Erwachsene mit einer behandlungsresistenten fokalen Epilepsie reagieren positiv auf eine begleitende Verwendung von pflanzlichen, CBD-dominanten Cannabisextrakten. Ergebnisse einer Studie aus Tel Aviv, die in der Zeitschrift Neurological Sciences veröffentlicht wurden, lassen davon berichten, dass Menschen, die unter schweren epileptischen Anfällen leiden, weit weniger Krämpfe erleben müssen, wenn sie auf den nicht berauschenden Wirkstoff aus Cannabis zurückgreifen. Eine fokale Epilepsie ist in der Regel durch Anfälle gekennzeichnet, die von einem bestimmten Teil des Gehirns ausgehen. Man spricht von refraktärer Epilepsie, wenn die epileptischen Anfälle derart oft auftreten, dass die darunter leidenden Personen kaum noch ein normales Leben führen können.
Durchschnittlich 50 Prozent weniger Anfälle
Die von einem kolumbianischen Forscher durchgeführte Untersuchung an einer Gruppe von Epilepsiepatienten lässt zu dem Schluss kommen, dass eine zusätzliche Behandlung mit CBD-starken Extrakten den Menschen sehr hilft. Nach einer Behandlung mit dem Wirkstoff über mindestens drei Monate wurden Ergebnisse erzielt, die von einer Reduzierung der Anfälle von mehr als 50 Prozent nach 12 Wochen bei 80 Prozent der Teilnehmer sprechen lassen.
Während die Extrakte mit hohem CBD- und niedrigem THC-Gehalt somit bei einem großen Teil äußerste Wirksamkeit zeigten, berichtete nur eine Minderheit davon, dass Nebenwirkungen spürbar wurden. Der Autor der Studie schlussfolgert daher, dass die eingesetzte cannabisbasierte Magistrale Rezepturarznei (BMF) eine hochwirksame und sichere Therapieoption zur Behandlung von erwachsenen Patienten darstellt, die unter einer medikamentenresistenten fokalen Epilepsie (DRFE) leiden. Er gehe auch davon aus, dass die große Verringerung der Anfallshäufigkeit im Laufe der Zeit erhalten bliebe.
Wirksamkeit auch bei Heranwachsenden bewiesen
Bereits im Juni gaben wissenschaftliche Erhebungen aus Israel darüber Auskunft, dass nach einer langfristigen Einnahme von CBD-Cannabisextrakten auch bei Kindern, die unter refraktären Epilepsieformen leiden, ebenfalls die Anfallshäufigkeit deutlich abnehmen soll. In der EU wurde 2019 das Cannabismedikament Epidiolex zugelassen, welches gegen das Lennox-Gastaut-Syndrom und das Dravet-Syndrom eingesetzt werden kann. Entsprechend dieser EU-Genehmigung wurde Epidiolex für die Behandlung von Kindern ab zwei Jahren verfügbar gemacht, die unter den schwierigen Auswirkungen dieser schweren Epilepsieformen heranwachsen müssen.
Für große Aufmerksamkeit betreffend des medizinischen Wertes von CBD gegen Epilepsie bei Kindern sorgte früh die tragischerweise im April 2020 verstorbene Charlotte Figi, die unter dem Dravet-Syndrom litt und mit cannabidiolhaltigem Öl behandelt wurde. Aufgrund ihrer Behandlungserfolge entschlossen sich mittlerweile weltweit viele Eltern, ihren heranwachsenden und an Epilepsie erkrankten Kindern mit CBD zu helfen. Die neuen Studienergebnisse aus Tel Aviv zeigen nun erneut, dass Cannabidiol auch bei erwachsenen Epilepsiepatienten „hochwirksam“ ist.