische Schmerzen wurde festgestellt, dass niedrige Dosen von CBD, die über einen Zeitraum von mindestens sieben Tage hinweg regelmässig verabreicht werden, sowohl Schmerzen als auch Ängste lindern, zwei Symptome, die oft mit neuropathischen oder chronischen Erkrankungen einhergehen. Der Hauptautor der Studie, Dr. Gobbi, Forscher im Brain Repair and Integrative Neuroscience (BRaIN) Program des Research Institute der MUHC, sieht dies als Fortschritt für die Evidenz-basierte Anwendung von Cannabis in der Medizin, wobei CBD eine unbedenkliche Alternative zu THC und Opioiden bei chronischen Schmerzen wie Rückenschmerzen, Ischias, Diabetes, Krebs und posttraumatischen Störungen darstellt. Da es beinahe unmöglich ist, eine Überdosis einzunehmen, die zur Gefahr oder zu einem Risiko für die Gesundheit werden könnten, kann es als extrem sicher und verträglich eingestuft werden.
Mehr klinische Studien erforderlich
Die Ergebnisse verdeutlichen den Wirkmechanismus von CBD und zeigen, dass es ohne die Nebenwirkungen, die THC-haltige Arzneimittel verursachen können, als Medikament eingesetzt werden kann. Trotz der mittlerweile weitverbreiteten Nutzung von CBD gibt es nur wenige belastbare, klinische Studien über die medizinische Wirkung. Dr. Gobbi merkt an, dass es zwar einige Daten gibt, die zeigen, dass CBD eine Schmerzlinderung für den Menschen bietet, aber mehr aussagekräftige klinische Studien sind notwendig, um für zahlreiche Erkrankungen die richtige Form und Dosis der Behandlung mit CBD gewährleisten zu können.